Bolzano Bozen Info

1/2012

Red.

 

Bolzano Bozen Info

1/2012

 

Simon und Sarah:
Judentum in einer Ausstellung auf Schloss Runkelstein

 

Der Titel ist bereits Programm: „Ein Tag, ein Jahr, ein Leben: Jüdische Präsenz in und außerhalb der Stadt bis zum 18. Jahrhundert“.

Auf Schloss Runkelstein wird es ab Mai möglich sein, in den jüdischen Alltag zu tauchen und die Geschichte und Geschichten von Bozner Juden vom Mittelalter bis rund 1700 zu durchforsten.

Eine einmalige Darstellung steht für die Geschichte der Juden im Tiroler Raum: ein Fresko, das auf Schloss Runkelstein das Lanzenstechen mit dem Herzog von Österreich, den wichtigsten Vertretern des Tiroler Adels und Niklaus Vintler zeigt. Dort sind auch zwei, wahrscheinlich in Bozen tätige, Stadtbewohner jüdischer Zugehörigkeit abgebildet. Die Szene verdeutlicht, dass sie Teil des mittelalterlichen Stadtlebens waren, auch wenn sie außerhalb der Mauern dargestellt wurden.

Bereits seit dem Mittelalter ist die Anwesenheit von Juden in der Handelsstadt Bozen nachweisbar. Historiker belegten eine Synagoge, einen eigenen Friedhof und eine Judengasse. Eine Reihe bisher unveröffentlichter Urkunden des Merkantilmagistrats, der Stadtverwaltung und der lokalen Gerichte beförderte weiteres ans Tageslicht: Bozner Juden waren Experten des Handels und des Münzwesens, waren äußerst sprachgewandt, gut vernetzt und lebten verstreut auf dem ganzen Stadtgebiet, als Händler, Pfandleiher, Ärzte und im Dienst von Adeligen. Trotz ihrer oberflächlichen Integration wurde die jüdische Gemeinschaft auch hier immer wieder diskriminiert und drangsaliert.

 

Diese wechselvolle Geschichte wird ab Mai auf Schloss Runkelstein Einzug finden, bildhaft gezeigt mittels didaktischer Behelfe genauso wie mittels authentischer jüdischer Musik, dem Aufzeigen von Festritualen und der Verkostung von jüdischen Gerichten. Kurator der Ausstellung ist der Bozner Historiker und Münzexperte Helmut Rizzolli.

Info: Schloss Runkelstein - Tel. +39 0471 329844 – www.runkelstein.info 

 

Offener Kunstraum:
Die neue Museion Passage

 

Anfang Februar eröffnet und schon ein Hingucker: Die neue „Passage“ im Erdgeschoss des Museion für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen erfüllt viele Funktionen. Sie ist Treffpunkt, Aufenthaltsort, Publikumsraum für Veranstaltungen, Podiumsplatz. Hauptsächlich aber eine „Piazza“ für LiebhaberInnen der zeitgenössischen Kunst und Kultur.

 

Entworfen wurde der vielseitig nutzbare offene Raum vom Designer Martino Gamper. Der gebürtige Meraner (*1971) lebt und arbeitet mittlerweile in London. Die Museion Passage ist mit dem benachbarten Cafè Museion so verbunden, dass der ganze Bereich eine lichtdurchflutete Einheit bildet. Dieser öffentliche Kunstraum steht für kulturelle Veranstaltungen kostenlos zur Verfügung, täglich bis 22 Uhr (von Mo bis Fr).

 

Aber nicht genug. Denn die Bozner Kunstszene ist gleichzeitig um einen Kunstraum reicher. In der neuen Passage wurde nämlich auch ein Ausstellungsraum eingerichtet. Dort sollen vor allem experimentelle Arbeiten junger heimischer KünsterlInnen ihr zeitweiliges Zuhause finden. Das Jahresprogramm des „project room“ steht bereits fest.

Info: Museion - Tel. +39 0471 223413 – www.museion.it