Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Josef Albers Museum in Bottrop zeigt Kazuo Katase
 
Bottrop - Unter dem Titel "Gegenwart" präsentiert das Josef Albers Museum in Bottrop ab dem 16. September Werke des japanischen Künstlers Kazuo Katase. Der 1947 geborene Künstler verließ seine japanische Heimat 1975, um in Europa seine künstlerische Ausbildung zu vertiefen. Seitdem ist seine Kunst gekennzeichnet durch einen Dialog zwischen den künstlerischen und geistigen Traditionen Ostasiens und des Westens, hieß es in einer Ankündigung des Museums.

  Kazuo Katase, Schale 2012 © Kazuo Katase
Katase schafft Ensembles aus Skulptur, Licht und Fotografie, die er für Museen und ebenso für den öffentlichen Raum entwirft. Mit seiner bis zum 9. Dezember präsentierten Schau stellt Katase ein neues Kapitel seiner künstlerischen Entwicklung vor. Zum ersten Mal seit seiner Akademiezeit in Japan hat er sich in den vergangenen drei Jahren ausschließlich wieder der Malerei gewidmet. Dabei trägt er mit der Hand Pastellfarben auf großformatige Büttenbögen auf. Er wählt als Motiv ausschließlich eine Teeschale, die die im Zen Buddhismus beheimatete Vorstellung der erfüllten Leere versinnbildlicht. In der vollen Gegenwart der Dinge werden sie zugleich ungreifbar, verwandeln sich in eine geistige Erscheinung.
Bedingung dieser Transformation ist die tiefe Konzentration des Schauenden. Sie ist auch der bestimmende Modus für Katases Malerei. Was sich von Gemälde zu Gemälde verändert sind allein die Farben und die Nuancen ihres Auftrags, in denen die Malerei zu ihrer eigenen Sprachkraft findet. Nicht zufällig ruft Katases Ausstellung auch die Malerei von Josef Albers in Erinnerung, wo die Spannung zwischen der gleich bleibenden Form des Quadrats und der persönlichen Zurückhaltung im Auftrag der Farbe eine allein der Malerei mögliche Präsenz entstehen läßt.

Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zu Tel Aviv in Dorsten
 
Dülmen - Unter dem Titel "Tel Aviv – Magie einer Metropole" präsentiert das Jüdische Museum in Dorsten bis 21. Oktober eine Ausstellung mit Fotos von L. Joseph Heid und Bildern, Aquarellen und Collagen von Karin Sommer-Heid. Die "Weiße Stadt" Tel Aviv in Israel sticht nach Angaben des Museums architektonisch in vielerlei Hinsicht hervor. Die Stadt sei zum einen ein wahres Kronjuwel der architektonischen Moderne. Die Dominanz der vielen (weißen) Häuser im Bauhaus-Stil verleiht der Stadt ihr spezifisches Aussehen. Tel Aviv birgt die weltweit größte Ansammlung an Häusern der Bauhaus-Architektur, hieß es zum Auftakt der Schau.
Der Historiker L. Joseph Heid hat Tel Aviv in seiner Bauhaus-Biographie in einer Fotokollektion festgehalten. Die Duisburger Künstlerin Karin Sommer-Heid zeigt Bilder von ihren Reisen zwischen Orient und Okzident. Tradition und Moderne treffen in den Bildern aufeinander. Heiliges und Unheiliges, Göttliches und Profanes, Friedliches und Kriegerisches konkurrieren miteinander, so die Macher der Schau. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen zu einem Neuen, Eigenem, das in eine unbestimmte Zukunft weist.
 
 
Evangelischer Kirchenkreis Münster würdigt Ernst Barlach
 
Ausstellungen in diversen Gotteshäusern sowie Theaterinszenierungen, Konzerte, Lesungen und Vorträge
 

Ernst Barlach, Güstrower Schwebender Engel - Foto © Bernd Böhm, Berlin

Münster - Unter dem Titel "Interventionen" würdigt der Evangelische Kirchenkreis Münster ab dem 16. September den Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller Ernst Barlach (1870-1938) mit einer Ausstellung. Das Abbilden der sozialen Realitäten seiner Zeit stehe im Mittelpunkt des Werks von Barlach, der sich über Plastiken, Bilder und Worte eingemischt hatte, so die Veranstalter in einer Ankündigung.
Die künstlerische Entwicklung Barlachs steht in der Dominikanerkirche im Mittelpunkt. Am Beispiel von skulpturalen Werken wie "Mutter Erde" geht es in der Apostelkirche um den Künstler als Mystiker und Sinnsucher. Die Erlöserkirche lenkt die Aufmerksamkeit der Besucher auf das dramatische Werk Barlachs und zeigt Dokumente der weniger bekannten Tätigkeit als Theaterschriftsteller.
Wie die Öffentlichkeit den Künstler wahrgenommen hat, wird schließlich im Theater der westfälischen Metropole anhand von Plakaten und Texten deutlich gemacht, die das künstlerische Schaffen von Barlach begleitet haben. Der Künstler hat sich nach Angaben der Aussteller stets kritisch mit Politik und Gesellschaft auseinandergesetzt und den Blick auf die soziale Wirklichkeit gerichtet. Mit der Ringausstellung wolle der Evangelische Kirchenkreis die Aktualität des Werkes von Barlach hervorheben.
Bis zum 18. November präsentiert der Evangelische Kirchenkreis Münster in Zusammenarbeit mit der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg das Gesamtwerk des Künstlers in einer Auswahl von etwa 500 Exponaten. Die Schau wird zeitgleich an sieben Standorten der Innenstadt Münsters gezeigt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm bestehend aus Vortragsveranstaltungen, Lesungen, Konzerten, Theaterinszenierungen und einem Schulprojekt ergänzt die Ausstellung, die sich inhaltlich mit Themen zu gesellschaftlicher Verantwortung, dem Erkennen sozialer Missstände und existentieller Grenzen auseinandersetzt.
 
 
Ausstellung mit Künstlerbüchern von Inge Schmidt in Köln
 
Köln - Die Kunst- und Museumsbibliothek in Köln zeigt vom 8. September bis zum 12. November die Ausstellung "Fleißiger Biber. Künstlerbücher von Inge Schmidt". Diese ständig wachsende Werkgruppe der Kölner Künstlerin besteht aus selbstgefertigten Heften, Büchern, Leporellos, Blattobjekten und gebundenen Mappen vom Kleinst- bis zum Großformat und umfaßt zur Zeit insgesamt 235 Titel, hieß es in einer Ankündigung. Die Bandbreite reicht von kleineren Mäppchen à la "Daumenkino" bis hin zu phantasiereich illustrierten und geformten Buchobjekten.
Die Ausstellung ist dienstags bis donnerstags von 10 bis 21 Uhr, freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie montags von 14 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung im Lehmbruck-Museum zum Werk von Otto Mueller
 
Duisburg - Unter dem Titel "Einfach.Eigen.Einzig" präsentiert das Duisburger Lehmbruck-Museum ab

Otto Mueller, Paar am Tisch, ca. 1925
Foto © Jürgen Diemer/Lehmbruck Museum
dem 16. November
eine Ausstellung zum Werk des Künstlers Otto Mueller (1874-1930). Mueller gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus. Die Ausstellung wird nach Angaben des Museums einen umfassenden Einblick in Werk und Leben des Malers geben. Die Schau soll bis zum 24. Februar kommenden Jahres laufen. Mit 140 Werken aus öffentlichem und privatem Besitz sowie Archivalien, Dokumenten und Fotografien beleuchtet sie die gesamte Schaffenszeit Muellers von 1902 bis 1929.
 
Die Ausstellung ist sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs, freitags und samstags von 12 bis 18 Uhr und donnerstags von 12 bis 22 Uhr geöffnet.




Kunstverein Heinsberg präsentiert Uecker-Künstlerbuch "Hiob"
 
Heinsberg - Im Kunstverein Heinsberg ist seit Sonntag eine Ausstellung mit Grafiken und Objekten des international renommierten Künstlers Günther Uecker zu sehen. Die Ausstellung umfasst grafische Blätter aus seinem Künstlerbuch "Hiob". Das besteht aus 47 handsignierten Siebdrucken in einer Auflage von 99 Exemplaren, die in aufwendigem Verfahren von Har El in Jaffa/Tel Aviv von Hand gedruckt wurden. Jede Doppelseite des Buches umfaßt eine Bild- sowie eine Textseite in Hebräisch und der deutschen Übersetzung von Martin Luther.
Die literarische Vorlage des Buches "Hiob" setzt Günther Uecker um, indem er sich weitgehend auf Grundformen und Strukturen beschränkt. Die gestisch aufgetragenen Formen Kreis, Dreieck, Quadrat wie auch weitere lineare Elemente sind vornehmlich Schwarz-Weiß gestaltet. Manchmal werden Spuren von Händen und Nägeln sichtbar. Mit diesem eingesetzten Formenrepertoire wird die Grundhaltung des Textes visualisiert, und durch die sichtbare Bewegung des Farbauftrages und die Gestaltung des rhythmischen und energischen Malvorganges werden die Reden und Gegenreden Hiobs mit Gott bildlich umgesetzt.
Gerade diese gestischen Spuren verdeutlichen das Ringen des Menschen um sein Gottesbild und verweisen auf das existentielle Problem, wie das physische und moralische Übel, das Böse in der Welt, mit der Allgüte Gottes in Einklang zu bringen ist. Die bis zum 23. September laufende Schau zeigt außerdem die Installation "Großer Wald", die in den Jahren 1988 bis 1991 entstand. Die Installation besteht aus sieben unterschiedlich hohen Baumstümpfen mit ihren - für Uecker typischen - Nagelhäuptern.
 
Die Ausstellung ist freitags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.


Ausstellung "Jiddisch im 21. Jahrhundert" in der Universitätsbibliothek Düsseldorf
 
Düsseldorf - Aus Anlaß des XV. Symposiums für Jiddische Studien in Deutschland, das seit Montag an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stattfindet, zeigt die Universitäts- und Landesbibliothek eine Ausstellung zum Thema "Jiddisch im 21. Jahrhundert". Die bis zum 23. September laufende Schau stellt rund 50 ausgewählte Exponate rund um die jiddische Sprache im 21. Jahrhundert vor. Dabei wird sowohl das Jiddische des streng religiösen charedischen (chassisdischen) Judentums als auch Sprachgebrauch, -forschung und -förderung der säkularen jiddischen Welt anhand unterschiedlicher Kriterien beleuchtet.
So geht es um frommes Aufwachsen zwischen Lesen, Lernen und Spielen, um rabbinische und erbauliche Literatur auf Jiddisch, um die weltliche jiddische Kultur und behördliches für die Gottesfürchtigen. Die Exponate stammen überwiegend aus dem eigenen Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek, hieß es zum Auftakt der Ausstellung, die von Studierenden der Abteilung für Jiddische Kultur, Sprache und Literatur an der Düsseldorfer Universität realisiert wurde.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8 bis 24 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 24 Uhr zu sehen.

Redaktion: Frank Becker