Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Theater der Klänge wird 25 Jahre
 
Düsseldorf - Im Oktober wird das Theater der Klänge in Düsseldorf 25 Jahre alt. Aus diesem Grund wird am 11. Oktober im Theatermuseum der NRW-Landeshauptstadt eine Ausstellung eröffnet. Die bis zum 9. Februar nächsten Jahres terminierte Schau will nach Angaben des Theaters vom Montag anhand von Masken, Kostümen, Figurinen, Fotos, Presseauszügen und klingenden Videosequenzen einen audio-visuellen Gesamteindruck der 25jährigen Geschichte des Theaters der Klänge schaffen.
Zuvor gibt es am 9. und 10. Oktober im Tanzhaus NRW das Doppelprogramm von "Das mechanische Ballett" aus dem Jahr 1987 mit der "Suite intermediale" aus 2010 zu sehen und zu hören. Dieses Programm stellt zum einen die Rekonstruktion eines Bühnenwerks der klassischen Bauhaus-Moderne einer elektronischen Weiterentwicklung der zweiten Moderne gegenüber, wie es auch die Anfänge des Theaters der Klänge aus dem Jahr 1987 mit dem heutigen Schaffen aus dem Jahr 2010 verbindet.
Beide Stücke waren sehr erfolgreich in der Geschichte des Theaters der Klänge und präsentieren einen repräsentativen Ausschnitt aus dem Schaffen dieses Musiktheater-Ensembles.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Rat der Stadt Duisburg will große Kulturfestivals trotz Finanzkrise weiterführen
 
Duisburg - Die beiden großen Duisburger Kultur-Festivals "Akzente" und "Traumzeit" sollen trotz der anhaltenden Finanzkrise der Revierstadt auch künftig beide jährlich stattfinden. Das hat der Rat der Stadt Duisburg nach Angaben vom Dienstag  mehrheitlich entschieden. Mit dem Grundsatzbeschluß folgte der Rat nach Angaben der Stadtverwaltung nicht dem Verwaltungsvorschlag, der die Ausrichtung der Festivals im Jahreswechsel vorsah.
Nur ausnahmsweise wird - so die Verwaltung weiter - im kommenden Jahr das bundesweit renommierte "Akzente"-Festival ausfallen, weil die Vorbereitungszeit für die Organisation inzwischen zu kurz sei. Die Entscheidung des Stadtrates steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Haushaltssanierungsplanes durch die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf. Auch das Kinderkulturfestival sowie die Tanztage werden nach dem Beschluß des Kommunalparlaments weiterhin jährlich ausgerichtet.
 
 
Künstlerinnenpreis des Landes NRW für Angie Hiesl und Yoshie Shibahara
 
Düsseldorf/Köln - Die Künstlerinnen Angie Hiesl und Yoshie Shibahara erhalten den 17. Künstlerinnenpreis Nordrhein-Westfalen, der in diesem Jahr für die Freie Szene der Darstellenden Künste ausgeschrieben wurde. Die Jury entschied sich im Hauptpreis für die Kölner Regisseurin, Choreographin, Performance- und Installations-Künstlerin Angie Hiesl. "Damit würdigt die Jury eine über 30 Jahre währende künstlerische Arbeit und eine Künstlerin, die sich auch kulturpolitisch für die Arbeit der Freien Kunstszene engagiert hat", erklärte Emanzipationsministerin  Barbara Steffens am 25.9. in Düsseldorf
Angie Hiesl habe Pionierarbeit geleistet, indem sie im urbanen Raum an den Grenzen von Theater, Tanz und Bildender Kunst an bis dahin theaterfernen Orten ihre Kunst zeigte. Der in diesem Jahr erstmalig mit 5.000 Euro dotierte Preis würdigt das Lebenswerk der Künstlerin. "Mit der Wahl für Angie Hiesl prämieren wir eine herausragende Künstlerin, die seit vielen Jahren wegweisend, genreüberschreitend und international arbeitet", sagte Kulturministerin Ute Schäfer. Der Förderpreis, erstmals in Höhe von 10.000 Euro, geht an die Kölner Choreographin, Tänzerin, Schauspielerin und Performerin Yoshie Shibahara, die in Japan geboren wurde. In der Begründung der Jury heißt es: "Ihre klare Ästhetik ist geprägt von einer starken Visualität und einer choreografischen Ironie, mit der sie Bewegung in Szene setzt. Ihre Arbeiten weisen Strenge und Leichtigkeit zugleich auf - eine rare Kombination bei Choreografinnen und Performerinnen." Ministerin Steffens wird die Preise im Rahmen einer Feierstunde am 6. Oktober im Kulturzentrum Fabrik Heeder in Krefeld überreichen.
 
 
 
Neues Mendelssohn-Denkmal in Düsseldorf wird am Donnerstag enthüllt
 
Düsseldorf - Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers hat am vergangenen Donnerstag (27.9.) neben dem Opernhaus der NRW-Landeshauptstadt das Denkmal für den Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) eingeweiht. Es handelt sich um die Rekonstruktion eines Denkmals, das 1901 in Düsseldorf aufgestellt und 1940 von den Nationalsozialisten zerstört worden war. Mendelssohn-Bartholdy war von 1833 bis 1835 Musikdirektor in Düsseldorf. Das ursprünglich 1901 aufgestellte Denkmal zeigt den Komponisten mit Dirigierstab und Notenpult. Bei der Einweihung des Denkmals werden Mendelssohns Andante religioso sowie das Werk "Wer bis an das Ende beharrt" aus "Elias" gespielt.  
Nach Angaben der Stadt war 2009 im Rahmen einer Mendelssohn-Gedenk-Ausstellung die Idee entstanden, das von den Nationalsozialisten 1936 entfernte und 1940 eingeschmolzene Denkmal zu rekonstruieren und wieder aufzustellen. Im November 2010 hatte sich zu diesem Zweck ein Förderverein mit dem Oberbürgermeister an der Spitze gegründet. Dem Verein gelang es in der Folgezeit, gut 150.000 Euro an Spenden in der Bürgerschaft zu sammeln. Der Nachguß konnte allein aus Spendenmitteln realisiert werden. Die Rekonstruktion des Denkmals erfolgte durch die Düsseldorfer Kunstgießei Rolf Kasyser. Die Bronze-Plastik war nach dem erhaltenen Gipsmodell des Denkmals in Form gebracht. 
Das Gipsmodell des Denkmals war im Stadtmuseum aufbewahrt worden und diente der Kunstgießerei als Modell. In einer Größe von 2,70 Metern ist der Komponist überlebensgroß dargestellt mit Notenpult und Dirigierstab. Am Donnerstagabend findet in der Tonhalle ein Sonderkonzert als "Geschenk für Mendelssohn" mit der Musik des Komponisten statt. In Mendelssohns Lebenslauf ist der Düsseldorfer Aufenthalt von 1833 bis 1835 nur eine Randnotiz. Sein Name allerdings erinnert an eine Blütezeit des Düsseldorfer Musiklebens mit Robert und Clara Schumann. In Leipzig war im Jahr 2008 ein Denkmal des Komponisten wieder errichtet worden. Auch dort hatten die Nationalsozialisten das Kunstwerk zerstört.
 
 
Musiker aus Syrien bei "Klanglandschaften" am Theater Mühlheim/Ruhr
 
Mühlheim/Ruhr - Im Rahmen der traditionellen "Klanglandschaften" am Theater Mühlheim a.d. Ruhr tritt am 9. Oktober das Trio Al Jaramani aus Syrien auf. Die Brüder Al Jaramani seien aus dem syrischen Musikleben nicht wegzudenken, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des renommierten Theaters. Khaled ist Oudspieler und Sänger, der bereits früh mit dem Syrischen Sinfonieorchester als Solist auftrat und an den Musikkonservatorien von Damaskus und Homs lehrte. Sein Bruder Mohanad spielt ebenfalls die Oud, ist Sänger und Perkussionist und unter anderem Mitglied des bekannten Orchesters für traditionelle Musik in Damaskus.
Mohanad tritt - genauso wie sein Nai spielender Bruder Amjad - mit dem arabischen Nationalorchester der Oper von Damaskus auf. Die drei Brüder teilen nach Angaben des Theaters ihr Leben zwischen Paris und Damaskus und treten in wechselnden Formationen auf. Als Trio widmen sie sich dem klassischen arabischen und türkischen Repertoire, das sie um eigene, ausdrucksstarke orientalische Kompositionen und Improvisationen ergänzen. Ihre Musik ist hypnotisch und spirituell, ganz wie die Sufi-Meditationen, aus denen sie ihre Inspirationen schöpfen und deren Traditionen sie sich verpflichtet sehen. Der WDR-Hörfunk strahlt das Konzert am 5. November in seinem 3. Programm zwischen 20.05 und 22.00 Uhr aus.
 
 
 
Tony Cragg erhält Künstlerpreis der Cologne Fine Art & Antiques
 
Köln/Wuppertal - Mit dem in Wuppertal lebenden britischen Künstler Tony Cragg (63) erhält erstmals ein Bildhauer den mit 10.000 Euro dotierten Cologne Fine Art-Preis. Der Preis wird gemeinsam von der Koelnmesse und dem Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler im Rahmen der Cologne Fine Art & Antiques am 20. November in Köln verliehen, teilte ein Sprecher der Messe mit.   
Ständige Veränderung und Denken mit Material sind zwei Stichworte, die oft fallen, wenn Tony Cragg über seine Arbeit spricht. Kaum ein anderer Künstler hat schwer und aufwändig zu bearbeitenden Materialien wie Holz, Bronze, Edelstahl und Stein eine solche Leichtigkeit der Erscheinung abgerungen. Die Fliehkräfte der plastischen Silhouette, die scheinbar liquide Entstofflichung der Oberfläche und ihre oft sinnlich-organische Gestalt verleihen Craggs Skulpturen eine erstaunliche Vitalität. Ihre dynamische Eleganz entfaltet sich ebenso im geschlossenen wie im offenen Raum und erzeugt beim Betrachter ein besonderes Gefühl visueller Freude.  
 
 
Großer Kulturpreis der Sparkassen-Kuturstiftung Rheinland für Moers-Festival
 
Moers/Düsseldorf - Das renommierte Moers Festival erhält in diesem Jahr den mit 30.000 Euro dotierten "Großen Kulturpreis" der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. Dies teile die Stiftung am Mittwoch nach einer Sitzung in der niederrheinischen Stadt mit. Der Preis gilt als einer der höchstdotierten deutschen Kulturpreise. "Die Stiftung ehrt mit dem Preis eines der wichtigsten Musikfestivals für zeitgenössische, improvisierte Musik", hieß es zur Begründung. Der Preis soll im November überreicht werden.
Seit über 40 Jahren begeistert das Festival die Musikwelt mit seinem hochkarätig besetzten Programm, erklärte Michael Breuer als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung. Seit 1972 präsentiert das international anerkannte Festival neben renommierten Musikern auch junge Künstler aus Moers und der Region. Mit dem eigens eingerichteten Vermittlungsprogramm "nimm!" würden zusätzlich ganzjährig junge Menschen mit Jazz und improvisierter Musik in Kontakt gebracht.
"Das Engagement und der Mut der Festivalmacher, stets neue, aktuelle Klangwelten zu präsentieren und einen Einblick in die Fülle der aktuellen improvisierten Musik und des Jazz zu geben, sind beachtlich und eine große Bereicherung für das Kulturleben in Moers", betonte Christoph Landscheidt, Bürgermeister der Stadt Kamp-Lintfort und Vorsitzender des Vorstandes der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. Der Moerser Bürgermeister Norbert Ballhaus wertete den Preis als "wichtiges Zeichen und eine große Anerkennung für die Moerser Kultur". 
Die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland wurde 1987 von den rheinischen Sparkassen gegründet und unterstützt mit ihrer Förderung überregional bedeutende Kunst- und Kulturprojekte im Rheinland in allen Sparten der Kultur. Der Große Kulturpreis wird an herausragende Künstlerpersönlichkeiten oder Einrichtungen vergeben, die das kulturelle Leben im Rheinland außergewöhnlich bereichern. Bisherige Preisträger waren unter anderem Mauricio Kagel, Lars Vogt, Pina Bausch und Hanns Dieter Hüsch.
 
 
Jüdisches Museum Westfalen feiert 20. Geburtstag
 
Dorsten - Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten hat am Samstag seinen 20. Geburtstag mit einem "Tag der Freude und des Austauschs“ gefeiert. Ein Klezmer-Konzert, Miniaturführungen und kurze Lesungen präsentierte die Vielfalt des Museums. Die Sammlungen einer Dorstener Forschergruppe bildeten vor rund zwei Jahrzehnten den Grundstein des Hauses, das inzwischen für seine Forschungs- und Informationsarbeit landesweit bekannt ist.
Die Frage, wie sich das jüdische Leben in Westfalen entwickelte, erforscht das Haus in einer Dauerausstellung am Beispiel von Biographien, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Armut prägte zu dieser Zeit das Leben von jüdischen Viehhändlern und einfachen Kaufleuten in der westfälischen Provinz. Erst einige Jahrhunderte später gelang vielen Juden der gesellschaftliche Aufstieg als Kaufmann, Arzt oder auch in der Textilindustrie. Mit dem Holocaust durch die Nationalsozialisten wurde das jüdische Bürgertum in Westfalen dann fast vollständig ausgelöscht.
In den ersten Jahren der Museumsarbeit in Dorsten ging es vor allem darum, Besucher ganz allgemein über die jüdische Religion zu informieren, berichtete Kurator Thomas Ridder vor dem Jubiläumsfest. Nach seinen Worten ist die jüdische Kultur durch die Einwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion zum Anfang der 1990er Jahre heute viel stärker im Alltag präsent. So seien auch die Fragen der Besucher heute weitaus spezieller. Wechselausstellungen von zeitgenössischer Fotokunst bis hin zu jüdischen Hollywoodregisseuren ergänzen mittlerweile das Angebot des Museums, das von einem Verein und einer Stiftung getragen wird.
 
Das Museum ist dienstags bis freitags von 10-12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Einhundertprozentige Trägerschaft des LVR für Archäologische Zone/Jüdisches Museum angestrebt
 
Köln - In einem gemeinsamen Antrag haben sich am Freitag die  Landschaftsverbands-Fraktionen von SPD, FDP und Grünen dafür ausgesprochen, daß der Landschaftsverband Rheinland die 100prozentige Trägerschaft für den Betrieb der Archäologischen Zone/Jüdisches Museum in Köln übernimmt. Die Stadt Köln soll danach - gefördert vom Land NRW - den gesamten baulichen Investitionsaufwand tragen, teilte die Stadt mit. Die komplette Projektsteuerung und Entwicklung der Museumskonzeption sollen, so der Vorschlag, vollständig vom LVR übernommen werden, begleitet von einem paritätisch von Stadt Köln und LVR besetzten Gremium, dessen Mitglieder vom Rat und Landschaftsausschuß entsandt werden.
Ein gemeinsamer Lenkungskreis "Verwaltung" soll die Planungen, Organisations- und Personalentscheidungen, sowie Grundsatzentscheidungen behandeln und gegebenenfalls für die Gremienentscheidungen vorbereiten, hieß es in der Mitteilung weiter. Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) gegrüßte das Beratungsergebnis der Mehrheit der Landschaftsversammlung des LVR. "Ich bin froh und erleichtert, daß die Mehrheit des Landschaftsverbandes diesen Weg zur Realisierung des Projektes vorschlägt. Die Archäologische Zone und der Bau des Jüdischen Museum sind Projekte in europäischer Dimension, nicht nur bei der Errichtung, sondern auch im anschließenden Museumsbetrieb", erklärte Roters.
Mit dem Landschaftsverband tritt nach seiner Einschätzung ein Partner in das Projekt ein, der die Gewähr dafür bietet, "daß sich dieses Projekt künftig in der ersten Reihe der internationalen archäologischen Museumslandschaft wiederfindet – und das auf Dauer." Der Oberbürgermeister zeigte sich davon überzeugt, "daß wir gemeinsam, LVR und Stadt Köln, die deutlich bessere Chance haben, die Archäologische Zone und das Jüdische Museum in eine international beachtete Dimension und Wahrnehmung zu führen und es zum Publikumsmagneten zu entwickeln." Die Stadt Köln wird laut Roters kurzfristig die entsprechenden Beratungsvorlagen für den Rat vorbereiten. Für die bauliche Realisierung der Archäologischen Zone/Jüdisches Museum hat die Stadt Köln rund 52 Millionen Euro Baukosten kalkuliert. Das Land NRW fördert das Projekt mit 14,3 Millionen Euro.
 
Redaktion: Frank Becker