Simon und Sarah:
Judentum in einer Ausstellung auf Schloss Runkelstein
Der Titel ist bereits Programm: „Ein Tag, ein Jahr, ein Leben: Jüdische Präsenz in und außerhalb der Stadt bis zum 18. Jahrhundert“.
Auf Schloss Runkelstein wird es ab Mai möglich sein, in den jüdischen Alltag zu tauchen und die Geschichte und Geschichten von Bozner Juden vom Mittelalter bis rund 1700 zu durchforsten.
Eine einmalige Darstellung steht für die Geschichte der Juden im Tiroler Raum: ein Fresko, das auf Schloss Runkelstein das Lanzenstechen mit dem Herzog von Österreich, den wichtigsten Vertretern des Tiroler Adels und Niklaus Vintler zeigt. Dort sind auch zwei, wahrscheinlich in Bozen tätige, Stadtbewohner jüdischer Zugehörigkeit abgebildet. Die Szene verdeutlicht, dass sie Teil des mittelalterlichen Stadtlebens waren, auch wenn sie außerhalb der Mauern dargestellt wurden.
Bereits seit dem Mittelalter ist die Anwesenheit von Juden in der Handelsstadt Bozen nachweisbar. Historiker belegten eine Synagoge, einen eigenen Friedhof und eine Judengasse. Eine Reihe bisher unveröffentlichter Urkunden des Merkantilmagistrats, der Stadtverwaltung und der lokalen Gerichte beförderte weiteres ans Tageslicht: Bozner Juden waren Experten des Handels und des Münzwesens, waren äußerst sprachgewandt, gut vernetzt und lebten verstreut auf dem ganzen Stadtgebiet, als Händler, Pfandleiher, Ärzte und im Dienst von Adeligen. Trotz ihrer oberflächlichen Integration wurde die jüdische Gemeinschaft auch hier immer wieder diskriminiert und drangsaliert.
Diese wechselvolle Geschichte wird ab Mai auf Schloss Runkelstein Einzug finden, bildhaft gezeigt mittels didaktischer Behelfe genauso wie mittels authentischer jüdischer Musik, dem Aufzeigen von Festritualen und der Verkostung von jüdischen Gerichten. Kurator der Ausstellung ist der Bozner Historiker und Münzexperte Helmut Rizzolli.
Info: Schloss Runkelstein - Tel. +39 0471 329844 – www.runkelstein.info
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