Süße Verführung
Torten und Konfekt wie aus dem Himmel
(Der kleine Luxus im Alltag) Und wachsen uns Flügel nach dem Tod
So wollen wir euch besuchen Dort oben, und wir, wir essen mit euch Die seligsten Torten und Kuchen. (Heinrich Heine)
Seit einem guten Dreivierteljahr ist Wuppertal, die mit einem ganz eigenwilligen Charme ausgestattete Metropole des Bergischen Landes, um eine kulinarische Attraktion reicher für die sich ein Ausflug auch von etwas weiter her lohnt. In der Elberfelder Hochstraße Nr. 39 nämlich hat im August 2012 ein Café seine einladende Pforte geöffnet, das mit Überzeugung die besonders in Italien geschätzte Gastlichkeit der Slow-Food-Bewegung pflegt: „la petite confiserie“. Ein bißchen fühlt man sich beim Blick durch die großen Schaufenster angesichts der zierlich geschmiedeten Tische und Stühle an die zauberhaften Illustrationen Raymond Peynets erinnert, die in den Fünfziger Jahren sehr populär waren. Über dem unaufdringlichen Interieur, dem freigelegten alten Steinfußboden, den g4wischten Wänden und der süßen Verführung der mit wahren Köstlichkeiten der Konditorkunst lockenden Auslagen der Kuchentheke schwebt duftende Leichtigkeit, die Atmosphäre im Café ist entspannt, beinahe sanft. Dafür sorgen mit freundlicher Hand die Chefin, Konditor-Meisterin Julia Bottler und ihre beiden charmanten Bedienungen Carima Weinert und Bastienne Wienicke, die all die Köstlichkeiten auftischen.
Kaffeeduft ab 07.00 Uhr Julia Bottler hat mit anpackender Initiative nicht nur das pittoreske Stadtviertel, sie hat zugleich das zunehmend am kulturellen Hungertuch knabbernde Wuppertal erheblich aufgewertet. Von den einst florierenden eleganten Cafés mit eigener Produktion sind nur ganz wenige exquisite
Während die Chefin in der offen einzusehenden Backstube werkelt, servieren Carima Weinert und Bastienne Wienicke den sichtlich erfreuten und ungeniert genußvoll seufzenden Gästen, von denen einige bereits Stammkunden geworden sind, die erlesenen, täglich frischen Produkte. Wir trafen z.B. den bekannten Jazz-Gitarristen Lutz Griebel an - er kommt gerne und regelmäßig: „Genau das hat hier bei uns gefehlt. Es ist wunderbar!“ Bereits ab 07.00 Uhr zieht während der Woche Kaffee-Duft die Frühaufsteher an, die hier bis 10.00 Uhr ihr gemütliches Frühstück nehmen können. Viele Handwerker nutzen dieses Angebot zur ersten oder zweiten Pause. Nachzügler werden natürlich auch nach 10.00 Uhr nicht abgewiesen. Ab Zwölf kommen die Mittags-Gäste, zur klassischen Nachmittags-Kaffeezeit füllt sich das Café mit Torten-Genießern und zwischendurch kommen Flaneure, Kunden, die für den Kaffeeklatsch zu Hause einkaufen oder für Hochzeiten, Firmen- oder Familienfeste Torten oder süße Büffets bestellen.
Von der Pike auf - aus Meisterinnenhand
Brownie-Cheesecake und Banaffee
Täglich wechselt das Angebot in der Kuchentheke, doch haben sich schon ein paar besonders gefragte und eigene „Lieblingstorten“ aus der Fülle des Möglichen herausgemendelt. Gerne wird nach dem Brownie-Cheescake (eine Schicht Schokoladenteig mit einer Schicht lockerem Käsekuchen darüber), dem Himbeer-Weiße-Trüffel (leichte Himbeercrème/weiße Trüffel-Schokolade), den bunten Cup-Cakes und dem Triple-Chocolate (dunkle Schokolade/weiße Schokolade/Vollmilchschokolade – eine mega-große Praline!) verlangt. Zu Julia Bottlers eigenen Favoriten gehören Banaffee (Banane-Karamell-Sahne) und ihre wie auch alle ihre köstlichen Torten eigene Kreation: Salzkaramell-Pralinen. Die klassische Schwarzwälder Kirschtorte findet man wie auch schwere Buttercreme-Torten eher nicht. „Aber selbstverständlich kann ich auch die und alles kann bestellt werden.“ Bestellt wird z.B. vom Kulturcafé „Kontakthof“ in der Genügsamkeitsstraße, dessen Inhaber Oliver Brick für seine Gäste nur das Beste akzeptiert und auf die Torten aus „la petite confiserie“ schwört. Der Selbstversuch überzeugt, schließlich kam der Genüssen nicht abgeneigte Autor dieser Hymne bei einem Besuch des „Kontakthof“ durch den dort angebotenen Brownie-Cheescake auf die süße Spur und auch Johanna Michalik und Greta Schäfer sind nicht zum ersten und gewiß nicht zum letzten Mal in dieses traumhafte Tortenparadies eingekehrt.
Das Paradies ist täglich geöffnet
Um 18.00 Uhr schließt Julia Bottler die Tür, denn auch Einkauf, Buchführung, Wäsche etc. müssen ja noch erledigt werden. Samstags ist „la petite confiserie“ von 10-18 Uhr für ihre Kunden geöffnet, Sonntag von 12-18 Uhr. Man muß also an keinem Tag auf die Spezialitäten des Hauses verzichten. „Ein süßer Trost ist ihm geblieben …“
Friedrich Schiller, Das Lied von der Glocke
„la petite confiserie“ – Hochstraße 39, 42105 Wuppertal – Tel. 0202-97370398
Informationen über Wuppertal: www.wuppertal.de/
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