Wieso Männer mit Frauen Sex haben und weshalb sie tatsächlich kaum zusammenpassen

Bernd Breitbach – „Ein Garten Auf dem Mond“

von Robert Sernatini

© 2013 Luftschacht Verlag
Wieso Männer mit Frauen Sex
haben
und weshalb sie tatsächlich
kaum zusammenpassen
 
Bernd Breitbachs Roman
„Ein Garten auf dem Mond“
ist ein bemerkenswertes Debüt
 
Bernd Breitbachs soeben im Luftschacht Verlag erschienener erster Roman, ein Entwicklungsroman, notabene, erzählt in achtzehn auch von den jeweils anderen siebzehn isoliert gültigen Kapiteln/Episoden ein Schicksal. Es ist die Liebens-, Leidens- und Lebensgeschichte eines durchschnittlichen jungen Burschen auf dem Wege zum ebenso durchschnittlichen Mann, die man, selbst ein Mann, auf eigentümlich unangenehme Art zu kennen glaubt. Er versteht die Frauen von Anfang an nicht, in die er sich fatalerweise ausgerechnet und immer wieder ausweglos verliebt, und er selbst bleibt denen ein Rätsel, die sich auf ihn einlassen. Erster Sex, genau so unbefriedigend, wie er sich im wahren Leben abspielt, vermutete Liebe, Beziehungs- und Ehe-Versuche, geprobte und gelebte Bürgerlichkeit – ein Querschnitt vom Durchschnitt.
Breitbach erfindet nicht etwa die Sprache oder gar den Roman neu – er gewinnt Vorhandenem und Verständlichem neue erzählerische Form und verbale Gestalt ab. Das macht sein Buch zu einer Lektüre, die fasziniert und immer wieder dadurch überrascht, daß sie auf konstruierte Überraschungen verzichtet. Es ist ein Roman für Männer, die ihn – auch in ihrer Orientierungslosigkeit - schmerzlich sofort verstehen und es ist ein Roman für Frauen, denen zum einen exemplarisch ein plakatives Männerbild vorgeführt wird, wie sie es überheblich zu kennen glauben. Zum anderen jedoch zeichnet er ein Bild, das ihnen den Mann subkutan als allzu oft frauenbestimmtes Wesen präsentiert und den Leser nicht zwangsläufig auf ihre Seite zieht. Wer wüßte als Mann nicht um die quälende, nahezu unentschlüsselbare Eigentümlichkeit weiblicher Verhaltensweisen. Nicht nur Hans Traxlers Dr. Schiermayer scheitert exemplarisch daran.  
Das alles geschieht mit einer raren Form fatalistischen Humors, in dem sich Verzweiflung, Aufgabe und Optimismus mischen. Ich weiß etliche Männer, die diese Buch gewiß mehr als einmal verschlingen werden und wüßte etliche Frauen, denen ich es als Nachttischlektüre sehr gerne wärmstens ans Herz legen möchte. Eine Empfehlung.
 
Bernd Breitbach – „Ein Garten Auf dem Mond“
Roman
© 2013 Luftschacht Verlag, 224 Seiten, geb. Schutzumschlag – ISBN 978-3-902844-19-4
€ 21.30 [D], € 21.90 [A]
 
Weitere Informationen: www.luftschacht.com