Wie hilflos ist eigentlich der Staat?

Ein Kommentar

von Robert Sernatini

© Gerd Altmann / pixelio.de
22 Bronzeplatten von
Kriegerdenkmal gestohlen
 
Wuppertal - "Unbekannte Täter haben vor einigen Wochen ein Kriegerdenkmal im Wuppertaler Stadtteil Cronenberg geschändet. Die Täter stahlen insgesamt 22 Bronzeplatten des Kriegerdenkmals, auf denen die Namen der gefallenen Cronenberger Soldaten aus dem 1. Weltkrieg verzeichnet waren. Die Platten wurden nach Angaben der Polizei aus dem Denkmal herausgestemmt. Die Stadtverwaltung schätzt den entstandenen materiellen Schaden durch die Tat auf mindestens 30.000 Euro. Wer in der Nacht zum Mittwoch in der Nähe des Tatortes Verdächtiges beobachtet hat, sollte sich an die Polizei wenden, hieß es in der Mitteilung"
 
Soweit diese Meldung pars pro toto. Was daran weit empörender ist als die immer grenzenloser und skrupelloser werdende Kriminalität im Europa Schengens ist der Umstand, daß Kriminelle - ob es Junkies sind, die hilflose alte Frauen umschubsen, um ihnen die Rente zu rauben, vom Gewaltrausch euphorisierte Jugendliche aller Bildungsschichten, die bis zum in Kauf genommenen Tod hemmungslos auf wahllos ausgesuchte Opfer einschlagen und eintreten oder eben oft osteuropäische Diebe, die ohne jeden Anstand und ohne Pietät Gräber, Denkmäler oder ohne Rücksicht lebenswichtige Verkehrssysteme wegen des Materialwertes von Metall plündern – beinahe ohne Risiko ihre Taten begehen können. Zum einen entsetzt den Beobachter die Niedrigkeit der Charaktere, zum anderen die Hilflosigkeit der Behörden. Bürger erfahren keinen Schutz vor Gewalt, die plakatierte Prävention der Ordnungs- und Sicherheitsorganen des Staates ist angesichts der Personaleinsparungen bei der Polizei ein Witz – und wer heute eine bronzene Grabskulptur, ein Denkmal oder die sicherheitsrelevanten Stromleitungen einer Bahnlinie plündert, hat kaum Strafverfolgung zu fürchten.
 
Lesen Sie einmal aufmerksam den Lokalteil Ihrer Tageszeitungen. Da ist ein Raubüberfall zur Drogenbeschaffung, eine blutige Schlägerei oder Messerstecherei  allenfalls noch ein paar Zeilen wert, da liest man von Tätern, denen Therapien, bessere Haftbedingungen, Resozialisierung auf Auslandsreisen und Freigang gewährt wird, hingegen von traumatisierten Opfern, die um ihr Recht kämpfen müssen, anstatt das vom Staat automatisch und wirksam gegenüber Tätern und Versicherungen durchgesetzt wird. Es kann einem übel werden, liest man von der perversen Interpretation von „Recht“, wenn es um den Schutz jener geht, die eiskalt Gesetze brechen, während bei Opfern krampfhaft nach einer Mitschuld gesucht wird. Besonders eklatant ist das bei Fällen von Vergewaltigung und brutaler Körperverletzung. Man wird den Eindruck nicht los, daß nicht nur ein Teil der Gesellschaft völlig verroht, sondern daß es im Staate niemanden gibt, der energisch gegensteuert. Wie hilflos ist eigentlich der Staat?