Von Schweizer Kunstsammlern und besonders einem aus Elberfeld

Eduard von der Heydt - Kunstsammler, Bankier, Mäzen / Nicole Bröhan – „Schweizer Kunstsammler und ihre Leidenschaft“

von Robert Sernatini

Von Schweizer Kunstsammlern
und besonders
einem Sammler aus Elberfeld

 
Eduard von der Heydt - Ein Lebenswerk zwischen Kunst, Kapital und Politik
 
„Der deutsch-schweizerische Bankier und Kunstsammler Eduard von der Heydt (1882-1964) war einer der ersten privaten Kunstsammler, die eine strategische Verbindung von Kunst und Kapital eingingen. Seine Sammlung außereuropäischer Kunst bildete den Grundstock des Museums Rietberg Zürich; die wertvolle Gemäldesammlung europäischer Kunst stiftete er ab 1952 dem Städtischen Museum Wuppertal, heute Von der Heydt-Museum. Experten zeichnen auf der Grundlage umfangreicher und erstmals ausgewerteter Dokumente aus internationalen Archiven ein differenziertes und historisch-kritisches Bild einer komplexen Persönlichkeit. Auch seine umstrittene Rolle als Bankier der Thyssen Bank von 1933-1945 wird im Lichte bislang unbeachteter Quellen neu bewertet. Ausgewählte Kunstwerke und Archivdokumente sowie bisher unbekannte Fotos aus seinem Nachlaß geben einen authentischen Blick frei auf das wechselvolle Leben eines legendenumrankten Sammlers.“

Dieser knappe Abriß des unerhört vielschichtigen, erfüllten und kosmopolitischen Lebens des Bankiers, Hoteliers und Schöngeists Eduard von der Heydt im Verlagstext läßt ahnen, daß wir es nicht nur mit einem hochinteressanten Mann und Sammler, sondern auch mit nicht nur einer herausragenden Sammlung von historischen Kulturgütern und moderner Kunst zu tun haben. Eberhard Illner hat mit einem hochkarätigen Mitarbeiterstab in intensiver Recherche die erste umfassende Biographie Eduard von der Heydts vor dem Hintergrund seiner wirtschaftlichen, finanzpolitischen und gesellschaftlichen Verflechtungen zusammengestellt. Die ausgedehnten Reisen des Sammlers, seine Finanzgeschäfte, seine Nähe zur NS-Führung und seine Rolle im „Dritten Reich“, der ihn umgebende Freundeskreis – es wurde nichts ausgespart. Die Autoren haben sachlich und völlig frei von jeglicher Polemik die Ergebnisse ihrer umfangreichen Archiv-Arbeit zusammengestellt und kommentiert, wodurch ein neutrales Bild dieses außergewöhnlichen Mannes gezeichnet werden konnte.  
Seine unschätzbare ethnologisch Privatsammlung von historischen Kunstwerken überwiegend aus Asien, seine Förderung und Sammlung zeitgenössischer europäischer Kunst des 20. Jahrhunderts, die enormen Verluste durch die Folgen der beiden Weltkriege, seine Stiftungen an das Wuppertaler Städtische Museum (jetzt Von der Heydt-Museum) und das Museum Rietberg in Zürich, dazu sein unrastiges Reiseleben und doch der Pflege von internationalen Freundschaften auf dem Anwesen seines Schweizer Hotels Monte Verità – Stoff genug, das umfangreiche, reich illustrierte und übersichtlich aufgebaute Buch mit fesselnden Inhalten zu füllen.  

Begleitend zum Erscheinen des Buches wird noch bis zum 18. August 2013 im Museum Rietberg Zürich die Ausstellung „Von Buddha bis Picasso. Der Sammler Eduard von der Heydt“ gezeigt. In zwei Jahren wird es in Wuppertal im Von der Heydt-Museum eine ergänzende Ausstellung geben.
 
„Eduard von der Heydt – Kunstsammler, Bankier, Mäzen“
Hrsg. Von Eberhard Illner, mit Beiträgen von Eberhard Illner, Michael Wilde, Heike Ising-Alms, Esther Tisa Francini
© 2013 Prestel Verlag, 264 Seiten, 150 farbige Abbildungen, 70 Schwarz-Weiß-Abbildungen, detaillierte Zeittafel, Literaturverzeichnis, umfangreicher Personen-Index mit Biographien zum Gästebuch des Monte Verità, 19,5 x 30,5 cm, Gebunden  -  ISBN-10: 3791342045 - ISBN-13: 9783791342047
49,45 €
 
 
„Schweizer Kunstsammler und ihre Leidenschaft“ - 33 Porträts
 
Ein weit schmaleres, nichtsdestoweniger ebenso interessantes Bändchen der Kunsthistorikerin Nicole Bröhan ist soeben im Verlag Scheidegger & Spiess erschienen: „Schweizer Kunstsammler und ihre Leidenschaft“. Es widmet sich privaten Sammlern, ihren Sammlungen und den daraus hervorgegangenen Galerien ausschließlich in der Schweiz. Einige dieser Sammler sind wie Eduard von der Heydt als Neuschweizer an den attraktiven Finanzplatz gezogen, doch überwiegen die nativen Schweizer bei dieser Zusammenstellung. Anschaulich, griffig kurz gefaßt und übersichtlich gibt Nicole Bröhan Hinweise auf Herkunft und Inhalt von 33 Privatsammlungen, die Biographie der Sammler und Literatur zum jeweiligen Kapitel. Wo aus einer Sammlung ein Museum, eine öffentliche Galerie geworden ist, werden Adressen und Öffnungszeiten genannt. Das betrifft auch das Zürcher Museum Rietberg, das durch die regelmäßigen Schenkungen Eduard von der Heydts aus seinem Sammelgebiet historischer asiatischer, afrikanischer und zentralamerikanischer Kunst entstehen und wachsen konnte.

32 weitere Sammler von Genf bis Davos, Basel bis Chur werden vorgestellt, Kunstbegeisterte, die Werke von Ferdinand Hodler, Paul Cézanne, Caspar David Friedrich, Claude Monet, Marc Chagall, Edgar Dégas, Pablo Picasso, Franz Marc, Ernst Ludwig Kirchner, Johannes Itten u.a.m. in die
Schweiz geholt haben. Ein kompaktes, auf Reisen gut mitzuführendes Buch, das als Entrée in die Welt der hervorragenden Schweizer Kunstsammlungen ideal ist.
 
Nicole Bröhan – „Schweizer Kunstsammler und ihre Leidenschaft“
33 Porträts
© 2013 Scheidegger & Spiess, 222 Seiten, gebunden, Fadenheftung, mit einer Vielzahl von farbigen Illustrationen und einer Übersichtskarte im Vor- und Nachsatz  
ISBN 978-3-85881-353-4
24,- € / 29,- sFr
Weitere Informationen: www.scheidegger-spiess.ch/