Wiener Theater-Kurier

(vom 20. März 1843)

Red.
Wiener Theater-Kurier

(Theater in der Leopoldstadt) Wie lange ist es schon, daß Nestroy´s köstliche Posse "Einen Jux will er sich machen" im Theater an der Wien erschienen ist? Wie lange paradirte diese höchst ergötzliche Drollerie drüben im Nachbartheater, bis endlich auch das Publikum des Leopoldstädter Theaters daran Theil nehmen konnte? Das zahlreich versammelte Publikum nahm, sichtbar erfreut über die demselben endlich am 18. d.M. vorgesetzte körnigere Bühnenkost, die Novität mit Freude und Theilnahme auf.

Hr. Adolf Börger, der ausgezeichnete dramatische Künstler, der sich im Verlaufe von drei Jahren als Mitglied des hiesigen Theaters an der Wien die allgemeinste Anerkennung und Beliebtheit im Publikum erworben, verläßt Ende Juni d.J. sein hierortiges Engagement, und tritt sodann eine Kunstreise nach Deutschland an, zu welcher wir ihm, vermög seines entschiedenen Kunstberufes, das günstigste Prognostikon stellen.

Dem Vernehmen nach wird der pensionirte k.k. Hofschauspieler Hr. Heurteur nächstens mehrere Gastspiele im Theater an der Wien geben, bei welcher Gelegenheit unter anderen Stücken auch weil W. Vogel´s "Erbvertrag", ein Stück, das einst auf der k.k. Hofburg- und auf dieser Bühne Furore machte, wieder zur Aufführung kommen. Wir freuen uns im Voraus darauf, Hrn. Heurteur seine Kunsttriumphe, die er einst hier feiert, nun nach einem Viertel-Jahrhunderte auf eben demselben Schauplatze wieder feier zu sehen.