Der Vogel, scheint mir,
hat Humor Zeichnungen von Hans Traxler
"Der Ruf von Chaplin war beträchtlich
Auch Donald ist nicht ungeschlechtlich." Noch längst steht Hans Traxler, eine Ikone des gezeichneten Humors, nicht vor dem Jüngsten Gericht, um sich für seine keineswegs fahrlässige, fortgesetzte Blasphemie, die unverblümte saftige Erotik und den gänzlich respektlosen, ja despektierlichen Umgang mit all und jedem zu verantworten. Doch hat Bernd Eilert in einem kundigen Text bereits die Einlassungen Traxlers zusammengefaßt, mit denen jener möglicherweise dem HErrn auch in letzter Instanz die Stirn bieten würde. Was folgt ist das Beweismaterial.
Da hat es der Herausgeber WP Fahrenberg wahrlich nicht leicht gehabt, aus dem umfangreichen Werk Hans Traxlers (*1929) für das mit 111 Seiten vergleichsweise schmale Bändchen der
Als Mitglied der Neuen Frankfurter Schule hat Hans Traxler große Meriten erworben, als Ahnvater ganzer Zeichner-Generationen seither die Entwicklung des gezeichneten Humors mitbestimmt. Die repräsentative Auswahl aus Cartoons, historischen Bildgeschichten, Karikaturen, Bleistiftskizzen und Objekten im vorliegenden Band ist ein Born der Freude, nicht zuletzt auch dadurch, daß der Herausgeber sich gerade nicht gescheut hat, die erotische Weltsicht Hans Traxlers explizit zur Geltung zu bringen, die ihn von Freud bis Flaubert, von Casanova bis Zille beflügelte. Traxlers Alphabet der Künstlerlust ist legendär. Versäumen wir nicht, auf Traxlers Mitwirkung vom ersten Heft an bei Deutschlands großem Satire-Magazin „pardon“ hinzuweisen, vergessen wir aber auch nicht seine wissenschaftlichen Anfänge als Volkskundler, die der Märchenforschung das epochale Werk „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“(1963, Frankfurt/M.) bescherten. Nicht ohne Grund wird ihm heuer der Ludwig-Emil-Grimm-Preis für sein Lebenswerk verliehen worden sein. Da rundet sich eine blitzsaubere Karriere.
Das Buch schließt mit einer Danksagung ans Leben und die Personen, die ihm bedeutsam sind und waren, mit Bildern und Skizzen zu Traxlers vollständigem plastischen Werk, einer Auswahl-Bibliographie, einer erhellenden Doppelseite mit Buchumschlägen und Titelblättern (darunter auch die zu Eichendorffs „Taugenichts“) von seiner Hand und einem Nach- nicht seinem letzten Wort. Ein feines Buch, das in jede ordentliche Cartoon-Bibliothek gehört.
Meister der komischen Kunst – Hans Traxler (Hrsg. Von WP Fahrenberg)
© 2012 Antje Kunstmann Verlag , 111 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen und mehr als einem Vorwort von Bernd Eilert - ISBN: 9783888977862
16,- €
Weitere Informationen: www.kunstmann.de |