Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Inszenierungen des ehemaligen Kölner Opernintendanten werden ersetzt
 
Köln - Nach der fristlosen Kündigung des Opernintendanten in Köln müssen auch die Inszenierungen ersetzt, beziehungsweise verändert werden, bei denen Uwe Eric Laufenberg sich selbst als Regisseur oder als Darsteller vorgesehen hatte. Wie ein Sprecher der Stadt am vergangenen Montag mitteilte, werden sowohl Mozarts „Le nozze di Figaro“ wie Wagners „Parsifal“ von anderen Regisseuren übernommen. Im Fall der Oper „Cosi fan tutte“, die als Komplettübernahme vom Hans-Otto-Theater in Potsdam geplant war, wird zur Zeit geprüft, ob die Regiekonzeption beibehalten und nur die Einstudierung von einem Assistenten übernommen werden kann.
Für die Rolle des Professor Henry Higgins in „My fair Lady“ wird ein anderer Schauspieler verpflichtet werden. Die kommissarische Opernleitung arbeite derzeit an tragfähigen Lösungsvorschlägen, die aber erst nach der Sommerpause finalisiert und kurz vor Beginn der Spielzeit bekannt gegeben werden können, hieß es weiter. Abonnenten, Besucherorganisationen und Gäste könnten aber davon ausgehen, daß die vorgesehenen Stücke zu den angekündigten Terminen mit den geplanten Besetzungen stattfinden werden, hieß es weiter.
 
 
Filmreihe "Asphaltrebellen der 70er" im Filmmuseum Düsseldorf
 
Düsseldorf - "Asphaltrebellen der 70er" lautet der Titel einer Filmreihe, die bis bis zum 29. Juli im Filmmuseum der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf gezeigt wird. "Bodenständiger Vorläufer des Roadmovies war der Wstern. Als das Straßennetz komplett ausgebaut war, wurde vom Pferd auf Pferdestärken umgesattelt", hieß es am Mittwoch in der Ankündigung der Reihe.
In den Mittelpunkt rückte nun die Geschwindigkeit. "Das Auto, das unter allen Fahrzeugen eine einzigartige Rolle einnimmt, ist den Protagonisten Wohnung und Wagen zugleich. Während die Welt draußen in bunten Bildern und oft mit brachialer Geschwindigkeit vorbeisaust, wird drinnen gegessen, geküsst, gekämpft und gestorben", so die Veranstalter der Filmreihe weiter.
Ein wichtiges Motiv – schon aus dem Western bekannt – ist "Flucht und Verfolgung". Die Fahrer, deren Leben sich fast ausschließlich im Inneren der Autos abspielt, nehmen ihre Verfolger als Bedrohung von außen wahr. Die Action-Roadmovies der 1970er sind meist trivial. Es gibt keine innere Entwicklung der Protagonisten, es zählt einzig und allein der Sieg über die Gegner und Verfolger. Keine Reue, keine Reflexion und keine Utopien. Das Filmmuseum zeigt bis Ende Juli neben zehn Action-Roadmovies aus den 1970er Jahren drei aktuelle Produktionen, die in der Tradition des Genrekinos inszeniert wurden.
 
 
 
Ausschreibung für Impulse Theater Biennale 2013 startet

Bochum/Mülheim/Düsseldorf/Köln - Das Festival Impulse startet im kommenden Jahr mit neuem Namen. Unter der Überschrift "Impulse Theater Biennale" werden vom 27. Juni bis 7. Juli 2013 herausragende Arbeiten der deutschsprachigen freien Theaterszene in Bochum, Mülheim, Düsseldorf und Köln gezeigt, teilte ein Sprecher des NRW-Kultursekretariats am Montag mit. Nach seinen Angaben startet die Ausschreibung unter dem Titel "Under the Influence".
 
Eingereicht werden können fertige Produktionen, kleine Neuproduktionen und Koproduktionen, die sich damit auseinandersetzen, was es bedeutet, in Deutschland beziehungsweise im deutschsprachigen Raum zu leben. Themen sind etwa der Gegensatz zwischen regionaler Verbundenheit und globaler Vernetzung oder zwischen Fremdem und Vertrautem. Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2012.
 
 
Bochum bekam ein Denkmal für Tana Schanzara

Bochum - Die als "Revier-Duse" berühmt gewordene Schauspielerin Tana Schanzara erhielt in der vergangenen Woche ein Denkmal in Bochum. Die Skulptur der Ende 2008 verstorbenen beliebten Schauspielerin wurde auf dem Theatervorplatz aufgestellt. Geschaffen hat die Skulptur der Bildhauer Karl Ulrich Nuss. Angeregt hatte die Statue der sitzenden Tana Schanzara die Bochumerin Heidi Bösel. Sie wünschte sich eine bodenständige Figur, so wie die Schauspielerin auch ein bodenständiger Mensch war, hieß es vor der Einweihung des Denkmals, das komplett aus Spenden finanziert wurde.
Der Standort ist nach Angaben des Theaters nur ein vorläufiger. Geplant ist, die Figur nach Abschluß der Bauarbeiten auf einem kleinen Platz gegenüber dem Theater aufzustellen. Die Schauspielerin gehörte über 50 Jahre zum festen Ensemble des Bochumer Schauspielhauses.
 
 
Deutsches Zentrum für Verfolgte Künste erhält 6 Zeichnungen von Else Lasker-Schüler
 
Die Arbeiten der deutsch-jüdischen Dichterin wurden als "national wertvolles Kulturgut" mit öffentlichen Geldern erworben
 
Solingen - 75 Jahre nach der Münchner Aktion "Entartete Kunst" im Juli 1937 erhält das in Solingen ansässige Deutsche Zentrum für Verfolgte Künste jetzt insgesamt 6 Originalzeichnungen der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler (1869-1945). Wie der Direktor des Kunstmuseums Solingen, Rolf Jessewitsch mitteilte, habe die Elser Lasker-Schüler-Gesellschaft die Zeichnungen nach monatelangen Bemühungen mit öffentlichen Geldern als "national wertvolles Kulturgut" im Wert von rund 60.000 Euro erwerben können. Der Ankauf wurde gefördert von der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW sowie aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Zeichnungen wurden am Sonntag im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit dem Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, Jürgen Wilhelm und dem Präsidenten der Kunststiftung NRW, Fritz Behrens als Dauerleihgaben an das Deutsche Zentrum für Verfolgte Künste übergeben. Aus Anlaß der Übergabe las die Schauspielerin Nina Hoger Texte von Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler. Die beiden Dichter lernten sich vor 100 Jahren kennen. Mit den Neuerwerbungen verfügt die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft über die größte Sammlung von Original-Zeichnungen der Dichterin außerhalb Israels.
Die Zeichnungen waren 1937 als "entartet" aus der Berliner Nationalgalerie beschlagnahmt und danach veräußert worden. Sie werden danach mit der kompletten Else Lasker-Schüler-Sammlung im Herbst erstmals außerhalb Solingens im Franz Marc-Museum in Kochel am See gezeigt. Der Titel der vom 23. September bis zum 6. Januar nächsten Jahres terminierten Ausstellung lautet: "Else Lasker-Schüler - Gestirne und Orient. Die Künstlerin im Kreis des Blauen Reiter".
Else Lasker-Schüler wurde am 11. Februar 1869 im heutigen Wuppertal geboren. Sie starb am 22. Januar 1945 in Jerusalem. Sie gilt als herausragende Vertreterin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus in der Literatur und trat auch als Zeichnerin hervor.
 


Plakatkampagne gegen Komasaufen mit Gesundheitspreis ausgezeichnet
 
Köln - Die bundesweite Kampagne der Deutschen Angestellten Krankenkasse "bunt statt blau - Kunst gegen Komasaufen" ist am Freitag in Köln mit einem Health-Media-Award 2012 ausgezeichnet worden. Der Preis wird seit 2008 für Spitzenleistungen in der Gesundheitskommunikation vergeben. An dem Plakatwettbewerb hatten in den vergangenen drei Jahren über 35.000 Schüler teilgenommen. Die Jury des Health-Media-Award lobte in ihrer Begründung, "bunt statt blau" als eine "herausragende Kampagne des Gesundheitswesens".
In ihrer Laudatio zur Preisverleihung erklärte die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), sie freue sich sehr über die Auszeichnung. "Wer sich im Rausch blau trinkt, blendet die bunte Vielfalt aus", so Steffens. Es sei wichtig, den kritischen und verantwortungsvollen Umgang von Jugendlichen bei ausuferndem Alkoholkonsum zu fördern, betonte die Ministerin. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes landeten im Jahr 2010 bundesweit knapp 26.000 Jungen und Mädchen mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Im Vergleich zum Jahr 2000 war dies ein Anstieg um mehr als 170 Prozent.
 
 
 
Die Autorin Judith Kuckart erhält Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis
 
Münster - Die Erzählerin und Theaterautorin Judith Kuckart erhält den diesjährigen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Die Auszeichnung ist mit 12.800 Euro dotiert und soll Ende des Jahres in Oelde übergeben werden, teilte der Verband am Freitag in Münster mit. Mit ihrem ersten Roman "Wahl der Waffen" wurde die 1957 in Schwelm geborene Kuckart als Schriftstellerin bekannt. Es folgten "Die schöne Frau", "Der Bibliothekar", "Lenas Liebe" und die Erzählungen "Die Autorenwitwe". 2006 erschien "Kaiserstraße" und 2008 der Roman "Die Verdächtige".
Außerdem schrieb die Autorin Theaterstücke und Hörspiele. "Der Autorin gelingt es auf beeindruckende Weise, Körper und Körperlichkeit in den literarischen Raum zu übertragen und lebendig werden zu lassen. Kuckart inszeniert ihre literarischen Welten. Durch einen häufig szenischen Schreibstil und eine pointierte Sinnlichkeit in ihren Texten evoziert sie Bilder im Kopf des Lesers. Sie beschreibt das Große im Kleinen und umgekehrt", hieß es in der Begründung der Jury.
Kuckart studierte Literatur- und Theaterwissenschaften in Köln und Berlin. Nach einer Ausbildung zur Tänzerin unter anderem an der Folkwang-Schule in Essen gründete sie 1984 in Berlin mit vier weiteren Ensemblemitgliedern das Tanztheater "Skoronel", das sie von 1986 bis 1998 zusammen mit dem Dramaturgen und Regisseur Jörg Aufenanger leitete. Seit 1998 arbeitet Kuckart als freie Regisseurin und Autorin in Berlin und Zürich.


Redaktion: Frank Becker