Das Jahr im Zeichen der Kultur
Schon zu Zeiten der DDR konnten etliche vom System tolerierte Autoren und Künstler des brutal eingezäunten Staates auch im Westen des geteilten Deutschland Fuß fassen, weil Ihnen das erlaubt wurde, transportierten sie doch die Kultur des "real existierenden Sozialismus" (ich muß mich dabei immer noch schütteln) in den kapitalistischen Westen, um dem Klassenfeind zu zeigen, wo Hammer und Sichel hingen. Vice versa war das weitaus schwieriger, denn es war nicht leicht, im Westen Künstler zu finden, die dem System des Ostens paßten, bzw. sich den Auflagen der DDR-Diktatur zu unterwerfen bereit waren. So überwog der Kultur-Austausch von Ost nach West, wodurch viele Literaten auf beiden Seiten von Stacheldraht und Minengürtel Verleger und Leser fanden. Maxie Wander, Eva und Erwin Strittmatter, Günter Kunert, Peter Hacks und Stefan Heym gehörten dazu, Sarah Kirsch, Hermann Kant, Brigitte Reimann, Reiner Kunze, Hanns Cibulka, Ulrich Plenzdorf, Günter de Bryun und Dieter Noll. Sie und andere stellt der "Ostdeutsche Literaturkalender 2013" in Bild und Zitat auf 24 Blättern vor.
Auf 12 Monatsblättern präsentiert der Kalender "Bildende Kunst aus der DDR 2013" Maler, die in der DDR Anerkennung fanden, in der Bundesrepublik jedoch weniger bekannt werden konnten als ihre schreibenden Kollegen. In brillanter Qualität werden u.a. Bilder des Spät-Expressionisten Hans Jüchser (1894-1977) "Liegende mit Zyklame", des Sezessions-Malers Bernhard Kretzschmar (1899-1972) "Brühlsche Terrasse in Dresden", des Landschaftsmalers Otto Knöpfer (1911-1993) "Wiesenstück mit großen Blättern", des durch seine Zeichnungen schon vor der DDR berühmten Josef Hegenbarth (1884-1962) "Leopard" und des Chagall-Epigonen Michael Morgner (*1942) "Familienporträt mit Freunden" wiedergegeben. Leider verrät der Kalender nicht, von wem das Bild des Deckblattes stammt.
Beide Kalender empfehlen sich durch die Kombination von informativem Inhalt, guter Qualität und erschwinglichem Preis. Weitere Informationen: www.bild-heimat.de |