Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt/Red.

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Von Cranach bis Géricault – Sammlung Gigoux

Das Von der Heydt Museum zeigt in einer Deutschlandpremiere „Die Sammlung Gigoux - Meisterwerke aus dem Musée des Beaux-Arts et d’Arch éologie de Besançon“.

(red.) Diese Sammlung umfaßt Werke von bedeutenden Künstlern, zusammengetragen von dem französischen Künstler Jean-François Gigoux, der kenntnisreich und vermögend genug war, um so eine wahre „Schatzkammer“ anzulegen. Lange Zeit wurde die „Salonkunst“ gering geschätzt. Allein die Erwähnung des Begriffs reichte, um beim Kunsthistoriker unangenehme Gefühle zu wecken. Die Kunst des „Salon“, jenes staatlich gelenkten, alljährlich abgehaltenen Großereignisses im Paris des 19. Jahrhunderts, an welchem bis zu 5.000 Künstler teilnahmen, galt im nüchternen 20. Jahrhundert geradezu als Inbegriff handwerklich gut gemachter aber in inhaltlicher und ästhetischer Hinsicht höchst fragwürdiger Erzeugnisse konservativer, national gesinnter Graubärte und deren Eleven. Während die „Impressionisten“ Monet, Renoir, Sisley , Degas, Pissarro und andere im 20.


Leon Bonnat - Jean-Francois Gigoux, 1880
Jahrhundert als kühne Erfinder neuer Sichtweisen auf die Welt und als verfemte Rebellen gegen die etablierte Kunstwelt hoch geschätzt wurden, setzte erst in den 1980er Jahren allmählich ein vorsichtiges Interesse auch für die Kunst des „Salon“ ein. Gefeierte, hoch dekorierte Künstler wie Alma-Tadema, Meissonier oder Delaroche wurden „wiederentdeckt“ und ihr Werk in Ausstellungen unter dem Vorbehalt einer „Überprüfung“ gezeigt. Jean Gigoux (1806-1894) war im Frankreich des 19. Jahrhunderts als Maler bekannt, über eine lange Zeitstrecke stellte er seine Gemälde im „Salon“ aus. Was vielen Künstlern, vor allem den Impressionisten, verwehrt blieb, war ihm auf Anhieb gelungen. 1832 reichte er ein Bild zur Teilnahme am Salon ein und wurde sofort angenommen. Von da an, er war gerade 26 Jahre alt, konnte er fast jährlich seine Bilder im „Salon“ zeigen. Für sein Bild „Die letzten Momente im Leben von Leonardo da Vinci“ erhielt er 1835 die Goldmedaille und verschiedentlich wurden seine Werke vom französischen Staat angekauft. Für das Palais des Stadtrates und für den Rechnungshof erhielt er den Auftrag für riesige Wandgemälde und auch von der katholischen Kirche wurde er mit bedeutenden Aufträgen bedacht. Man kann Jean Gigoux also mit Fug und Recht als einen Salonkünstler par excellence bezeichnen. Mit Hilfe seines Vermögens, das er mit seiner Arbeit erwarb und durch geschickte Grundstücksspekulationen vergrößerte, gelang es ihm, eine eigene Kunstsammlung von enormer Strahlkraft aufzubauen. Cranach, Dürer, Tizian, Bellini, Rubens, Rembrandt, Goya – gemeinsam ist diesen weltbedeutenden Künstler eines: Sie alle sind in der Sammlung Jean Gigoux mit wunderbaren Gemälden und Zeichnungen vertreten. Das Von der Heydt-Museum zeigt mit 100 ausgewählten Gemälde und 90 erlesenen Zeichnungen die außergewöhnlichen Meisterwerke dieser umfangreichen Sammlung zum ersten Mal in Deutschland. Das Besondere an dieser Ausstellung ist, daß die Kunstwerke von einem Künstler zusammengetragen wurden. Mit seinen fundierten Kenntnissen der Malerei und seiner geübten Seherfahrung, mit seinem malerischen Können und Wissen hat Jean Gigoux aus dem Besten, was die Kunst von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert zu bieten hatte, treffsicher die interessantesten, oft auch ungewöhnlichsten Werke für seine private Umgebung ausgewählt. So ist der Parcours durch diese Ausstellung eine Reise durch die Geschichte der Kunst, gesehen durch das Auge eines scharfsinnigen Malers. Gigoux gelang es, sich von den allgemeinen Kunstvorstellungen seiner Zeit zu lösen und – vor allem im Bereich der Zeichnungen, in dem seine Sammlung Werke von Mantegna, Cellini, Breughel, van Dyck, Jordaens, bis hin zu seinen Zei tgenossen David, Delacroix und Géricault enthält – die Kunstgeschichte „gegen den Strich zu bürsten“ und ebenso überraschende wie beglückende Kostbarkeiten zu vereinen. Das Wuppertaler Museum zeigt die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Musée des Beaux-Arts et d’Archéologie in Besançon.


Charles le Brun, Allegorie auf die Künste

Die Ausstellung ist vom 15. Oktober 2013 – 23. Februar 2014 zu sehen
Von der Heydt-Museum - Turmhof 8 - D-42103 Wuppertal

Museum Ludwig in Köln zeigt Werke von Louise Lawler

 
Köln - Unter dem Titel "Adjusted" zeigt das Kölner Museum Ludwig seit Samstag erstmals in Deutschland mit einer großen Retrospektive das Werk der amerikanischen Konzeptkünstlerin Louise Lawler. Die 1947 geborene und in New York arbeitende Künstlerin interessiert sich in erster Linie für das Kunstsystem mit all seinen komplexen Regeln und Ordnungssystemen, hieß es zum Start der bis zum 26. Januar angesetzten Schau. Ihre Fotografien von vorgefundenen Kunstwerken in spezifischen Ausstellungssituationen in Museen, Privatsammlungen, auf Auktionen oder im Depot machten deutlich, wie sehr die Bedeutung von Kunst durch die kontextuellen und institutionellen Rahmenbedingungen geprägt ist, so die Aussteller.
Lawler richtet ihren Blick auf Werke Anderer. Ihre analytische und bisweilen ironische Herangehensweise ist entlarvend, aber keineswegs wertend, wenn beispielsweise der Blick auf ein abstraktes Gemälde von Jackson Pollock mit einer dekorativen Suppenschüssel korreliert. Die Anfänge der Künstlerin waren stark von der Institutionskritik der frühen 1970er Jahre geprägt. Ihre Fotografien machen bis heute deutlich, daß es eine wertfreie Präsentation von Kunst nicht gibt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, jeden 1. Donnerstag im Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über den Maler August Macke und die Schweiz in Bonn
 
Bonn - Unter dem Titel "Es ist fast zu schön hier" zeigt das August Macke Haus in Bonn seit Freitag eine Ausstellung über den Aufenthalt des Malers August Macke in der Schweiz in den Jahren 1913/1914. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem der Künstler (1887-1914) nach wenigen Wochen fiel, entwickelte Macke hier seine ganz eigene Malweise, hieß es zum Auftakt der bis zum 19. Januar angesetzten Schau. Sie fand Niederschlag in unvergleichlich durchlichteten Farbkompositionen, in denen er Einzelmotive zu ganz neuen und eigenständigen Gesamtkompositionen verdichtete.
Zahlreiche Skizzen und Studien aus dieser Zeit waren die Grundlage für Mackes große und berühmte Gemälde, einige entstanden auch noch vor Ort. Viele der Anregungen aus der Schweizer Zeit finden als Versatzstücke aber auch erst nach der Rückkehr nach Bonn Eingang in seine Gemälde. Die Ausstellung im August Macke Haus Bonn veranschaulicht erstmals die enge Beziehung des Künstlers zur Schweiz. Die frühen Besuche in Schweizer Museen beeinflußten Mackes künstlerische Entwicklung entscheidend und bedeuteten ihm Bestätigung, Anregung und Inspiration.
Zu sehen sind 60 Werke des Künstlers, Zitate aus seinen Briefen und aus den Erinnerungen von Elisabeth Macke sowie aus ihren teilweise unpublizierten Briefen veranschaulichen die Bedeutung der verschiedenen Stationen und Aufenthalte des deutschen Expressionisten in der Schweiz. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der achtmonatige Aufenthalt des jungen deutschen Expressionisten im Haus Rosengarten in Oberhofen bei Thun von Anfang Oktober 1913 bis Ende Mai 1914. Macke gelang es, Farbe, Form und Ausdruckswerte zu einer individuellen Synthese zu führen. Er verband nun lange zuvor gefundene Themen und Einzelformen zu neuen Kompositionen, zu gleichsam gemalten Collagen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14.30 bis 18 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
LVR-Industriemuseum Bergisch Gladbach zeigt "Pop-Up! Bücher in Bewegung"
 
Bergisch Gladbach - "Pop-up! Bücher in Bewegung" lautet der Titel einer Ausstellung im LVR-Industriemuseum Bergisch Gladbach, die seit Freitag zu sehen ist. Die bis zum 30. März angesetzte Schau zeigt Aufstell-, Verwandlungs-, Klapp-, Zieh- oder bewegliche Bücher. Heute werden diese Elemente und Mechanismen meist unter dem Begriff "Pop-up" zusammengefaßt, hieß es zum Start der Ausstellung weiter. Frühe Beispiele beweglicher Bücher sind astronomische und anatomische Lehrmittel, die mit Hilfe von Drehscheiben den Lauf der Planeten veranschaulichten oder bei denen sich durch Aufklappen Schicht für Schicht das Innere von Menschen oder Tieren aufdecken ließ.
Seit dem 17. Jahrhundert waren in England und Amerika außerdem Verwandlungsbücher erschienen, deren Darstellungen sich durch aufzuklappende Bilderweiterungen veränderten. In der Biedermeierzeit waren Freundschaftskarten mit beweglichen Elementen sehr beliebt. Im Rahmen der Bilder- und Luxuspapierindustrie, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts infolge neuer Drucktechniken entstand, entwickelten Künstler und Papieringenieure eine große Vielfalt von Büchern mit beweglichen Elementen, die sich vor allem an Kinder richteten.
Der Erste Weltkrieg beendete diese Erfolgsphase, und erst in den 1930er-Jahren brachten besonders amerikanische und britische Verlage wieder bewegliche Bücher in größerer Zahl auf den Markt. In dieser Zeit setzte sich auch der Begriff "Pop-up" durch. Der New Yorker Verlag Blue Ribbon Press benutzte ihn als erster für die Bezeichnung seiner Bücher mit animierten Märchen und Geschichten von Walt Disney. Die Produktion erfordert nach wie vor Handarbeit. Größere Auflagen werden deshalb meist in China, Singapur oder Thailand gefertigt. Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Bücher aus der umfangreichen Sammlung von Hans Hartung aus Hattingen.

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zeigt Aktuelle Fotografie in historischen Rahmen
 
Ratingen - Das Museum für Kunst und Stadtgeschichte in Ratingen zeigt seit Freitag unter dem Titel "Begegnung-Konfrontation" eine Ausstellung zu aktueller Fotografie in historischen Rahmen. Nach Angaben des Museums ist das Verhältnis von Bild zu Rahmen von der Unmittelbarkeit des Aufeinandertreffens geprägt. Denn jedes Bild werde in seiner Wirkung massiv durch die direkte Umgebung beeinflußt, dem Rahmen. Oder dem Fehlen eines Rahmens. "Der Bilderrahmen trennt nicht nur das Bild von der Wand, er interagiert zugleich direkt mit dem Bild und beeinflußt durch seine eigene Materialität und Gestaltung die Wirkung des Bildes", hieß es zum Auftakt der bis zum 26. Januar angesetzten Schau.
Die Ausstellung im Museum Ratingen versteht sich als ein Experiment, bei dem die Wechselwirkung zwischen dem Bild und seiner unmittelbaren Umgebung, dem Rahmen, überprüft werden soll, so die Kuratoren weiter. Arbeiten der Fotografen Thomas W. Kuhn, Miriam Schwedt, Katja Stuke, Brigitta Thaysen, Ingolf Timpner und Anntet van der Voort werden qualitätvollen Rahmen verschiedener Epochen ausgesetzt und es wird beobachtet, was Rahmen aus der Zeit der Renaissance bis zum Jugendstil mit den Bildern tun. Gleichzeitig werden die historischen Rahmen den Bildern ausgesetzt und es läßt sich verfolgen, was die Bilder mit den Rahmen machen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Kunsthalle Recklinghausen zeigt Ausstellung "Papier trifft Plastik"
 
Recklinghausen - Unter dem Titel "Papier trifft Plastik" zeigt die Kunsthalle Recklinghausen seit gestern die Arbeiten von 11 Künstlern, die in Recklinghausen leben und arbeiten. "Jeder von ihnen sei längst kein Unbekannter mehr", hieß es am Freitag bei der Vorstellung der bis zum 24. November angesetzten Schau. Alle Künstler sind mit verschiedenen Werkgruppen in der Ausstellung vertreten, um so die Breite der jeweiligen künstlerischen Produktion sichtbar zu machen. Die Schau präsentiert das Arbeiten auf und mit Papier, mal malerisch, mal zeichnerisch oder objekthaft. Zu den Künstlern zählen unter anderem Ludger Hinse, Paul Hülsmann, Judith Hupel, Gerhard Reinert und der kürzlich verstorbene Martin Grothusmann.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.kunst-re.de