Meyer, Meyer & Co - kommt die Giganto-Oper?

Notizen aus der (Rhein-)Provinz

von Peter Bilsing

Foto © Frank Becker
Meyer, Meyer & Co - kommt die Giganto-Oper?
 
Neues aus der Provinz Köln/Düsseldorf/Bonn
 
Köln 12.9.
Nun ist man also den höchst erfolgreichen, aber von den Stadtvätern ungeliebten und gehaßten Intendanten Uwe Eric Laufenberg endgültig los; man hat ihn finanziell abgefunden, denn sein Vertrag wäre ja ursprünglich noch länger gelaufen. Dabei hat sich der honorige Exintendant mit rund 200.000 Euro Abfindungsprämie (oder wäre "Schadenersatz" das bessere Wort?) noch recht fair, gnädig und kompromißbereit gezeigt.
 
Die "Neue" in Köln, Birgit Meyer, wird ein entsprechend niedrigeres Honorar als Interims-Intendantin bekommen; ist sie ja nur für die drei Jahre der Umbauzeit inthronisiert - böse Zungen sprechen schon von einem weiblichen "Grüß-August" - und somit verantwortlich für die die Planung und Durchführung aller Produktionen im Musical-Zirkuszelt bzw. anderen Ausweich- und Ersatzspielstätten. Große Oper sollte da kaum möglich sein. Nur die ganz hartgesottenen Abonnenten, so zeigt die Erfahrung aus anderen Städten, werden über diesen wahnwitzig langen Zeitraum der Kölner Oper die Treue halten.
 
Ob man mit Frau Meyer diese pflegeleichte und kürzungswillige Intendantin gefunden hat, die den ignoranten Stadtvätern so vorschwebte, wird die nächste Zeit zeigen. Erst einmal jedenfalls ist der mühsam wieder aufgebaute Ruf der Kölner Oper abgrundtief ruiniert. Peinlich, wie man in der Eröffnungspressekonferenz insbesondere von städtischer Seite noch mal (!) gegen Laufenberg nachkartete - so etwas ist miesester Provinzpolitiker-Stil. Daß der jetzige Kulturdezernent Georg Quander nach den Umbaujahren, im wiedererstrahlenden neuen Glanze die Oper dann gerne selber übernehmen würde, sind natürlich nur böswillige Gerüchte.
 
Düsseldorf 12.9.
Stolz hat der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (auch Verantwortlicher für die Rheinoper) vor zwei Tagen verkündet, als ihm Bürger vorwarfen, daß in der Landeshauptstadt praktisch kein bezahlbarer Wohnraum für Normalverdiener mehr vorhanden sei und auch nicht gebaut würde, daß es doch für solche Kleinverdiener genug Wohnraum im niederrheinischen Umfeld gäbe. Recht hat er! - bestätigen mir alle meine Juppie-Freunde aus Oberkassel.
 
So wäre auch die Trennung und Auflösung der langjährigen Opernehe mit der "Proletarierstadt" Duisburg verständlich (obwohl das von Seiten der Düsseldorfer Opernintendanz immer noch stark in Abrede gestellt wird), denn der nicht geleugnete, diskutierte und geplante Zusammenschluß mit der Kölner Oper ist wohl noch lange nicht vom Tisch - immerhin hat man ja jetzt erst einmal drei Jahre Zeit um dieses Projekt zu realisieren. Und weht nicht von Köln ständig weißer Rauch?
 
Bonn 12.9.
Vielleicht wird sogar das erste Opernhaus-Triumvirat der Welt daraus, denn der Bonner OB (den Namen habe ich wg. seiner Bedeutungslosigkeit schon vergessen) beabsichtigt wohl immer noch, sich und sein Haus da noch irgendwie mit drauf zu satteln.
 
"Da simma dabei, datt is prima...viva Colonia!", sangen einst die fröhlichen Höhner. Ach waren das noch schöne Zeiten vor 30 Jahren! Schön wars damals in Köln. Kritische Mitbürger wie der Rezensent denken angesichts dieser Pläne dabei heute eher an ein drohendes Trio Infernale.
 
Also: helau & alaaf am Rhein!
wünscht Ihr PB
(Opern- und Theaterkritiker vom Niederrhein)