Der ultimative Querschnitt durch ein Entenleben

„Donald Duck – Vom Ei zum Erpel“

von Frank Becker

© Disney
Donald Duck
 
Der ultimative biographische
Querschnitt
durch ein Entenleben
 
„Donald Fauntleroy Duck schlüpfte am 9. Juni 1934 aus dem Ei, das sein geistiger Vater Walt Disney ihm in Form des Zeichentrickfilms "The Wise Little Hen" gelegt hatte. Über diverse Nebenrollen in Micky-Maus-Filmen erkämpfte er sich 1937 im Film Don Donald die erste Hauptrolle und sollte fortan zu einem der größten Filmstars der Welt werden! Auch im Printbereich nahm er nach und nach eine führende Rolle ein, nachdem ihm Zeichnerlegende Carl Barks ab 1942 die Rollen auf den gefiederten Leib schrieb. Privat ist das Leben des Donald Duck ein einziges auf und ab. Seine Dauerverlobte Daisy Duck lässt ihn ganz gerne zugunsten seines Nebenbuhlers Gustav Gans sitzen, sein Erbonkel enterbt ihn ab und an, und Jobs hatte er wie Sand am Meer. Die größte Konstante seines abwechslungsreichen Lebens stellen seine drei Neffen Tick, Trick und Track, dar, deren Erziehungsberechtigter er ist ... Moooment --- bringen wir jetzt Fiktion und Wirklichkeit durcheinander? Gibt es überhaupt eine Wirklichkeit? Sei's drum! Donald ist der Größte und dieses wunderbare Buch ist der Beweis!“ Soweit der Egmont/Ehapa-Verlag zu seinem jüngsten Produkt über die legendäre Comic-Ente, ohne die eine Kindheit in Deutschland beinahe nicht zu denken wäre. Dem ist nicht zu widersprechen.
 
„Vom Ei zum Erpel“ ist der 398 Seiten starke und … Gramm schwere Wälzer über Donald Ducks Werden und Leben, seine Abenteuer, Erfolge und Niederlagen untertitelt. Der   Herausgeber Gerd Syllwasschy hat für das einzigartige Projekt aus der ungeheuren Fülle an Material, das sich in den offiziell 75 Jahren seines virtuellen Lebens angesammelt hat, in der Tat eine Auswahl von Stories zusammengestellt und kommentiert, die exemplarisch für Donalds Karriere stehen kann. Er läßt dabei die bekanntesten Zeichner der weltweit beliebten Comic-Figur aufmarschieren, nennen wir hier nur Tony Strobl, Al Taliaferro, Floyd Gottfredson, Paul Murry, Don Rosa, Jack Bradbury, Daniel Branca, Vicar, Ben Verhagen – und natürlich Carl Barks, den unerreichten Ahnvater aller Enten-Zeichner. Auch Dr. Erika Fuchs, die im deutschen Sprachbereich mit ihren kongenialen (oft noch witzigeren) Übersetzungen der Barks-Stories Donald Ducks Ruhm begründet und für ewig zementiert hat und die man hierzulande stets in einem Atemzug mit Carl Barks nennt, wird ausführlich gewürdigt, sieben von ihr sprachlich gestaltete Geschichten sind in den Band aufgenommen worden.
Gerd Syllwasschy hat seine Auswahl sorgsam in Lebensabschnitte unterteilt, die passenden Geschichten aus den Archiven Entenhausens zu Tage gefördert und mit viel Feingefühl und großer Kenntnis erläutert und kommentiert. Die erfolgreiche „Spurensuche in Entenhausen“ am Beginn jedes Abschnitts wurde Kapitel für Kapitel mit raren Einzel-Bilddokumenten ausgestattet, die Entwicklung und Veränderung der Figur Donalds, auch im Zusammenspiel mit anderen Entenhausener Charakteren wie der Micky Maus, Goofy und dem ganzen Duckschen Familien-Clan feinfühlig nachvollzogen. Die Arbeit, Wirkung und der wechselnde Stil der Generationen von Zeichnern wird vorgestellt und gewürdigt. Leider nicht in die Auswahl aufgenommen wurden u.a. Jan Gulbransson und die Heymans-Brüder. Dennoch: Selten wurde man so kompakt über Donald Duck informiert, was dieses flüssig und unterhaltsam lesbare Buch zum ultimativen bild-biographischen Querschnitt durch dieses Entenleben macht. Gehört auf jeden Nachttisch. Eine Empfehlung der Musenblätter.
 
„Donald Duck – Vom Ei zum Erpel“
© 2012, Ehapa/Egmont Verlag (Ehapa Comic Collection), 1. Aufl., 398 Seiten, gebunden, durchgehend farbig bebildert, 17,7 x 24,7 cm, zusammengestellt und mit Kapitel-Vorworten versehen von Gerd Syllwasschy, Quellenverzeichnis -  ISBN-10: 3770435648  -  ISBN-13: 9783770435647  - 29,95 €
 
Weitere Informationen: www.ehapa-comic-collection.de