Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt



Cologne Fine Art-Preis geht an Jürgen Klauke
 
Köln - Der diesjährige Cologne Fine Art-Preis geht an den 1943 geborenen Künstler Jürgen Klauke. Wie ein Sprecher der Kölner Messegesellschaft mitteilte, ist der Preis mit 10.000 Euro dotiert. Klauke ist vor allem durch Performances und sein fotografisches Oeuvre bekannt geworden. Er lebt und arbeitet seit 1968 in Köln und ist seit 1994 Professor für künstlerische Fotografie an der dortigen Kunsthochschule für Medien. Der Preis wird im November während der Kunstmesse in Köln überreicht.
Klauke hat von Anbeginn den eigenen Körper als Material ins Zentrum seiner künstlerischen Arbeit gesetzt. Als er in den 70er Jahren mit seinen erotischen Requisiten die Bühne betrat, galt er als Provokateur, "der die Grenzen konventioneller gender identity lustvoll aus den Angeln hob," hieß es in der Mitteilung der Messe. Der Prozess der Sublimierung sexueller, oft von Phobien durchsetzten Vorstellungen läßt sich vor allem in seinen Arbeiten auf Papier beobachten.
Der Cologne Fine Art-Preis wird gemeinsam von der Kölner Messe und dem Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler vergeben. In einer Sonderschau auf der vom 20. bis zum 24. November stattfindenden Cologne Fine Art werden ausgewählte Fotografien von Jürgen Klauke zu sehen sein. Zu den bisherigen Preisträgern der Cologne Fine Art zählen unter anderem Thomas Bayrle, Sigmar Polke, Katharina Sieverding, Georg Baselitz sowie im vergangenen Jahr Tony Cragg.
 
 
NRW fördert Kulturarbeit mit älteren Menschen
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Kultur & Alter 2014" fördert das nordrhein-westfälische Kulturministerium ab sofort Projekte, die zeitgemäße Formen der Kulturarbeit und bessere Zugänge zu Kultureinrichtungen für Senioren schaffen. Im kommenden Jahr wolle man vor allem solche Projekte fördern, die sich zudem mit interkulturellen Aspekten in der Kulturarbeit für Senioren beschäftigen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. "Für viele ältere Menschen ist die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ein Schlüssel zu sozialer Teilhabe und höherer Lebensqualität," erklärte Kulturministerin Ute Schäfer (SPD). 
Angesichts der steigenden Zahl älterer Menschen wachse auch im Bereich der Kulturvermittlung der Bedarf an qualifizierten Angeboten, die die Lebenserfahrungen und -umstände älterer Menschen berücksichtigten, so die Ministerin weiter. Bei den Senioren gebe es zudem viele erfahrene und kompetente Vermittler und kreative Produzenten von Kunst und Kultur, die sich "gern und aktiv einbringen und das Kulturleben bereichern", so Schäfer. Projekte der Kulturteilhabe von Personen, die aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen oder Bildungsbarrieren Kulturangebote nicht oder nicht mehr wahrnehmen, können auch gefördert werden.
Bewerben können sich Kulturschaffende aus NRW, kommunale und freie Kulturinstitutionen oder Einrichtungen der sozialen Altenarbeit, die in Zusammenarbeit mit einer Künstlerin oder einem Künstler oder einer Kultureinrichtung ein künstlerisches Projekt mit älteren Menschen umsetzen. Die Projekte müssen in NRW durchgeführt werden und 2014 stattfinden.
 
Einsendeschluß für Bewerbungen ist der 10. Oktober.
 
 
Filmmuseum Düsseldorf startete 2. Teil der Reihe "100 Meisterwerke im Kino"
 
Düsseldorf - Mit dem 1959 entstandenen Film "Orfeu Negro" startete das Black-Box-Kino des Filmmuseums Düsseldorf den zweiten Teil seiner Reihe "100 Meisterwerke im Kino". Die brasilianisch-französisch-italienische Koproduktion zeichnet - angelehnt an die griechische Tragödie "Orpeus und Euridike" in poetischen Szenen und rauschenden Farben eine Liebesballade vor dem Hintergrund der Vorbereitungen zum legendären "Karneval in Rio". Der Soundtrack von Luis Bonfá und Antonio Carlos Jobim machte damals den Bossa Nova als Tanz weltbekannt.
In der filmhistorischen Reihe "100 Meisterwerke im Kino" sind die ausgesuchten Filme nach Angaben des Museums "Punkte, in denen Neues geschaffen, Außergewöhnliches geleistet oder etwas Einmaliges hervorgebracht wurde." Die Streifen hätten ihre Zeit überlebt und begeisterten heute mehr als viele aktuelle Produktionen, hieß es weiter in der Ankündigung. Andere Filme seien eng mit der Zeitgeschichte verbunden gewesen und hätten diese beeinflusst.
Die Filmreihe findet jeden Dienstag statt. Immer gibt es zuvor eine kurze Einführung in den jeweiligen Film. Am 3. September gibt es den französisch-italienischen Film "Der eiskalte Engel" von 1967 mit Alain Delon in der Hauptrolle. Weitere Filme im September sind der tschechische Streifen "Vom Fest und den Gästen" aus dem Jahre 1966 als filmische Parabel auf den Obrigkeitsstaat, "Roma" von Federico Fellini aus dem Jahr 1972 und "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff von 1979, unter anderem mit David Bennet, Mario Adorf und Angela Winkler.
 
 
 
Düsseldorfer Friedenspreis geht an Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge
 
Düsseldorf - Die Gruppen der Düsseldorfer Friedensbewegung verleihen am 2. September im Rahmen des Antikriegstages ihren diesjährigen Friedenspreis an die Mitarbeiter des Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge in der NRW-Landeshauptstadt. Das Psychosoziale Zentrum im Herzen von Düsseldorf betreue traumatisierte und psychisch belastete Flüchtlinge, hieß es in einer Mitteilung. Seit 1987 begleitet und therapiert ein professionelles Team dort jährlich etwa 400 Menschen.
Der Friedenspreis würdige den langjährigen Einsatz des Zentrums "für Menschen am Rande unserer Gesellschaft, für Flüchtlinge, die unvorstellbaren Leiden und unmenschlichen Belastungen ausgesetzt waren und deren Alptraum sich in unserem Land fortsetzt", hieß es in der Begründung zur Preisvergabe. Das Therapeutenteam erlebe täglich, wie sehr die aktuelle Asylgesetzgebung die Traumata der Flüchtlinge verschlimmert, hieß es weiter. Zur Belastung der erlebten Flucht kämen noch die Überforderung durch eine neue Sprache und Behörden hinzu, denen sie sich nicht verständlich machen können.
 
 
Volkshochschulen starten Projekt "Meine Stadt schreibt ein Buch"
 
Düsseldorf - Insgesamt 20 Volkshochschulen in NRW rufen ab 1. September unter dem Motto "Meine Stadt schreibt ein Buch" Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt dazu auf, Geschichten zu schreiben. Das Projekt hat eine Laufzeit von einem Jahr. Teilnehmen können Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, so der Landesverband der Volkshochschulen NRW am Mittwoch in Düsseldorf. Herauskommen soll ein dickes Buch, das als "literarischer Spiegel eines Jahres in der Stadt". 
Dabei können Menschen sichtbar machen, was sie im Laufe eines Jahres erlebt und erarbeitet haben. Das können Gedichte sein, reale Geschichten oder Fantasy-Stories. Man kann auch anstelle eines Textes einen eigenen Comic einreichen, oder sogar nur ein Bild, wenn man es selbst gemacht hat und wenn es eine Geschichte erzählt. Alle Beiträge können im Internet unter www.meine-stadt-schreibt-ein-buch.de eingereicht werden. Hierzu meldet man sich dort an und kann ab sofort seine Beiträge auf der Internet-Plattform speichern. Eine Jury sichtet die eingereichten Beiträge und veröffentlicht sie. Die Einsender der Beiträge werden hierüber per E-Mail informiert.
Beteiligt an dem Projekt sind die Volkhochschulen in Aachen, Altena, Bad Honnef, Bergisch Gladbach, Beverungen, Castrop-Rauxel, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Höxter, Königswinter, Löhne, Menden, Meschede, Moers, Münster, Remscheid, Siegen, Werne und Witten.
 
 
Preis der Deutschen Schallplattenkritik für Hilary Hahn
 
Essen - Die Violinistin Hilary Hahn erhält den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. Wie ein Sprecher der Philharmonie Essen mitteilte, wird die traditionsreiche Auszeichnung am 3. Oktober in Essen im Anschluß an ihr Konzert in der Philharmonie übergeben.  Hahn erhält die Auszeichnung für ihre Einspielung von Charles Ives’ Violinsonaten mit der Pianistin Valentina Lisitsa aus dem Jahr 2012. Die Würdigung bestätige einmal mehr Hahns Rang als Ausnahmekünstlerin, hieß es weiter in der Mitteilung. Geboren in Lexington, Virginia, gehört Hahn trotz ihres Alters von erst 33 Jahren schon lange zu den weltweit herausragenden Geigerinnen. Bereits zweimal wurde sie mit einem "Grammy" ausgezeichnet.
 
 
 
Burg Hülshoff erhält vermutlich weitere Bundesmittel für Ausbau zum Literaturzentrum
 
Münster/Havixbeck - Für die Weiterentwicklung der Burg Hülshoff zu einem mehrspartigen Kulturzentrum kann die Annette-von-Droste-Hülshoff-Stiftung mit weiterer finanzieller Unterstützung vom Bund rechnen. Wie ein Sprecher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe mitteilte, sagte der zuständige Staatssekretär Steffan Kampeter bei einem Besuch der Wasserburg bei Havixbeck, er wolle den Wunsch nach Mitteln des Bundes für die Einrichtung von Personalstellen nach Berlin tragen.
Dabei geht es um voraussichtliche Kosten in Höhe von etwa 468.000 Euro verteilt auf drei Jahre für drei Personalstellen, teilte der Landschaftsverband mit. Mit dem Personal soll der Ausbau des Geburtsortes von Annette von Droste-Hülshoff zu einem überregional bedeutenden Literaturzentrum weiter vorangetrieben werden. In der Hülshoffer Vorburg sollen dafür unter anderem ein Bühnensaal sowie eine Ausstellungsgalerie und ein Literaturcafé entstehen.
 
 
Bühnenverein trauert um Arnold Petersen

Köln - Der Deutsche Bühnenverein trauert um den in der Nacht vom 29. auf den 30. August verstorbenen Generalintendanten a.D. Arnold Petersen. Er habe dem Bühnenverein fast 40 Jahre als persönliches Mitglied angehört und die Arbeit des Verbands mit großem Engagement unterstützt, hieß es in einer Mitteilung der Organisation in Köln. So hatte Petersen unter anderem wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Reform der Künstlertarifverträge, die der Bühnenverein vor einigen Jahren durchgeführt hatte. Petersen arbeitete als Dramaturg, Chefdisponent und Künstlerischer Betriebsdirektor am Theater, bevor er von 1975 bis 1992 als Generalintendant das Nationaltheater Mannheim leitete.
"Er bewies in diesen Jahren wie auch während seiner folgenden kommissarischen Intendanzen am Volkstheater Rostock, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden und am Theater Bonn seine selbstlose Liebe zum Theater", so der Präsident des Bühnenvereins, Klaus Zehelein. Damit habe Petersen die Theaterlandschaft nicht nur künstlerisch geprägt. "Arnold Petersen hat sich immer für das Stadttheater eingesetzt, für das Theater als einen Ort des offenen Diskurses in der Stadt. Er hat dem Theater auf vielen Ebenen große Dienste geleistet. Wir werden ihn sehr vermissen", so Zehelein weiter.
 

Museum Ostwall in Dortmund erwirbt Studie von August Macke
 
Dortmund - Das Museum Ostwall im Dortmunder U hat seine Sammlung expressionistischer Kunst erweitert. Das Museum erwarb nach eigenen Angaben vom Freitag aus einer rheinischen Privatsammlung August Mackes "Studie zum Zoologischen (Garten)". Die Zeichnung datiert aus dem Jahr 1912. Sie steht in unmittelbarem Zusammenhang zu dem Gemälde August Mackes (1887-1912) mit dem Titel "Großer Zoologischer Garten" von 1913, einem der Hauptwerke der Dortmunder Sammlung.
Die zweite bekannte Studie zu dem Gemälde befindet sich im Kunstmuseum Basel. Zu sehen ist die Zeichnung im Museum Ostwall ab dem 6. September in der neuen Sammlungspräsentation "anybody can have an idea". Macke wurde am 3. Januar 1887 in Meschede im Hochsauerland geboren. Er gilt bis heute als einer der bekanntesten deutschen Expressionisten und hinterließ in nur zehn Jahren als Maler ein Werk, dass sich unter dem Einfluss der vielfältigen Kunstströmungen der Zeit immer wieder wandelte.
Am 26. September 1914 starb Macke im Alter von nur 27 Jahren als Soldat an der Westfront bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne in Frankreich. Er liegt auf dem Soldatenfriedhof von Souain in Frankreich begraben. Unter den Nationalsozialisten galten Mackes Gemälde als "Entartete Kunst" und wurden aus öffentlichen Sammlungen entfernt.
 
 
Sammelband beleuchtet die Beziehung der Brüder Grimm zu Westfalen
 
Münster - Im Aschendorff Verlag Münster ist jetzt ein Sammelband erschienen, der die Beziehung der Brüder Grimm zu Westfalen beleuchtet. Nach Angaben des Verlages stammt etwa ein Fünftel der berühmten "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm aus Westfalen. In dem Band mit dem Titel "Die westfälischen Märchen der Brüder Grimm" haben die Herausgeber Walter Gödden und Julia Schmilgun all jene Texte abgedruckt, die Jacob und Wilhelm Grimm in Westfalen sammelten.
 
Die Märchen tragen Titel wie "Die drei Glückskinder", "Der Bärenhäuter", "Die Alte im Wald", "Die vier kunstreichen Brüder" oder "De drei schwatten Prinzessinnen", "Dat Mäken von Brakel" und "De Gaudeif un sien Meester". Die Verbindung zur Region hatte persönliche Hintergründe. Das Bruderpaar war eng befreundet mit den westfälischen Familien von Haxthausen und von Droste-Hülshoff, die über ein großes Märchenrepertoire verfügten. Bei Treffen und Besuchen wurden immer wieder Geschichten gesammelt und ausgetauscht. In einem Nachwort informieren die Herausgeber über persönliche, literarische und kulturhistorische Hintergründe der westfälischen Märchen der Brüder Grimm.
Das 149-seitige Buch ist für 9,95 Euro im Buchhandel erhältlich. Es hat die ISBN: 978-3-402-13039-1.
 
Redaktion: Frank Becker