Über die Wupper
Gelogen! (aber nicht alles)
Eine heitere Wuppertaler Entdeckungsreise mit der WunderFlunkerStadtRundfahrt Wuppertal. Aus einer faszinierenden Idee des Schauspielers und Autors Olaf Reitz, des Komponisten Thomas Beimel und der Schauspielerin Caroline Keufen wurde Wirklichkeit, als gestern die Wuppertaler „WunderFlunkerStadtRundfahrt“ zu ihrer Jungfernfahrt startete. Bei verhangenen Himmel und leichtem Nieselregen – perfekt inszeniert, denn in Wuppertal ist das eben so – ging es mit einem wunderschön gepflegten Oldtimer-Bus der Wuppertaler Verkehrsbetriebe, einem 42-Sitzer von Mercedes, Baujahr 1983, mit vielen wahren und einigen deftig erlogenen Geschichten auf eine Reise durch die Bergische Metropole. Caroline Keufen hielt als flunkernde Fremdenführerin für 1 ¾ Stunden den Erzählbogen unter spaßiger Spannung.
Startpunkt der Tour war (und wird für die kommenden Touren sein) der Parkplatz am Landgericht, zu dem hin und von dem Weg die Delinquenten „über die Wupper“ gehen mußten, denn das Gericht der Stadt liegt zwischen zwei Wupperarmen auf der Gerichtsinsel, die folglich die Postadresse „Eiland“ hat. Gleich gegenüber ragte bis in die 1980er Jahre die wuchtige Backsteinmauer des Gefängnisses Bendahl in die Höhe, hinter deren Mauern so manche kriminelle Karriere endete. Nicht so die des Mafia-Gangsters Arcangelo Maglio, der am 13. April 1980 von aus Italien angereisten Mafiosi, darunter der später berüchtigte Mörder Giorgio Basile, mit Dynamit freigesprengt wurde. Ein spektakulärer, in der deutschen Kriminalgeschichte einzigartiger Vorgang und eine Blamage für die Justiz. Nächste Station der Reise ist das Engelshaus (1775) im Ortsteil Barmen, vor dem nicht nur eine berühmte Plastik des Bildhauers Alfred Hrdlicka steht, sondern anno 1987 auch der DDR-Boss Erich Honecker stand und von Udo Lindenberg eine Gitarre mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“ bekam.
Schräg gegenüber hatte sich am 21. Juli 1950 der denkwürdige Sprung eines kleinen Elefanten aus
einer fahrenden Schwebebahn in die Wupper zugetragen. Dazu gibt es viele lustige Geschichten – und manch einer behauptet, daß sogar der Sprung erfunden sei – denn es gibt kein einziges Foto von dem Vorfall, obwohl damals zahlreiche Fotografen zugegen waren. Honi soit… Was es im gleichen Zusammenhang mit der Oper auf sich hat erzählt Caroline Keufen.
Ich möchte natürlich nicht alle Stationen der kurzweiligen Tour vorbei am Bismarckturm (1907), am Elisenturm (1838), dem Opernhaus (1905), dem Polizeipräsidium (1937) und am Konsum-Gebäude (1928) verraten, denn es sollen ja auch noch Überraschungen „drin“ sein. Davon gibt es einige – ob unter den Wupperfahnen des Künstlers Martin Smida an der Farbmühle, im Botanischen Garten auf der Hardt oder im Luftschutzbunker unter dem Busbahnhof Döppersberg. Lassen Sie sich von den Schlafbäumen der Bergischen Elche, dem wahren Verlauf der Wupper, dem Färbertanz, dem Wetter,
Fast 200 Helfer – Künstler, Sänger, Musiker, Techniker, Fahrer haben im Hintergrund an der Realisation des Projekts mitgewirkt, eine Mühe, die sich gelohnt hat. Man sah bei der Jungfernfahrt nur fröhliche Gesichter – und das „Wunderflunkerlied“ sangen am Ende alle mit: „Ein Wunder hat sich dort versteckt,
wo Berg sich mit dem Tale neckt.
Es gibt kein Geld, doch viele Schätze,
kein Leuchtturm, doch versteckte Plätze.
Komm mit zu Wunderflunker,
steig ein zur Stadtrundfahrt,
entdeck´ das Bergische Land mit der
Wunderflunkerstadtrundfahrt.“
(Text: Olaf Reitz – Musik: Thomas Beimel)
Die nächsten WunderFlunkerStadtRundfahrten gibt es am 12./13., 19./20. und 26./27. Mai.
Die Karten sind bei Wuppertal Touristik im Pavillon Döppersberg (direkt am Busbahnhof Döppersberg) erhältlich: Tel.: +49 (0) 202 / 563 - 2270 - Pavillon Döppersberg - Bundesallee 199
Für 2013 und 2014 sind bereits ähnliche Touren durch Remscheid und Solingen ins Auge gefaßt. Weitere Informationen: hier und unter www.wunderflunker.de und www.wuppertal.de |