Warum es keine Kriege mehr gibt

von Georg Christoph Lichtenberg

Carl Spitzweg, Strickender Wachposten

Warum es keine Kriege mehr gibt

Es soll in einem gewissen Lande Sitte sein, daß bei einem Krieg der Regent sowohl als seine Räte über einer Pulvertonne schlafen müssen, so lange der Krieg dauert, und zwar in besonderen Zimmern des Schlosses, wo jedermann frei hineinsehen kann, um zu beurteilen, ob das Nachtlicht jedesmal brennt. Die Tonne ist nicht allein mit dem Siegel der Volksdeputierten versiegelt, sondern auch mit Riemen am Fußboden befestigt, die wieder gehörig versiegelt sind. Alle Abende und alle Morgen werden die Siegel untersucht. Man sagt, daß seit geraumer Zeit die Kriege in jener Gegend ganz aufgehört haben.


Georg Christoph Lichtenberg