Von sprachlicher und
narrativer Köstlichkeit „Entweder du liest eine Frau oder umarmst ein Buch –
beides zugleich geht nicht.“ (Peter Panter)
Da lacht wahrhaftig nicht nur das Herz (das aber besonders), da lacht von Herzen, wer sich von dieser (Doppel-)CD und ihrem grandiosen Sprecher Peter Fricke für zweieinhalb Stunden in einen Kosmos geistreicher literarischer Heiterkeit mitnehmen läßt. Die köstlichen Stücke, mit denen Peter Fricke bereits auf einer Lesereise sein Publikum niveauvoll amüsierte, hat er ein weiteres Mal, mit Klavierintermezzi garniert, für dieses wundervolle Album im Studio gelesen – und sich selbst übertroffen. Kurt Tucholskys Sottise über die unentrinnbare Familie, Ephraim Kishons zwerchfellerschütternder Frühstücksdialog mit einem Kellner und der Wolfgang Borcherts zwischen einem Kellner mit Sprachfehler und seinem ebenfalls lispelnden Gast. Nie habe ich den „Schischyphusch“ so wunderbar warmherzig und auf liebenswert poltrige Weise erheiternd gehört wie hier von Fricke. Borchert hat seinen Ideal-Interpreten gefunden.
„Aus Adams Tagebuch“ gehört zu den witzigsten Texten des intelligenten Spötters Mark Twain. Wir werden beim Zuhören Adam, leiden mit ihm, der dem „neuen Geschöpf“, das in seinem Garten Eden aufgetaucht ist und beginnt sein Leben nachhaltig zu verändern, hilflos ausgeliefert ist. Und doch, auch Mark Twain hält es mit Schiller, der da schrieb: „Ehret die Frauen! sie flechten und weben/Himmlische Rosen ins irdische Leben“ – und versöhnt sich zufrieden, ja dankbar mit der Gegenwart Evas. Loriots „Rede an die Jugend“ ist bei Peter Fricke ein dem jüngst verstorbenen großen deutschen Moralisten und Humanisten, pardon – natürlich auch dem Humoristen - würdiges Denkmal geworden. Wer könnte sich schon dessen rühmen? Fricke kann. Es ist als schlüpfe er in Loriots Denken und Fühlen. Schließlich Herbert Rosendorfers brillant inszeniertes kleines Kammerspiel um einen verloren gegangenen Anzug „Die Reinigung“. Wie Fricke mit den Charakteren spielt, ist hier wie bei den Stücken zuvor von sprachlicher wie narrativer Köstlichkeit. Friedrich Nietzsche, Axel Hacke, Martin Walser und ein Nachschlag erzählter Witze runden CD Nr. 1.
Als „Zugabe“ zur wahrlich schon reichhaltigen ersten CD bekommen wir ein zweite, auf der Peter Fricke zunächst einen immerhin 55-minütigen Auszug aus Ingomar von Kieseritzkys noch nicht erschienenem neuen Buch „Traurige Therapeuten“ liest, einem „vergnüglichen Roman über die vergängliche Einrichtung der Welt und ihre Malaisen. Das macht Leselust auf das für August 2012 bei C.H. Beck angekündigte Buch. Und dann ist da noch Peter Ustinovs Satire-Klassiker „Der Alte Mann und Mr. Smith“, aus dem Peter Fricke eine gute Viertelstunde eine Episode aus Gottes Auseinandersetzung mit der Medienlandschaft liest. Auch das auf gleich hoher Genuß-Ebene wie all die anderen Texte. Für dies herrliche Doppel-Hörbuch, einen Olymp der Heiterkeit, dem Sprecher und dem Verlag meinen fröhlich ergebenen Dank – und unsere Auszeichnung: den Musenkuß.
Peter Fricke: „Da lacht das Herz – Heiteres mit Geist“
© 2012 Monarda Publishing House, 2 CD
CD 1
01. Einleitung 0’45
02. Die Familie, Kurt Tucholsky 4’54
03. Einwand, Friedrich Nietzsche 1'25
04. Besuch von John Steinbeck, Ephraim Kishon 3‘05
05. Adam und Eva, Mark Twain 15´32
06. Findest Du mich denn gar nicht Bello, Axel Hacke 2’51
07. Kellner meines Onkels, Wolfgang Borchert 15´04
08. Über die Schüchternheit, Martin Walser 7’44
09. Rede an die Jugend, Loriot 5´28
10. Die Reinigung, Herbert Rosendorfer 15´22
11. Gesetz zur Entlastung mittelständischer Arbeitnehmer 1’02
12. Secondhandapotheke 3’1 8
13. Wie haben Sie Ihre Frau kennen gelernt? 1’07
Dauer: 73’53
CD 2
01. Einleitung 0’45
02. Traurige Therapeuten, Ingomar Kieseritzky 55´00
03. Interlude 0’45
04. Aus: Der Alte Mann und Mr. Smith, Peter Ustinov 15´29
Dauer: 72´51
Weitere Informationen: www.verlag.monarda.eu
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