Stan Kenton läßt grüßen

Swiss Jazz Orchestra - "Lucidity"

von Frank Becker

Geht ordentlich ins Ohr
 
Warum denke ich eigentlich ständig an Stan Kenton, wenn ich das neue Album „Lucidity“des Swiss Jazz Orchestra höre? Bert Joris leitet diese exorbitante Bigband durch ein von Philip Henzi komponiertes Programm von sieben hinreißenden, aufregenden Titeln, die die ganze Dynamik einer gut aufgestellten Bigband eindrucksvoll demonstrieren. Gläsern und voluminös, reich an phantasievollen Stücken, packenden Arrangements, angriffslustigen Bläsersätzen und hervorragenden Soli präsentiert sich der Sound des bewährten Stamm-Ensembles zu großen Teilen schon bei Joris´ „Close Encounter“, Jim McNeelys „Paul Klee“-Album, und George Roberts „Live“-Album dabei. Der hervorragend besetzte Klangkörper hält die große Tradition internationaler Bigband-Kultur in höchster Qualität hoch und für eine knappe Stunde den Hörer unter konzentrierter, mitreißender Spannung.
Es sind eigentlich ausschließlich markante Nummern, der traumschöne „Teebeutelregen“ und das in jeder Hinsicht zauberhafte „Figment“ (nicht dessen Remix, der ist wegen fehlender Leuchtkraft / Lucidity der einzige Minuspunkt des Albums) seien jedoch als ganz besonders intelligente und originelle musikalische Schmankerl aus dem musikalischen Kontext herausgehoben – ein ideenreicher, virtuoser Ohrenschmaus allererster Güte.
 
Swiss Jazz Orchestra – „Lucidity“ – Leitung: Bert Joris
© 2012 Mons Records
Titel: 1. Losing Lucidity 10:26 – 2. A Chaser 9:59 – 3. Teebeutelregen 6:11 -  4. Figment 10:28 – 5. Bathyal 6:19 – 6. Promenade 8:09 – 7. Figment (Remix) 6:04                                                            
Gesamtzeit:  58:08