Die Hamburger Kunstmeile

Norddeutsche Notizen

von Andreas Greve

Andreas Greve - Foto © Weychardt
Norddeutsche Notizen:
Die Hamburger Kunstmeile
 
Ein guter Tip
von Andreas Greve
 
Obwohl Hamburg mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern nicht gerade klein ist, umlagern ein halbes Dutzend Museen und Ausstellungsorte den Hauptbahnhof, als ob es nicht anderswo in der Hansestadt genug Platz für Kultur gäbe. Für auswärtige Besucher ist das recht praktisch, weil man sich leicht zurecht findet: Links, Richtung Hafen, liegen drei Institutionen und rechts, Richtung Alster ebenfalls: Kunsthalle und Galerie der Gegenwart. Wer zum falschen Seite des Bahnhofs rausgeht, da wo das Schauspielhaus liegt, entdeckt rechter Hand noch das Museum für Kunst und Gewerbe, MKG, wo zur Zeit noch die Udo Lindenberg Schau zu sehen ist. Sie lockte bislang 50.000 Besucher an und wurde gerade bis zum 9. April verlängert. Udo brauchte nicht lange, um den Namen des Hauses auf Rock runter zu brechen: „Kunst ist die Musik, nä? ne, ok – und meine CDs das Gewerbe, nä,hä.“ Ich persönlich habe in dem wunderbaren – und jetzt gerade für 16 Mio. Euro runderneuerten – Haus sogar schon ein Konzert eines ganzen Orchesters ausschließlich aus alten Haushaltsgeräten erlebt: Und jetzt die Toaster solo! Außerdem gibt es dort in der „Destille“ das allerbeste Buletten-Büffet!
Ein paar hundert Meter weiter befindet sich in den beiden ehemaligen Gemüse- und Blumen-Markthallen eine einzigartige und großzügige Ausstellungsfläche für moderne Kunst und in der südlichen der beiden Deichtorhallen das Haus der Fotographie, wo derzeit eine Retrospektive der Arbeiten des immer noch malenden und fotografierenden New Yorkers Saul Leiter zu bestaunen ist. Für mich die bisher beste Ausstellung der letzten Jahre. Man wird fast neidisch auf den Kunstgreis.

Damit hätten wir vermutlich schon fast 30 Euro an Eintrittsgeld bezahlt – und waren noch nicht einmal in der Kunsthalle, wo zuletzt Liebermann gezeigt wurde und jetzt die „Müden Helden“ antreten. In der ganzen Stadt sieht man Plakate und Faltblätter, auf denen Neo Rauchs Gemälde „Quecksilber“ kraftvoll und doch verloren die Aufmerksamkeit fesselt.

Deichtorhallen - Foto © Bernd Sterzl / pixelio.de

Auch ich mache auf etwas aufmerksam: Gehen Sie auch an der Alster entlang Richtung Rathausmarkt und in das relativ neue „Bucerius Kunstforum“. Es hat sich in erstaunlich kurzer Zeit auf sehr hohem Niveau etabliert. Meist mit Publikums-Magneten: Mit Frida Kahlo, mit Turner, mit Richter, mit – was kommt als nächstes?

Als nächstes kommt der Link, wo jeder selber auf einen Blick sehen kann, was auf der KUNSTMEILE HAMBURG für 29,- Euro in den sechs Institutionen aktuell zu erleben ist – alles in einem Strauß:

Nichts im Leben ist umsonst. Trotzdem viel Vergnügen!
 
Redaktion: Frank Becker