Neue Ausstellungen in NRW-Museen

Geheimnisse der Maler, Haare in der Kunst und abtauchen in Florenz

von Andreas Rehnolt
Von Geheimnissen der Maler, Haaren in der Kunst
und rechtsextremer Gewalt
 
In den NRW-Museen finden auch im zweiten Halbjahr 2013
zahlreiche interessante Ausstellungen statt
 
Düsseldorf/Köln/Essen (epd) Von "Geheimnissen der Maler" im Mittelalter, von Landschaftsdarstellungen als "Spiegel der Seele" oder auch vom "Haar in der Kunst" von der Antike bis zu Andy Warhol erzählen Ausstellungen, die in der zweiten Jahreshälfte in den nordrhein-westfälischen Museen eröffnet werden. Wie schon im ersten Halbjahr fällt auf, daß es wenig Schauen zu großen Namen gibt. Nur das Picasso-Museum in Münster wartet gleich mit zwei berühmten Künstlern auf. Ab dem 7. September präsentiert es - erstmalig in Deutschland - 120 Radierungen und Lithografien von Camille Pissarro (1830-1903).
Die Werke des französischen Künstlers stammen aus der Pariser Nationalbibliothek und beschreiben ein einzigartiges Panoptikum der französischen Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Schau mit dem Titel "Mit den Augen eines Impressionisten" zeigt Pissarro als Chronisten der tiefgreifenden Veränderungen der Belle Epoque. Und ab dem 24. November gibt es in Münster unter dem Titel "Figur und Ornament" Werke von Henri Matisse zu sehen. Der Künstler interessierte sich für Stoffe und Muster außereuropäischer Kulturen, insbesondere der islamischen Welt. Die Ausstellung vereint Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken und zeigt Arbeiten von den frühen 1920er Jahren bis in die späten 1940er Jahre.
 
Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund widmet sich nach den Sommerferien an Rhein und Ruhr dem brisanten Thema "Rechtsextreme Gewalt in Deutschland 1990 bis 2013". Die am 7. September startende Schau zeigt Fotografien und Texte des amerikanischen Fotografen Sean Gallup. Der bereiste zwei Jahre lang alte und neue Bundesländer und präsentiert Porträts von Opfern sowie von aktiven Neonazis und Aussteigern aus der rechtsextremen Szene. Bilder und Texte wollen auch Auswege aus der Gewalt zeigen und zur Zivilcourage ermutigen.
Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln beschäftigt sich ab dem 20. September mit "Geheimnissen der Maler" im mittelalterlichen Köln. Ausgangspunkt ist das um 1440 entstandene Gemälde "Muttergottes in der Rosenlaube" von Stefan Lochner. Es gilt als berühmtestes Gemälde Kölns, ja als Markenzeichen mittelalterlicher Kölner Malerei. Die Ausstellung gibt Antworten auf die Fragen, wie ein Maler in einer Zeit ohne elektrisches Licht und ohne Farben aus der Tube ein solches Meisterwerk schaffen konnte und zeigt aktuelle Forschungsergebnisse zu mittelalterlichen Meisterwerken.
 
In Oberhausen zeigt die Ludwig Galerie ab dem 22. September die Ausstellung "Hair! Das Haar in der Kunst". Die Exponate reichen von der Antike bis Warhol, von Tilman Riemenschneider bis zu Cindy Sherman. Die Kuratoren betonten im Vorfeld der Schau, bislang habe es noch nie eine Ausstellung gegeben, die dem Haar "zeit- und gattungsübergreifend aus künstlerischer Sicht nachgegangen" sei. In allen Religionen der Welt spielt das Haar eine besondere Rolle. Fruchtbarkeit oder Machtverlust spiegelt sich im üppigen beziehungsweise im abgeschnittenen oder rasierten Haar. Status, Geschlechts- oder Gruppenzughörigkeit signalisiert das offene oder verdeckte Haar.
Das Museum Kunstpalast in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, präsentiert ab dem 15. November die Ausstellung "Spiegel der Seele". Es geht um die Landschaftsdarstellungen deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts, die mit diesen Bildern nach individuellen Ausdrucksmöglichkeiten suchten. 65 Zeichnungen und Aquarelle der herausragenden Vertreter dieser Epoche werden zu sehen sein. Darunter Carl Blechen, Caspar David Friedrich und Adolph von Menzel.
 
Wer im trüben und unfreundlichen Monat November für einige Stunden abtauchen möchte, dem sei die Bundeskunsthalle in Bonn empfohlen. Dort startet am 22. November eine Ausstellung mit dem schlichten Titel "Florenz!" Die toskanische Hauptstadt ist die Stadt von Dante und Boccaccio, von Donatello und Michelangelo, von Amerigo Vespucci und Machiavelli und die Heimat der Medici, heißt es in der Ankündigung des Museums über die bis Anfang März nächsten Jahres laufende Schau. Es handelt sich angeblich um die erste umfassende Präsentation von Florenz in Deutschland. Die Ausstellung werde das Porträt der Stadt über eine Zeitspanne von fast 700 Jahren zeichnen. Von der Wirtschaftsmacht des Mittelalters über die Wiege der Renaissance bis zur Bedeutung als intellektuelles und kosmopolitisches Zentrum im 19. Jahrhundert.

Redaktion: Frank Becker