Theaterpreis "Faust" 2013 für das Lebenswerk geht an die Schauspielerin Inge Keller

Den Preis des Präsidenten erhält das Gesamtensemble des Staatsschauspiels Stuttgart

Red./ARe

Theaterpreis "Faust" für das Lebenswerk
geht an die Schauspielerin Inge Keller
 
Den Preis des Präsidenten erhält das Gesamtensemble
des Staatsschauspiels Stuttgart
 
Köln/Berlin/Stuttgart - Die Schauspielerin Inge Keller (89) erhält den diesjährigen Theaterpreis Der Faust für ihr Lebenswerk. Der Preis des Präsidenten geht an das Gesamtensemble des Staatsschauspiels Stuttgart, das die „skandalöse Situation“ der Sanierung seines Theaterhauses mit Mut und Improvisationskraft auf sich genommen habe, teilten die Veranstalter in Köln mit. Der undotierte Preis wird von der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, dem Deutschen Bühnenverein und einem jährlich wechselnden Bundesland in mehreren Kategorien vergeben. Dieses Jahr findet die Verleihung am 16. November in der Berliner Staatsoper im Schillertheater statt.

Mit Inge Keller werde eine Künstlerin geehrt, die durch ihr Spiel in beiden Teilen Deutschlands Theatergeschichte geschrieben habe, so die Veranstalter. Die gebürtige Berlinerin arbeitete mit Regisseuren wie Wolfgang Langhoff und Wolfgang Heinz, später dann mit Thomas Langhoff, Peter Stein und Michael Thalheimer. Ihr Debüt gab sie 1942 im Theater am Kurfürstendamm.
Anschließend ging sie nach Sachsen, wo sie Engagements in Freiberg und Chemnitz hatte. Nach dem zweiten Weltkrieg kehrte sie nach Berlin zurück und spielte hier zunächst im Hebbel Theater, bis Boleslaw Barlog sie ans Schloßparktheater holte. 1950 wechselte Inge Keller ans Deutsche Theater Berlin. Dort blieb sie ununterbrochen bis 2001 engagiert und spielt dort bis heute als Gast. Sie ist Ehrenmitglied des Deutschen Theaters Berlin und Mitglied der Akademie der Künste. Inge Keller zählt zu den bedeutendsten Theaterschauspielerinnen in Deutschland.
 
Die große Kunst dieser so vielseitigen und wandelbaren Darstellerin zeichnet sich nicht nur durch die herausragenden Rollen aus, welche besonderen Glanz auf ihr Spiel werfen. Es ist vor allem auch die Fülle der unverwechselbar dargestellten Figuren in diesem langen Bühnenleben, die Inge Kellers reiches Lebenswerk krönt. Dazu paßt ihre aristokratische Erscheinung auf und neben der Bühne. „Was auch geschehen ist, ich habe gespielt“, sagt Inge Keller. Und schrieb durch ihr psychologisch genaues wie formbewußtes und sprachmächtiges Spiel in beiden Teilen Deutschlands Theatergeschichte – durch alle wechselhaften Zeiten hindurch. Ihre bislang letzte Premiere feierte Inge Keller 2012 am Deutschen Theater Berlin mit „Tilla“. Sie spielt darin die große Schauspielerin Tilla Durieux, wie Inge Keller eine der letzten großen Diven.

Das Gesamtensemble des Staatsschauspiels Stuttgart erhält den Preis des Präsidenten für seinen Entdeckermut, seine Improvisationskraft, für seine inspirierende, nicht nachlassende Intensität, nicht zuletzt für seine produktive Gelassenheit, mit der alle am Staatsschauspiel Arbeitenden, also Technik, Verwaltung, Intendanz und Künstlerinnen und Künstler, jene Unzumutbarkeit auf sich nahmen und das fast Unmögliche leisteten, angesichts der skandalösen Situation der Sanierung des Schauspielhauses, die drei Jahre und drei Umzüge in neue Spielstätten erzwangen. 
 
Redaktion: Frank Becker