... und sie lebten noch lange glücklich und vergnügt. „Rapunzel“ als humorvolle Märchen-Adaption für Groß und Klein
Ab 11. November im Remscheider WTT
Remscheid. Das Westdeutsche Tournee Theater (WTT) zeigt sich traditionell als Bühne für Groß und für Klein und für klassische wie populäre Ansprüche wandlungsfähig. Wo heute tagesaktuelle Satire in „Kunst kommt von Kürzen“ präsentiert wird und gestern mit „Geschlossene Gesellschaft“ das Programmtheater des Existenzialismus eine exzellente Interpretation fand, stehen schon morgen die Schauspieler in einem Märchenstück auf der Bühne.
Morgen heißt in diesem Fall der 11. November, denn dann hat „Rapunzel“, frei nach den Brüdern
Nicht selten fallen die Märchen, die damals den Brüdern Grimm u.a. von Gretchen und Dortchen Wild, Dorothea Viehmann, von Marie Hassenpflug und der Familie um Anna Haxthausen erzählt wurden, recht grausam aus. Die Bestrafungen in der Märchenwelt sind überwiegend drakonisch. Doch es hat den der vorlesenden Mutter lauschenden Kindern – ich zähle mich dazu – in allen Generationen seither nicht geschadet.
„Es war einmal ein Man und eine Frau, die wünschten sich schon lange ein Kind…“, beginnt das Märchen Nr. 12 dieser Sammlung, „Rapunzel“, Die Grimms hatten es von Friedrich Schultz aus dessen Buch „Kleine Romane“ übernommen und zu der beliebten Geschichte ausgeschmückt, in der eine Hexe das Erstgeborene des Paars für den aus ihrem Garten gestohlenen Salat – genau genommen Feldsalat, also Rapunzel - fordert. Sie sperrt das hübsche Mädchen, das dem Paar geboren wird in einem Turm, wo es ausharren muß, sein Essen an seinem goldenen Haar heraufziehen und die Hexe daran heraufklettern lassen muß, bis es (s)einen Prinzen findet, der ebenso hinaufsteigt und ihr gut ist. Das geht so lange, bis die Hexe die List entdeckt und beide und ihre mittlerweile geborenen Zwillinge verdammt. Bis zum glücklichen Ende spitzt sich das Drama noch ordentlich zu, um sich schließlich aufzulösen, ein Märchen eben. Eric Rentmeister hat mit Verena Sander, Kristina Otten, Thomas Ritzinger und Björn Lenz eine originelle, an Situationskomik reiche „vegetarische“ Version erarbeitet, die erzählt und gespielt wird. Auch der „Kleine Horrorladen“ läßt witzig grüßen. Ein Stück, in dem die Hexe durch die einsame Nachbarin Frau Gothe ersetzt wird und in dem es, auch für Kinder begreifbar, um den Hunger nach Liebe geht. Ein kleiner Blick in die Probenarbeit, auf Kostüme und Ausstattung läßt die Prognose eines höchst kurzweiligen Theaternachmittags zu, an dem Kinder wie Erwachsene ihr Vergnügen haben werden.
Weitere Informationen und Termine: www.wtt-remscheid.de
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