Fantasy

Richard Schwartz "Götterkriege" - Jonas Wolf "Heldenzorn"

von Jürgen Kasten

 

         

 

Richard Schwartz
„Die Götterkriege – Das blutige Land“
© August 2012, Piper Verlag GmbH, München
Broschur, 704 Seiten, ISBN: 978-3-492-26830-1
€ 10,99 (D), € 11,30 (A), sFr 16,90 (CH)
 
Jonas Wolf
„Heldenzorn“
© August 2012, Piper Verlag GmbH, München
Broschur, 384 Seiten, ISBN: 978-3-492-26869-1
€ 12,99 (D), € 13,40 (A), sFr 18,90 (CH)

Fantasy

 
Es muß an unserer heutigen realen Welt liegen, daß sich so viele Menschen in eine Phantasiewelt hinweg träumen möchten. Und es muß an unserem Bildungssystem liegen, daß sich so viele Studenten und Hochschulabsolventen für dieses Genre interessieren. Ich kenne einige, denen sogar das Lesen nicht reicht. Sie treffen sich zu Fantasy-Rollenspielen, begeben sich mental in eine erfundene Figur und folgen einer Abenteuergeschichte, die sie ständig fortführen.
 
Der Piper Verlag hat das schon lange erkannt, dafür eigens das Label Piper-Fantasy gegründet und veröffentlicht dort nicht nur internationale Autoren, sondern auch eine Unmenge deutscher Schreiber. Die wiederum sind, wen wundert es, oft Akademiker und die denken sich nicht nur eine Geschichte aus, sondern ganze Zyklen, in denen sie fantastische Welten und Figuren entstehen lassen.
So zum Beispiel Richard Schwartz. Er hat Elektrotechnik und Informatik studiert. Seine Bücher schreibt er nachts. Seine Reihe um „Das Geheimnis von Askir“ wurde mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Innerhalb dieser langen Reihe schuf er den Zyklus „Die Götterkriege“. Der dritte Band daraus, „Das blutige Land“, liegt frisch vor.
 
„Was bisher geschah“, schickt er vorweg. Wahrscheinlich für mich, der ich die ersten beiden Bände nicht kenne. Doch es ist müßig, dieses Vorwort zu lesen, denn es hilft nicht weiter. Man muß einfach einsteigen. Kann man erst einmal die fremd klingenden Namen der Protagonisten auseinander halten, folgt man gerne mit wachsender Spannung der wirklich guten Geschichte über knapp 700 Seiten: Der Krieger Havland ist einem Attentat zum Opfer gefallen. Doch er ist auch ein Engel seines Gottes Soltar und wird wieder unter die Lebenden zurückgeholt, immer wieder, seit 700 Jahren.
Jetzt zieht er als General in die Ostmark, in der angebliche Barbaren brutale Überfälle durchführen. Er findet heraus, daß eigene Truppen seiner Königin den Frieden torpedieren und die Greuelgeschichten über die Barbaren lanciert sind. Auf seiner Friedensmission wird er von Freunden begleitet. Sie haben vielfache Fähigkeiten, die sie Gefahren weitestgehend überstehen lassen. Eine Elfe ist natürlich auch unter ihnen. Die größte Gefahr geht jedoch durch ein nicht faßbares Ungeheuer aus, daß aus purer böser Magie zu bestehen scheint. Wie auch der General sucht es nach verschollenen Stücken einer sagenhaften Krone, die uneingeschränkte Macht verspricht.
Die Geschichte ist zu vielschichtig, als daß sie in Kurzfassung erzählt werden könnte. Richard Schwartz hat alles gut und logisch durchdacht. Sein exzellenter Stil und der fein abgestimmte Spannungsbogen verführen zum Weiterlesen. 680 Seiten sind deshalb im Nu verschlungen. Auf den restlichen 15 Seiten stellt Schwartz in einem Glossar seine handelnden Personen und die Handlungsorte übersichtlich dar.
Die Erzählung endet ohne richtigen Schluß. Es bleibt nur übrig, auf den nächsten Band zu warten.    
 
Anders bei „Heldenzorn“ von Jonas Wolf. Ebenfalls im August bei Piper erschienen. Seinen ersten Fantasy-Roman „Heldenwinter“ stellten wir hier vor einiger Zeit vor. Das neue Buch „Heldenzorn“ spielt zwar auch in der fantastischen Welt des Skaldat, ist aber als abgeschlossener Roman zu betrachten. Andere, neue Helden kommen hier zum Einsatz: Der junge Teriasch wird gefangen genommen und als Sklave gehalten. Eine geheimnisvolle Begabung schlummert in ihm, die er erst einmal für sich selbst entdecken muß, bevor er den Kampf gegen ein dekadentes Imperium aufnehmen kann.
Schamanen, Geisterseher, Krieger, Halblinge, Herrscher (böse) und einiges mystische Volk kommen zum Einsatz. Schier unglaubliche Abenteuer sind zu überstehen. Mindestens genau so gut wie Jonas Wolfs Debütroman.
 
Weitere Informationen: www.piper-fantasy.de