Reise zu den Kelten Süddeutschlands     Gemeinhin gelten die Kelten als sagenumwobenes Volk, viel mystisches Geraune umgibt sie und ganz besonders ihre Priester, die Druiden. Will man dieses romantisierende, teils völlig erfundene Gawaber  -  vorwiegend in Fantasy-Romanen  -  durchdringen und zu den Wurzeln der eigentlichen historischen Keltenkultur vor dringen, gibt es nur eins: harte Fakten. Und diese liegen obendrein noch direkt vor unserer Haustür.   Es gab kein „Volk der Kelten“   Das beweist der jetzt vom Verlag Philipp von Zabern vorgelegte Band „Die Kelten in Süddeutschland“ von Holger Müller, erschienen in der Reihe der archäologischen Führer. Schon in der Einleitung räumt der Historiker und Keltenspezialist mit der landläufigen Vorstellung von einem von Osten her in den süddeutschen Raum eingewanderten „Volk der Kelten“ auf und ebenso mit dem Gedanken an ein ausgedehntes  sich von Böhmen bis Frankreich erstreckendes „Keltenreich“. Nach dem neuesten Stand der Forschung handelt es sich in der Zeit zwischen 1200 und 15 v.Chr. um eine gemeinsame keltische Kultur, die sich unter verschiedenen Völkern und Gesellschaften, meist in kleineren politischen Einheiten organisiert, nördlich der Alpen ausbreitete.   13 wichtige „Keltenorte“   Beginnend mit dem Glauberg in Hessen und schließend mit der „Keltenstadt“ Manching in Bayern führt Holger Müller seine Leser zu 13 wichtigen Ausgrabungsorten, darunter die berühmt gewordenen prächtigen Grabfunde wie z.B. die „Fürstin von Reinheim“ oder der „Fürst von Hochdorf“. Zu jedem „Keltenort“ gibt es Hinweise zu den Anfahrtswegen; die Geschichte der Ausgrabungen wird erzählt, die ganze Anlage vorgestellt und vor allem werden die einzelnen Fundstücke genau beschrieben. Jeder Abschnitt endet damit, die historische Bedeutung des jeweiligen Ortes für seine Umgebung und seine Zeit herauszuarbeiten. Im Anhang findet sich ein sehr nützliches Register der Museen, eine kleine Bibliographie weiterführender Literatur und ein kurzes Glossar.   Wer sich auf die Reise zu den Kelten Süddeutschlands machen will, sollte diesen Führer auf jeden Fall mitnehmen, um ihn an Ort und Stelle griffbereit zu haben. Denn wie oft möchte man gern das eine oder andere Detail zu einem Fund noch einmal nachlesen, gerade dann, wenn man das Fundstück selber auch vor Augen hat. Das handliche Bändchen paßt gut ins Handschuhfach des Autos oder auch in eine Rucksacktasche. Viel Freude bei einer informativen und wirklich lohnenden Fahrt zu den Kelten Süddeutschlands.     Holger Müller – „Die Kelten in Süddeutschland“ © 2012 Verlag Philipp von Zabern, 120 S.; 13 x 21 cm; 27 Abb.; Broschur; ISBN 978-3-8053-4537-8 19,99 € Weitere Informationen:  www.zabern.de