Die Geschichte des tschechischen Films

Eine ambitionierte Reihe beginnt heute im Filmmuseum Düsseldorf

von Andreas Rehnolt


Das Filmmuseum Düsseldorf unternimmt eine Reise
durch die tschechische Filmgeschichte

Mit Zeichentrick- und Puppenfilmen für Erwachsene startet das Filmmuseum Düsseldorf am heute eine Reise durch die tschechische Filmgeschichte. Unter dem Titel "Czech in" werden Filme der Avantgarde der 1930er-Jahre präsentiert, hieß es am Wochenende in der Ankündigung. Im Anschluß an die Filmvorführung wird die Studio-Ausstellung "Jiÿí Trnka: Im Dienste der Phantasie" eröffnet. Während des gesamten Monats Mai folgen weitere Beispiele der tschechischen Filmgeschichte.
Zum Start der Reihe werden gleich sechs Kurzfilme gezeigt, darunter auch "Das Spiel der Blasen". Dabei handelt es sich um einen abstrakten avantgardistischen Film, eine farbige Symphonie geometrischer Formen. Karel Dodal (1900 -1986) war der erste tschechische Filmemacher, der sich als Zeichner, Regisseur und Kameramann auf den Trick- und vor allem den Zeichentrickfilm spezialisierte.

Mit seiner Frau Irena Dodalová (1900 -1989) gründete er im Jahre 1933 das Atelier IRE-film, das erste Atelier des Tontrickfilms in der Tschechoslowakei. "Der Gedanke sucht das Licht" ist  ein avantgardistischer Trickfilm nach den Motiven von Beethovens 9. Symphonie mit gezeichneten Animationen, gravierten und plastischen Formen, Kurven und Schatten. Die phantastische Welt der Animationsfilme des tschechischen Filmregisseurs, Drehbuchautors und bildenden Künstlers Karel Zeman (1910 - 1989) wird durch den "Weihnachtstraum", der innovativ Elemente des Spielfilms mit der Animation in einer realen Umgebung verband, vertreten.
"Der Aufstand der Spielzeuge" zeigt die groteske Begegnung eines Gestapo-Mannes mit einer Spielzeug-Werkstatt und wird zur politischen Parabel. Mit dieser Arbeit gelingt es Hermína Týrlová (1990 -1993), auch komplizierte Sachverhalte für Kinder verständlich und visuell nachvollziehbar zu gestalten. Der Film des Zeichners und Regisseurs Zdenÿk Miler (1921-2011) "Vom Millionär, der die Sonne klaute!" schließlich zeigt ein Experiment, für das es bis heute in der Welt keinen Vergleich gibt. Dieser Film ist reich an künstlerischen Einfällen, hat politische Schlagkraft und ist vergleichbar mit den großen Werken der sozialen Grafik.

Im Oktober wird die Reihe mit Filmen der so genannten Neuen Welle fortgesetzt, zum Beispiel mit Regisseuren wie Milos Forman, Vÿra Chytilová und Jan Nÿmec. Zum Abschluß werden im dritten Teil der Reihe im Februar 2013 Filme der Gegenwart, etwa von Regisseuren wie Jan Sverak oder Jan Hrebejk, gezeigt.