Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Verlängerung der Ausstellung Karl Hagemeister in Berlin
 
Wegen des anhaltenden Publikumsinteresses wird die Ausstellung „So ist meine Kunst nur Natur.“ Landschaften von Karl Hagemeister (1848-1933) bis Sonntag, 7. Oktober 2012, verlängert.
Karl Hagemeister gehörte zu den ersten Mitgliedern der Berliner Secession. 1898, im Gründungsjahr der Secession, konnte er bereits auf ein reiches künstlerisches Werk blicken. Seine impressionistischen Landschaftsgemälde beziehen ihre Themen aus der märkischen Heimat des Künstlers. Sie zeigen seine persönliche Sicht der Natur und verzichten auf symbolische Überhöhungen. Die Ausstellung im Bröhan-Museum umfaßt etwa 45 Bilder, hauptsächlich aus dem umfangreichen Bestand des Bröhan-Museums, ergänzt durch wichtige Leihgaben. Einige der gezeigten Gemälde werden der Öffentlichkeit nach langer Zeit wieder zugänglich gemacht.
Die Monographie „Karl Hagemeister (1848-1933) Gemälde – Pastelle - Zeichnungen“ von Margrit Bröhan, 220 Seiten mit 146 z.T. farbigen Abb. 2. Auflage, 2007 ist an der Museumskasse zum Preis von 20,- € erhältlich.
 
Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen
Eintritt: 6,- €, erm. 4,- € (inkl. Eintritt Dauerausstellung), jeden ersten Mittwoch im Monat Eintritt frei
 

Museum Marta in Herford würdigt Guillaume Bruère mit einer Ausstellung
 
Herford - "Giom Tausendfüßler" lautet der Titel einer Ausstellung im Museum Marta in Herford, die ab dem 26. August den französischen Zeichner, Maler, Bildhauer und Performance-Künstler Guillaume Bruère würdigt. Es handele sich um die erste große Museumsschau zum vielseitigen Werk des 1976 in Poitiers geborenen und in Berlin lebenden Künstlers, hieß es in einer Ankündigung der bis zum 4. November terminierten Ausstellung.
Wie ein "Tausendfüßler" arbeite sich der Extremzeichner an unterschiedlichen Themen und Motiven ab, so die Aussteller. So schlüpfe er immer wieder in die klassische Rolle des Kopisten, wenn er im Museum bekannte Bilder der Kunstgeschichte in vibrierend energiegeladene Zeichnungen übersetze. Ob in diesen Zeichnungen, seinen Reliefs oder den sogenannte "Sägeschnitten" – wiederholt eröffne Bruère eine ganz persönliche, teilweise kindlich anmutende Symbolwelt, die irgendwo zwischen traditionellen Wappen, rätselhaften Szenen und poppigen Plakatmotiven den Betrachter in ihren Bann zieht.
Seine pastose Malerei und die collagierten Skulpturen oder Objekte lassen hingegen eher an die raue, unverfälschte Formensprache von Outsider-Künstlern denken und präsentieren sich zugleich mit einer großen inneren Konsequenz und präzisen Zeichensetzung. So entsteht eine geheimnisvolle Welt der Linien und Farben, die den Betrachter fast zwangsläufig fasziniere und kaum wieder loslasse, hieß es vor dem Start der Ausstellung.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und jeden ersten Mittwoch/Monat von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
Internet: www.marta-herford.de
 
 
Bochumer Ausstellung untersucht "Verlorene Plätze"
 
Bochum - Eine ungewöhnliche Ausstellung in Bochum unter dem Titel "Urbexpo 2012" untersucht ab dem 10. August verlorene Plätze. Bis zum 19. August würden stillgelegte Industriehallen, Bunker oder auch die Kanalisation zum Ausflugsort, hieß es in einer Ankündigung der Veranstalter. Gezeigt wird bei dieser ungewöhnlichen Art der Stadterkundung, wie sich Fotografen und Künstler in ihren Werken mit verlassenen Gebäuden und Industriebrachen auseinandersetzen und sie als urbane Orte inszenieren.
Begleitet wird die Schau von Konferenzen und Vorträgen, bei denen aktive Urban-Explorer von der Neuentdeckung der "Lost Places" berichten, hieß es in der Vorankündigung. Als Veranstaltungsort für die Urbexpo wurde der ehemalige sogenannte Katholikentagsbahnhof ausgewählt. Das Gebäude am Rand der Bochumer Innenstadt stand jahrelang leer und wird erst seit kurzem unter dem Namen "Rotunde" für Kulturveranstaltungen genutzt.
 
 
 
Ausstellung "Afrika, hin und zurück" in Essen
 
Fotografische Sammlung des Museum Folkwang zeigt Fotografien von der Kolonialzeit bis in die Gegenwart
Essen - "Afrika, hin und zurück" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 25. August im Museum Folkwang in Essen zu sehen ist. Sie präsentiert Fotografien von Wolfgang Weber, Germaine Krull, Robert Lebeck, Rolf Gillhausen, Malick Sidibé und Pieter Hugo, die aus der Fotografischen Sammlung des Museums stammen. Im Zentrum der Ausstellung steht die Frage nach der Verhandlung politischer und kultureller Machtverhältnisse im Medium Fotografie. Der zeitliche Rahmen der bis zum 21. Oktober terminierten Schau erstreckt sich über rund 80 Jahre und reicht von der Kolonialzeit bis zum globalen Kapitalismus der Gegenwart.
Chronologisch beginnt die Ausstellung mit Aufnahmen von Wolfgang Weber, der ab Mitte der 1920er Jahre Zeitungsleser in Deutschland mit abenteuerlichen Afrika-Reportagen versorgte, die im kolonialpolitischen Selbstverständnis von räumlicher Verfügbarkeit und Überlegenheit lokalisiert sind. Mit dem Ziel, die militärische Relevanz der französischen Kolonien aufzuzeigen, fotografierte die Avantgarde-Fotografin Germaine Krull während des Zweiten Weltkriegs für den Propagandadienst der exilierten französischen Résistance im damaligen Französisch-Äquatorialafrika.
Das Motiv eines herrschaftslosen Raums, den Krull in diesem Zusammenhang propagandawirksam artikulierte, findet sich rund 70 Jahre später in den Arbeiten des jungen südafrikanischen Fotografen Pieter Hugo wider, wenn er die Konsequenzen globaler Machtstrukturen am Beispiel der High-Tech-Recyclingbranche im Ghana der Gegenwart als Permanent Error konturiert.
Das Interesse der Fotografen Robert Lebeck und Rolf Gillhausen gilt den Ambivalenzen zwischen politischer Unabhängigkeit und fortdauernder Abhängigkeit zum Zeitpunkt der Dekolonisation. Im Auftrag deutscher Magazine wie "Kristall" oder "Stern" begleiteten sie fotografisch um 1960 diese globalpolitische Umbruchphase in mehreren Ländern des schwarzen Kontinents. Im ersten Jahrzehnt nach der Unabhängigkeit wurde der aus Mali stammende und dort lebende Fotograf Malick Sidibé zum Chronisten der euphorischen Aufbruchstimmung in seiner Heimat und portraitierte die selbstbewusste Jugend von Bamako.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr sowie freitags von 10 bis 24 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zur Malerei und Grafik von Armin Mueller-Stahl in Xanten
 
Xanten - Das Siegfried-Museum im niederrheinischen Xanten zeigt ab dem 18. August in einer Sonderausstellung Malerei und Grafik des Schauspielers, Malers und Musikers Armin Mueller-Stahl. Nach Angaben des Museums vom Mittwoch sind bis zum 30. September rund 50 Kunstwerke von Mueller-Stahl zu sehen. In dieser einmaligen Zusammenstellung der Arbeiten befinden sich neben zahlreichen Grafiken auch Unikate des charismatischen Universalkünstlers. Herausragend seien die übermalten Drehbücher zu dem Film "Die Buddenbrooks", hieß es in der Ankündigung.
 
Die Ausstellung ist montags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie jeden 2. Mittwoch/Monat von 10 bis 21.30 Uhr geöffnet.
 
 
Fotoausstellung über "Gute Aussichten" in Köln
 
Köln - "Gute Aussichten-Mustererkennung" lautet der Titel einer Ausstellung im Kölner Museum für Angewandte Kunst, die ab dem 18. August zwölf ausgewählte fotografische Positionen von "gute aussichten"- Preisträgern der Jahre 2004 bis 2011 präsentiert. Das Nachwuchsförderungs-Projekt "gute aussichten - junge deutsche fotografie" wurde 2004 von Josefine Raab und Stefan Becht als private Initiative gegründet, hieß es in einer Ankündigung der bis zum 14. Oktober terminierten Schau. 
Den Kern des Projekts bildet ein jährlich stattfindender Wettbewerb der Abschlußarbeiten aus allen deutschen Hochschulen, Fachhochschulen und Akademien, die den Studiengang Fotografie anbieten. Die Ausstellung demonstriert die große Bandbreite von Themen, mit denen sich junge Fotografen - oft über Jahre hinweg - intensiv auseinandersetzen. Ob es dabei um reine Bildstrategien, um aktuelle politische Fragen, um historische Kontexte, mediale Übersetzungen oder die Vielschichtigkeit des Mediums geht - keine der Arbeiten begnüge sich mit der reinen Abbildung einer vermeintlichen Wirklichkeit, hieß es im Vorfeld der Schau.
Mit dem Bewußtsein, in einer Gegenwart zu leben, die in ihrer Komplexität für den Einzelnen kaum mehr zu erfassen ist und in ihrer Flüchtigkeit das Beziehen fester Positionen fast ausschließt, stellen sich die jungen Fotografen den existenziellen Fragen. "Auf der Suche nach dem Wesentlichen in unserer Welt sind sie auf Strukturen und Texturen gestoßen, auf Flüchtigkeiten und Gefüge, die unser Dasein prägen. So lassen sie uns Zusammenhänge, Wiederholungen und Stereotypen erkennen - Muster", erklärten die Aussteller.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie jeden 1. Donnerstag/Monat von 11 bis 22 Uhr geöffnet.
Internet: www.makk.de 
 
 
Meistergrafik von Dürer bis Kirkeby in Rheine zu sehen
 
Rheine - Unter dem Titel "Gestochen scharf - Meistergrafik von Dürer bis Kirkeby" zeigt das Falkenhof-Museum im westfälischen Rheine ab dem 1. September Druck-Grafiken großer Künstler wie Albrecht Dürer, Rembrand oder Francisco de Goya. Wie ein Sprecher des Museums am Donnerstag mitteilte, gibt es in der bis zum 11. November angesetzten Schau Arbeiten von achtzehn weiteren Künstlern von Weltruhm zu sehen. Die Meistergrafiken stammen aus sechs Jahrhunderten zeigen in höchster technischer Vollendung, was die Künstler und ihre Zeitgenossen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert bewegt hat.
Seit dem späten Mittelalter entstanden grafische Kunstwerke, um Botschaften aller Art zu verbreiten. Facettenreich spiegelt sich in der Druckkunst europäische Kultur- und Geistesgeschichte wider. Zu entdecken sind Bilder von Liebe und Tod, Darstellungen idyllischer Landschaften, alltägliche Szenen und biblische Ereignisse - in großer Virtuosität von den Meistern der grafischen Kunst festgehalten, die dabei ganz auf die Ausdrucksmöglichkeiten und die Kraft der Linie setzten. Die Exponate der Ausstellung stammen überwiegend aus der Sammlung des Freiburger Morat-Instituts für Kunst und Kulturwissenschaft. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.rheine.de
 
 
Bielefelder Kunstverein zeigt Werke von Thomas Kratz
 
Bielefeld - Unter dem Titel "Love" zeigt der Bielefelder Kunstverein ab dem 25. August Arbeiten von Thomas Kratz. In jüngster Zeit beschäftigte sich der Künstler intensiv mit dem Portrait und der Darstellung menschlicher Hauttöne. Dabei versteht Kratz die ungrundierte, offenporige Leinwand als eine Membran, hieß in einer Ankündigung der bis zum 4. November gezeigten Schau.
Die Ausstellung zeigt auch Skulpturen und Performances. Mit großer Lust arbeitet Kratz nach Angaben des Kunstvereins an einer kultischen Überhöhung von Alltagsgegenständen und der Umdeutung ikonografischer Figuren, um sie in eigene rituelle, teils surrealistische Spiele im Raum einzubinden. Für die Schau sind neue Malereien und Wandarbeiten entstanden, die die Beschäftigung mit dem Körperbild und dem Portrait fortsetzen. Der 1972 in Waiblingen geborene Künstler lebt und arbeitet in Berlin.
 
Die Ausstellung ist donnerstags und freitags von 15-19 Uhr sowie samstags und sonntags von 12-19 Uhr geöffnet
 
 
Bundeskunsthalle Bonn zeigt "Narren. Künstler. Heilige"
 
Bonn - Die Figur des Exzentrikers und Außenseiters steht ab dem 31. August im Zentrum einer Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle. Der Titel der bis zum 2. Dezember terminierten Schau lautet "Narren. Künstler. Heilige. Lob der Torheit". In allen menschlichen Gesellschaften gebe es solche Personen, die am Rande stehen und einerseits verachtet, andererseits aber als besonders und herausgehoben wahrgenommen werden, hieß es in der Ankündigung.
Die rund 200 Exponate zeigen alle Ausprägungen dieser universalen Figur über einen Zeitraum von 3.000 Jahren mit Beispielen vom alten Ägypten bis zu jüngsten Werken des 21. Jahrhunderts und beweisen nach Angaben der Aussteller, daß trotz aller oberflächlichen Verschiedenheit des Ausdrucks die archetypische Figur und ihre Funktion unverändert aktuell sind. Es werden überraschende Ähnlichkeiten und Kontinuitäten aufgedeckt: Narren, Schmiede, Propheten, Dichter, Schamanen, Priester oder Künstler gehören allesamt zu diesen Grenzgängern, leben in einer besonderen Sphäre und bringen Menschliches mit Übermenschlichem in Verbindung.
Fremd wirkende Bilder, spirituelle Zeichen, Figuren und anders aus dem antiken Griechenland, dem Fernen Osten, Ozeanien, Afrika, Sibirien und Südamerika treten neben europäische barocke, moderne und zeitgenössische Werke. Auch magische Werkzeuge dieser Exzentriker sind zu sehen. Kostüme, Masken, Zauberstäbe, Musikinstrumente und Fetische. Die Schaustücke stammen aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen und Museen in Frankreich, Belgien, den USA, Deutschland, den Niederlanden, Brasilien, Dänemark, Russland und der Schweiz. 
Tatsächlich erfüllen die exzentrischen Figuren eine essentielle Rolle in allen menschlichen Gesellschaften, hieß es im Vorfeld der Ausstellung weiter. "So wie es ohne Tod kein Leben gibt, kann es auch ohne Chaos und Exzess, ohne Unverständliches, Mystisches, Außergewöhnliches weder Ordnung noch Normalität geben." Der Lauf der Welt wäre in höchster Gefahr, wenn es keine "Meister der Unordnung", keine Zauberer, Künstler oder Heilige gäbe, wenn nicht der Karneval die Verhältnisse auf den Kopf stellte oder die Narren in christo nachts beteten.
 
Die Ausstellung ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zu "Architektur-Fotografie - Made in China" in Köln
 
Köln - Das Museum für Angewandte Kunst in Köln präsentiert ab dem 1. September die Ausstellung "Architekturfotografie – Made in China". Wie das Museum mitteilte, beinhaltet die bis zum 25. November dauernde Schau eine dialogische Gegenüberstellung von zeitgenössischen Architekturfotografien. Deren Gemeinsamkeit bestehe darin, daß sie in China entstanden sind, aber einerseits von westlichen, überwiegend deutschen, andererseits von chinesischen Fotografen im künstlerischen Zusammenhang angefertigt wurden.
Die Aufnahmen beschränken sich nicht auf die Darstellung singulärer Bauwerke, sondern orientieren sich an den sozio-kulturellen und ästhetischen Folgen städtebaulicher und industrieller Baumaßnahmen, hieß es weiter. China ist nach Angaben der Aussteller aktuell ein Gigant architektonischer Neuschöpfungen. Das Land hat sich in einem beispiellos hastigen Tempo die Aufgabe gestellt, in den nächsten 15 Jahren urbanen Wohnraum für 350 Millionen Menschen zu schaffen.
Es entsteht nicht nur eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung der architektonischen Umgebung sondern auch der Darstellung von Menschen. Viele westliche Fotografen neigen dazu, Chinas Bewohner als Teil einer anonym erscheinenden Massengesellschaft zu interpretieren, während die chinesischen Künstler gerade die individuellen Wechselwirkungen zwischen Menschen und ihrer architektonischen Umgebung sehr eindringlich visualisieren. Die Ausstellung stellt diese unterschiedlichen künstlerischen Arbeitsweisen in den einzelnen Nuancen der aktuellen zeitgenössischen Fotografie dar.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker