Im Reich der Liebe

von Richard Dehmel

Foto © Frank Becker
 
Im Reich der Liebe
 
O Du, dein Haar, wie strahlt dein Haar,
das ist wie schiere Diamanten!
O – weil wir uns als Herrscherpaar
der ewigen Seligkeit erkannten,
Du!
 
Schmück mir die Stirn du, nackt und bloß,
mit diesem Band aus blauer Seide!
Das ging dir los von deinem Schooß,
als wir noch strauchelten im Kleide
jener Welt.
 
Hier sind wir Gott gleich, sieh mich an;
oh Gott, wie Eins sind wir geworden!
Hier kannst du ruhig deinen Mann
mit mir betrügen, für mich morden,
Du –
 
 
Richard Dehmel