„Schäumendes Bier und erfrischende Kühle!“

Ausstellung mit historischen Bier-Werbeplakaten im Feldhaus-Museum in Neuss

von Andreas Rehnolt/Bec.

„Schäumendes Bier und erfrischende Kühle!“
 
Ausstellung mit historischen Bier-Werbeplakaten
im Feldhaus-Museum in Neuss
 
Neuss – „Schäumendes Bier und erfrischende Kühle!“ lautet der Titel einer Ausstellung im Museum Feldhaus in Neuss. Die bis zum 29. September laufende Schau präsentiert historische Bier-Werbeplakate aus der Sammlung des Kölner Bierbrauers Heinrich Becker. Im Laufe des 19. Jahrhunderts, als die moderne Technik in der Lage war, ein verderbliches Produkt wie Bier gekühlt zu transportieren, mußte dieses bislang ausschließlich regionale Produkt auch überregional bekannt gemacht werden.
 
Während die alten Kunden des jeweiligen Brauhauses wußten, daß das in ihrer Nachbarschaft gebraute Bier gut war, mußte es den entfernteren Konsumenten erst schmackhaft gemacht werden. Das war der Zeitpunkt, als die Brauereien in Deutschland, Belgien, England oder Frankreich die Plakatwerbung für sich entdeckten. Großformatige, farbenfrohe Plakate machten den Passanten etwa in Dortmund auf bayrisches Bier aufmerksam und bewarben im Gegenzug das Exportbier aus der Revierstadt in Hamburg oder München.
Um das Jahr 1900 herum erreichte die Werbegrafik vor allem in Frankreich und Deutschland einen Höhepunkt. Namhafte Grafiker und Künstler entwarfen hochwertige Plakate, die den Betrachter noch heute ansprechen. Die Besucher des kleinen Museums für populäre Druckgrafik können sich in der Ausstellung davon selbst ein Bild machen. Da weist ein bärtiger mittelalter Mann mit dem Zeigefinger auf den Betrachter und behauptet auf dem Plakat von 1910: "Das Bier für Sie! Köstritzer Schwarzbier." Ein rundlicher Konsument, der von der Seite gezeigt wird, wirbt 1929 mit dem kleinen Satz "Der Kenner trinkt" für Jägerndorfer Bier
 
Die Ausstellung zeigt auch Werbeplakate aus anderen europäischen Ländern, auf denen Frauen mit überschäumenden Bierkrügen unter anderem Werbung für französisches Bier machen. Eines der relativ neuen Werbeplakate stammt von 1950. Der Deutsche Brauerbund warb mit dem Slogan "Durst wird durch Bier erst schön" für den edlen Gerstensaft. Das Plakat, das an die klassische Tuborg-Werbung erinnert, zeigt einen schwitzenden Mann im Wüstensand vor einigen Palmen, und ein riesiges, gut gezapftes, kühles Bier schwebt ihm wie eine Fata Morgana aus dem blauen Himmel
entgegen.
Zu Beckers Sammlung historischer Bierplakate zählen aktuell rund 500 Exponate aus dem deutschen und europäischen Raum. Speziell die Münchner Bierplakate haben es dem Sammler angetan. Dies spiegelt auch zugleich die dominierende Rolle wider, welche die großen Münchner Brauereien nach der industriellen Revolution im Brauwesen gespielt haben, hieß es vor dem Start der Ausstellung. Die Schau ist Teil des Themenjahrs "Alt-Bier und niederrheinisch-limburgische ALTernativen", an der zahlreiche Museen im Rheinland, am Niederrhein, in Belgien und den Niederlanden noch bis zum 21. April nächsten Jahres teilnehmen.
 
Die Ausstellung in der Dependance des Clemens-Sels-Museums auf dem Kirkeby-Feld nahe der Insel Hombroich ist samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 

Ab dem 30. September 2013 bleibt das Museum bis voraussichtlich Herbst 2014 geschlossen!
 


Redaktion: Frank Becker