Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Susanne Abbrederis wird neue Schaulspiel-Intendantin in Wuppertal
 
Wuppertal - Die Österreicherin Susanne Abbrederis wird ab der Spielzeit 2014/2015 neue Schauspiel-Intendantin der Wuppertaler Bühnen. Nach Angaben der Stadt Wuppertal vom vergangenen Wochenende ist die 1953 in Bregenz am Bodensee geborene Abbrederis derzeit noch Chefdramaturgin am Volkstheater in Wien, des zweitgrößten Hauses in der Alpenrepublik. Sie studierte Theaterwissenschaft an der Universität in Wien und dem Queens College in New York. Auf der Zeche Zollverein in Essen war sie für das Fest der Kulturen verantwortlich, zudem verfügt sie über Erfahrung im Kinder- und Jugendtheater. Abbrederis löst Christian von Treskow ab, dessen Vertrag nicht verlängert wurde.
Abbrederis konzeptionierte und organisierte außerdem Produktionen für die Wiener Festwochen und arbeitete für das österreichische Fernsehen. Als Regieassistentin und Dramaturgin war sie am Landestheater Tübingen, am Theater „Die Komödianten“ in Wien sowie am Nationaltheater in Mannheim und am Staatstheater in Stuttgart aktiv. Ein Jahr lang übernahm sie zudem die künstlerische Leitung der Interimsspielzeit am Schauspiel Essen mit der Konzeption des internationalen Gastspielbetriebes. 13 Spielzeiten lang war sie dann am Schauspiel Essen als stellvertretende Intendantin und Chefdramaturgin tätig. 
In diese Zeit fiel auch die Mitbetreuung der Sparte Kinder- und Jugendtheater als neue, integrierte Sparte am Schauspiel Essen. Acht Spielzeiten lang war sie als Dozentin an der Volkshochschule Essen mit dem Schwerpunkt Theater tätig. In Wien initiierte sie Lesereihen und Dialogveranstaltungen mit österreichischen Autoren und wirkte an der Veranstaltung zum Gedenken an die Reichspogromnacht in Österreich mit. Für Schulen entwickelte sie eine theaterpädagogische Reihe in Zusammenarbeit mit österreichischen und polnischen Kultureinrichtungen und initiierte die Festivalreihe „Die Besten aus dem Osten“.
 
 
Rücktritte in Findungskommission des Düsseldorfer Schauspielhauses
 
NRW-Kulturministerin Schäfer und Düsseldorfs Oberbürgermeister bedauern Rückzug von 4 Mitgliedern der Kommission
 
Düsseldorf - In der zum Jahresbeginn eingesetzten Findungskommission für eine neue Intendanz des Düsseldorfer Schauspielhauses gibt es Ärger und Rücktritte. Nach Angaben von NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) haben Professor Heiner Goebbels, Professor Klaus Zehelein, Yvonne Büdenhölzer und Harald Müller erklärt, aus der Kommission auszutreten. Schäfer bedauerte diese Entscheidung ebenso wie Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU), zeigte jedoch Verständnis für die Beweggründe.
„Eine Findungskommission hat die Aufgabe, im kleinen Kreis unter Wahrung absoluter Diskretion Findungsgespräche zu führen. Sie sollte ein geschützter Raum sowohl für die Mitglieder als auch die Interessenten sein. Gezielte Indiskretionen untergraben jedes Bemühen eines ernstzunehmenden Auswahlverfahrens und gefährden auch das Renommee der Kommissionsmitglieder. Das ist inakzeptabel. Damit ist für mich die Arbeit der Kommission gescheitert“, erklärte Schäfer.
Nach Einschätzung der Ministerin gibt es „offenbar Kräfte, die nicht wollen, daß gemeinsam mit unabhängigen Fachleuten ergebnisoffen nach der bestmöglichen Lösung für das Düsseldorfer Schauspielhaus gesucht wird.“ Das weitere Vorgehen will Schäfer in den nächsten Tagen mit Elbers als Vorsitzenden des Aufsichtsrates besprechen. Eine zügige Sondersitzung des Aufsichtsrates hält sie unter den gegebenen Umständen für „unumgänglich.“
Elbers bedauerte, daß nach der letzten Sitzung der Findungskommission einige Namen in den Medien gehandelt wurden. Genannt wurden für den Intendantenposten die Kölner Chefdramaturgin Rita Thiele, der Oberhausener Theaterintendant Peter Carp, die derzeit in Wien engagierte Dramaturgin Stefanie Carp und der Düsseldorfer Hausregisseur Falk Richter.
Elbers wies zugleich für sich als Vorsitzenden und die Vertreter der Landeshauptstadt Düsseldorf in der Findungskommission vehement die Vermutung zurück, man wollte „lokalpolitische Interessen“ gezielt lancieren, um möglicherweise „den Status Quo des Düsseldorfer Schauspielhauses“ mit dem kommissarischen Intendanten Manfred Weber zu verlängern. „Dies war und ist zu keinem Zeitpunkt meine Intention“, so der Oberbürgermeister. Es sei vielmehr sein persönlicher Wunsch gewesen, eine Findungskommission zu gründen, in der die Vertreter der Stadt Düsseldorf und des Landes NRW als Gesellschafter des Schauspielhauses von den Experten aus der Theaterszene bei der Intendantensuche unterstützt werden.
Elbers erklärte weiter, er habe von Anfang an allen Mitgliedern der Findungskommission „versichert, die Suche ergebnisoffen, gemeinsam und ohne jegliche Vorfestlegungen zu gestalten.“ Daran halte er nach wie vor fest. Das gemeinsame Ziel von Land und Landeshauptstadt sei, eine starke Persönlichkeit für das Düsseldorfer Schauspielhaus zu finden, „die das Haus künstlerisch prägt und erfolgreich leitet“, so der Oberbürgermeister.
 
 
 
Wuppertaler Gefangene spielen Shakespeares „Macbeth“
 
Das Stück wird Ende April in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf mit professioneller Begleitung des Wuppertaler Schauspielhauses aufgeführt
 
Wuppertal - Unter dem Titel „Macbeth - Schlaflos in Ronsdorf“ findet am 27. April in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf die Premiere des wohl blutigsten Theaterstücks von William Shakespeare statt. Insgesamt neun junge Gefangene haben in den vergangenen fünf Wochen mit dem Regisseur Peter Wallgram und der Theaterpädagogin Miriam Rösch täglich rund drei Stunden geprobt, erklärte der evangelische Gefängnispfarrer Jönk Schnitzius im Vorfeld der Premiere. 
Wallgram und Rösch sind Profis, sie arbeiten im Wuppertaler Schauspielhaus, das das Theaterprojekt gemeinsam mit der Haftanstalt und der Evangelischen Gefängnisseelsorge der rheinischen Kirche möglich gemacht hat. Schnitzius erklärte bei der Vorstellung des Projekts, die Theaterarbeit sei für alle Beteiligen „diesseits und jenseits der Gefängnismauern eine Riesenchance.“ Wuppertals Schauspiel-Intendant Christian von Treskow betonte, man habe sich aus Überzeugung für das Shakespeare-Stück entschieden, da es zeige, wie leicht eine Tat andere nach sich ziehen kann. „Das Stück handelt von Mord, von Schuld und Schlaflosigkeit und es erzählt, wie ein Mord eine Beziehung, eine Familie und einen ganzen Staat zerstören kann“, so von Treskow.
Die jungen Gefangenen hatten sich auf eine anstaltsinterne Ausschreibung beworben. Von zunächst 27 Interessenten wurden zehn ausgewählt, von denen 9 mit großer Motivation und Begeisterung in den Probenwochen engagiert dabei sind, erklärte Rösch. Nach ihren Worten wurde der Text des Shakespeare-Stücks deutlich gekürzt, so daß der „Macbeth hinter Gittern“ in 75 Minuten gespielt werden kann.“ In großen Teilen werden die jungen Gefangenen das Stück in Versen vortragen. Nach der Premiere mit öffentlichem Publikum am 27. April wird es auch am 28. April noch eine Vorführung für das Theaterpublikum geben. Beide Vorstellungen finden in der Haftanstalt statt. Karten gibt es beim Schauspielhaus Wuppertal.
 
 
 
Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW für Nikolaus Stingl
 
Düsseldorf/Straelen - Der diesjährige Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW geht an Nikolaus Stingl. Der 1952 in Baden-Baden geborene Stingl erhält die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine Übersetzung des englischen Romans „Der Tunnel“ von William H. Gass, teilte die Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mit. Der im Rowohlt-Verlag erschienene Roman habe dem Übersetzer „alles Erdenkliche an Einfühlung und sprachlicher Erfindungsgabe abverlangt“, hieß es in der Jury-Begründung. Den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis der Stiftung erhält Ursel Allenstein für die Übersetzung des Romans „Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich“ des norwegischen Autorin Kjersti A. Skomsvold. Der Roman ist im Verlag Hoffmann & Campe erschienen.