Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Stadtbüchereien Düsseldorf widmen Günter Grass vierteilige Veranstaltungsreihe
 
Auch eine kleine Ausstellung über die Düsseldorfer Jahre des Autors findet statt
 
Düsseldorf - Die Stadtbüchereien Düsseldorf laden an vier Abenden im Spätsommer zum "15. Literarischen Schnellkurs" ein. Die Veranstaltungsreihe widmet sich dem Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der im Oktober seinen 85. Geburtstag feiert, hieß es in einer Ankündigung. Sowohl die Biographie des Autors, vor allem seine Zeit in Düsseldorf von 1947 bis 1952, als auch sein umfangreiches literarisches Werk werden in Vorträgen präsentiert, begleitet von Originaltönen und der Rezitation von Originaltexten. Zudem wird es eine kleine Ausstellung unter dem Titel "Günter Grass – Düsseldorfer Jahre (1947-1952)" geben.
Grass kam nach dem Zweiten Weltkrieg aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Westdeutschland und schließlich nach Düsseldorf, wo er zunächst eine Steinmetzlehre  absolvierte. 1948 begann er dann, unter anderem bei Otto Pankok, sein Studium an der Kunstakademie. Dem Klischee eines Kunststudenten entsprechend, frequentierte er ausgiebig die Kneipen der Altstadt. Mit seiner Jazzband Dixieland verdiente er sich dort sein Bier im ehemaligen "Csikos" an der Ratinger Straße.
Parallel zu seinen ersten Erfolgen als Künstler begann er Mitte der 50er Jahre zu schreiben. 1959 erschien sein erster Roman "Die Blechtrommel", mit der er durch politische, religiöse und sexuelle Tabubrüche provozierte. Zahlreiche Orte und Personen seines Studienortes Düsseldorf – wie das Restaurant "Csikos" als "Zwiebelkeller" oder Otto Pankok als "Professor Kuchen" – hat Grass in dem Roman porträtiert. Das Buch, das in 24 Sprachen übersetzt wurde, vermittelt der Welt einen überzeichneten, aber lebhaften Eindruck von der Stadt zur Wirtschaftswunderzeit.
Auch in seiner 2006 veröffentlichen Autobiographie "Beim Häuten der Zwiebel" erinnert sich der Schriftsteller ausführlich an seine Zeit in Düsseldorf, das er 1952 verließ. In der Kirche Sankt Lambertus am Stiftsplatz findet sich, versteckt und nur wenigen bekannt, ein kleines Denkmal an den Autor und seinen Roman: Auf einer Tafel des Kreuzweges hat der Bildhauer Karl Matthäus Winter den kleinen Oskar Matzerath mit seiner Trommel verewigt. 
Der "Literarische Schnellkurs 2012" wird am 5. September um 20 Uhr mit einem Vortrag zum Thema: "Vom Rhein in die Welt – Günther Grass' prägende Düsseldorfer Jahre" eröffnet. Weitere Termine sind der 12., 19. und 26. September. Alle Veranstaltungen finden in der Zentralbücherei am Hauptbahnhof bei freiem Eintritt statt.
 
 
Filmmuseum würdigt den chinesischen Regisseur Zhang Yimou
 
Düsseldorf - Das Filmmuseum in Düsseldorf würdigt den chinesischen Regisseur Zhang Yimou ab dem 1. September mit einer umfangreichen Filmreihe. Yimou begann zunächst als Hobbyfotograf, machte dann 1982 an der Filmakademie in Peking seinen Abschluss im Fach Kamera. Zumeist ist das ländliche China Folie für die Beschreibung gesellschaftlicher Zustände und Veränderungen. In seinen Filmen gibt es unterschwellig Systemkritik, die in seiner Heimat meist der Zensur zum Opfer fällt. Der Regisseur gilt als Meister der Farbdramaturgie und als Fachmann für ausgefeilte Kampf- und Action-Choreographien, hieß es am Mittwoch in einer Ankündigung. 
Die Filmreihe präsentiert bis zum 27. September zehn Filme und startet am 1. September mit seinem bildgewaltigen Regiedebut "Rotes Kornfeld" aus dem Jahre 1987, für das er bei den Berliner Filmfestspielen 1998 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Weiter werden unter anderem "Die Rote Laterne" von 1991, "Die Geschichte der Qiu Ju" von 1992, "House of Flying Daggers" von 2004 und "A Woman, a Gun and a Noodle Shop" von 2009 gezeigt. Zu sehen auch der Film "Hero" aus dem Jahr 2002, für den der Regisseur 4 Oscars bekam und der einen Wendepunkt in seinem Schaffen darstellte. Von da an dominierten weniger Charakterstudien und soziale Zustände, als vielmehr Inszenierungen historischer Stoffe.
 
 
 
Zweite Auflage der Essener Autorentage "Stück auf!"
 
Essen - Nach ihrem großen Erfolg im vergangenen Jahr werden die Autorentage “Stück auf!” am Schauspiel Essen in diesem Jahr fortgesetzt. Noch bis zum 1. September können Dramatiker ihre Stücke einreichen, acht Autoren werden schließlich ausgewählt. Ausschnitte aus ihren Werken präsentiert das Theater kompakt im April kommenden Jahres, teilte ein Sprecher des Schauspiels Essen am Donnerstag mit. Die Aufführungen und szenischen Lesungen werden begleitet von Publikumsgesprächen, Autorenporträts und Parties.
Außerdem gibt es die Uraufführung von “verpiss dich gewiss” von Hartmut Musewald, dem Siegerstück der ersten Autorentage von 2011. Eine Fachjury vergibt auch bei der 2. Auflage der Essener Autorentage wieder den mit 5.000 Euro dotierten Autorenpreis der Stadt Essen. Das Publikum wählt ebenfalls seinen Favoriten. Thematisch schließt "Stück auf!” an die Premiere in der letzten Spielzeit an. Da wurden Werke zum Thema "Aufstand" gesucht, diesmal geht es um die Erneuerung und den Aufbruch mit dem Thema "Schöne neue Welt".
 
 
 
Landesförderung für Soziokulturelle Zentren in NRW wird aufgestockt
 
Düsseldorf - NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) stockt die finanzielle Förderung des Landes für die Soziokulturellen Zentren an Rhein und Ruhr auf. Wie das Ministerium am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, werden für die nächsten drei Jahre acht statt bislang sechs künstlerische Konzeptideen der Zentren mit jeweils 40.000 Euro pro Jahr gefördert. Erfolgreich um eine Förderung beworben haben sich die Einrichtungen in Ahlen, Bielefeld, Dortmund, Duisburg, Essen, Hagen, Moers und Mülheim/Ruhr. Die Gesamtsumme der Fördergelder wurde von 240.000 auf nunmehr 320.000 jährlich aufgestockt. 
"Kunst- und Kulturangebote dürfen kein Luxus sein. Insbesondere die Soziokulturellen Zentren mit ihrem flächendeckenden Kulturangebot zu erschwinglichen Preisen ermöglichen eine kulturelle Teilhabe quer durch alle Bevölkerungsschichten", betonte Schäfer. Aufgrund ihrer Präsenz vor Ort und ihrer niedrigen Zugangsschwelle seien diese Zentren Orte, "n denen Menschen nicht nur Kultur konsumieren, sondern auch selbst aktiv gestalten und sich einbringen können."
Die dreijährige Förderung erhalten das Bürgerzentrum Schuhfabrik Ahlen für das Konzept "zeitgenössische Soziokultur", der Verein Bunker Ulmenwall in Bielefeld für das Konzept "Nachwuchs­förderung im Spannungsfeld Jazz & Jugendkultur", die Domicil GmbH Dortmund für das Konzept "domicil music academy", die Alte Feuerwache Duisburg-Hochfeld für das Konzept "interkulturelles Projekt mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen" und die Zeche Carl in Essen für das Konzept "Kunst schafft Stadt". Weiter werden gefördert das Kulturzentrum Pelmke e.V. in Hagen für das Konzept "PELMKE – professionell engagierte Leute machen Kultur emanzipativ", der Verein "Bollwerk 107" in Moers für das Konzept "Stadtteil­tauchen" und der Ringlokschuppen in Mühlheim/Ruhr für das Konzept "DeZentrale – Ort für explorative Stadtteilerkundung".
 
Internet: www.mfkjs.nrw.de
 
Redaktion: Frank Becker