Gedichte am Abgrund
Andreas Greve überrascht
mit längst Fälligem Knapp Vorbei
Es dauert fast ein ganzes Leben,
all das zu tun, was man nie wollte.
Danach wird es sich kaum ergeben,
noch das zu tun, was man nie sollte.
Der Schaden läßt sich leicht beheben:
im nächsten Leben.
Sie sehen schon, Andreas Greves Lyrik - gelegentliche Beispiele gab es vorab in den Musenblättern - atmet eine aufgrund präziser Beobachtung auf der Scheitelhöhe des Lebens gewachsene solide Skepsis, oder sollte man sagen: latente Grundunzufriedenheit, wenn auch mit dem gewissen Schuß Galgenhumor, der jedoch keinesfalls als Optimismus mißverstanden werden darf. Präzise Satire, bittersüßer Witz, tiefernste Albernheit – die Mischung macht´s. Auf jeden Fall aber ist Greves Lyrik eine Wahrhaftigkeit eigen, die nichts schönt, jede Gefälligkeit meidet und dennoch augenzwinkernd heiter unterhält. Was bitte, will der Leser und infolge von dessen Zufriedenheit der Dichter mehr? Greve erreicht Augenhöhe mit Otto Heinrich Kühner, Peter Paul Althaus, Moritz Jahn, Werner Finck oder Wendelin Überzwerch, um nur einige zu nennen, welche die von Greve gekonnt weiter gepflegte Form der Brettl-Lyrik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt haben.
Im Zweifel: Zweifel
Ich habe ein Gedicht gemacht,
aus Tinte und aus Worten. ich habe selbst dabei gelacht. Was will ich mehr! Was will ich mehr? Darüber hab ich lange nachgedacht … Längst fällig war also eine solide gebundene, für die Jackentasche geeignete Ausgabe der
Übrigens: Die letzte Runde geht auf ihn…
Andreas Greve – „Dichter am Abgrund“
Gedichte, Lieder und zwei Geschichten
© 2013 Hinz & Kunst, 99 S., gebunden, 15,0 x 10,5 cm, Umschlagzeichnung und Vignetten von Til Mette - ISBN: 978-3-922618-32-4
€ 10,00, 14,90 sFr, 10,30 € (A)
Weitere Informationen: www.hinzundkunst.com - Lesebeispiele unter „Greve liest“auf Youtube
und jetzt auch (unbedingt anschauen!) im → NDR-Porträt |