Jean-Francois Gigoux: Die letzten Augenblicke im Leben von Leonardo da Vinci

Ausstellung „Von Cranach bis Géricault - Sammlung Gigoux“ ab 15. Oktober im Von der Heydt-Museum

Red./Bec.

Foto © Frank Becker

Jean-Francois Gigoux: Die letzten Augenblicke im Leben von Leonardo da Vinci
 
Bei der Pariser Salon-Ausstellung von 1835 gewann Jean-Francois Gigoux (1806-1894) den ersten Preis in der Kategorie „Historienmalerei“ mit dem monumentalen Bild „Die letzten Augenblicke im Leben von Leonardo da Vinci“ Mit diesem Bild traf Gigoux den Geschmack des Pariser Groß- und Bildungsbürgertums auf den Punkt und diese erste Medaille Gigoux‘, die durch den Ankauf des Bildes durch das Innenministerium zusätzlich „vergoIdet“ wurde, machte den jungen Maler auf einen Schlag berühmt.
 
Dieses Bild zeigen wir in der Ausstellung in drei Versionen: im Original, in einer zeitgenössischen Kopie und als Graphik. Das Bild zeigt einen hochdramatischen Augenblick, es ist der Moment, in welchem dem sterbenden Leonardo da Vinci die Sterbesakramente gebracht werden. Das geschieht nicht etwa in einem ärmlichen Kämmerchen, sondern mit großem Gepränge auf Schloß Cloux, nahe der königlichen Sommerresidenz Amboise. Die Legende will es so, daß Leonardo da Vinci, der Schöpfer der Mona Lisa, am 2. Mai 1519 in den Armen seines großen Bewunderers und Förderers, des französischen Königs Francois I. (Franz I.) starb. Franz Il. hatte Leonardo 1517 nach Frankreich geholt und ihn dort zu seinem Hofmaler und -Architekten gemacht.
Die Szenerie ist beeindruckend: Rechts ist das Bett des Sterbenden zu sehen, an der Wand dahinter ein Kruzifix. In der Mitte des Bildes ist am oberen Bildrand die Felsgrottenmadonna Leonardos zu erkennen und links öffnet sich ein Gang oder eine Galerie im Stil von Fontainebleau. Davor steht eine Art Altar. Vor dieser Architektur sinkt der bärtige, bleiche Leonardo, gestützt von einem kräftigen König Franz I. und einem Diener auf ein Kissen, während sich von links ein Priester, begleitet von zwei Kerzen tragenden Meßdienern nähert, um dem Sterbenden das Sakrament zu reichen. Laut dem Viten-Schreiber Vasari soll Leonardo in diesen letzten Momenten seines Lebens Gott um Verzeihung dafür gebeten haben, daß er zu seinen Lebzeiten nicht genug gemalt habe. An dieser Szene nimmt Gigoux auch selbst teil. Ganz am linken Bildrand hat er sich durch ein Selbstporträt verewigt, gerade so, als wäre er Zeuge des Geschehens 300 Jahre vor seiner Zeit gewesen und quasi als eine zweite Signatur. Mit diesem Bild definierte der junge Maler sein Ziel: Gleichberechtigt wollte er neben den großen und anerkannten Historienmalern seiner Zeit, wie z.B. Paul Delaroche stehen, der ähnliche Sterbeszenen, die damals sehr en vogue waren, gemalt hatte. Und das gelang ihm.
 
Seien Sie mit einer Fotostrecke dabei, wie das eigens für die Wuppertaler Ausstellung restaurierte Monumentalgemälde nach seinem Transport entrollt, auf einen Rahmen gespannt und zur Hängung vorbereitet wird. Nach 50 Jahren im Magazin des Musée des beaux-arts et d’archéologie in Besançon wird „Die letzten Augenblicke im Leben von Leonardo da Vinci“ von Jean-Francois Gigoux neben anderen Kostbarkeiten der Malerei in Wuppertal zum ersten Mal wieder öffentlich zu sehen sein.

Von Cranach bis Géricault - Sammlung Gigoux.
Meisterwerke aus dem Musée des beaux-arts et d'archéologie de Besançon - Ausstellung im Von der Heydt-Museum Wuppertal vom 15. Oktober 2013 - 23. Februar 2014

 
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Jean-Francois Gigoux, Die letzten Augenblicke im Leben von Leonardo da Vinci, 1835, 3,44 x 4,88m, Öl auf Leinwand  - Foto © Frank Becker

Von Cranach bis Géricault - Sammlung Gigoux.
Meisterwerke aus dem Musée des beaux-arts et d'archéologie de Besançon - Ausstellung im Von der Heydt-Museum Wuppertal vom 15. Oktober 2013 - 23. Februar 2014
 
Weitere Informationen: www.von-der-heydt-museum.de