Sprachliches und Gegenständliches miteinander verweben

Harald Klingelhöller im Glaspavillon des Skulpturenparks Waldfrieden

von Jürgen Kasten

Harald Klingelhöller, Das Meer bei Ebbe geträumt, Schattenversion dreifach - Foto © Jürgen Kasten

Harald Klingelhöller
 
Tony Cragg präsentiert im Glaspavillon des Skulpturenparks Waldfrieden mit Klingelhöller in diesem Herbst einen Bildhauer der zeitgenössischen Kunst.

 
Sprachliches und Gegenständliches miteinander verweben. Was bedeutet das?
Ganz einfach, sagt Harald Klingelhöller, er schaffe Skulpturen, die auf der Grundlage sprachlicher Konstruktion entstanden sind. Er habe sich schon immer mit Literatur und Sprache beschäftigt, versuche eine Beziehung von Material und Sprache darzustellen.
Dabei muß es sich der Betrachter nicht schwer machen und versuchen, etwas Geheimnisvolles in seinen Werken zu suchen. Die Begrifflichkeiten seien fließend. Man könne es auch Strukturpoesie nennen. Ein Beispiel erläutert er an seiner Schrankversion „Cold light on melting snow“, ein Objekt aus Gips und Metall aus  2013. Die Breiten der geöffneten Schubladen stellen dabei die Abmessungen der Worte dar.

 
v.l.: Tony Cragg und Harald Klingelhöller vor Wie das Bild eines Lesenden am Fenster - Foto © Jürgen Kasten

In dem nach allen Seiten offenen Glaspavillon des Skulpturenparks Waldfrieden in Wuppertal sind zehn Objekte ausgestellt, die miteinander korrespondieren. Zum Beispiel die Installation „In a Landscape reacting to words“ (Bronzeguß, braunes Papier, Stahlseil, 1999). Projiziere man einen Schattenaufriß dieses Werkes, so finde er sich in dem Karton „In a Landscape reacting to words, Schattenversion dreifach...“ wieder. Dieser und auch die anderen „Kartons“ sehen tatsächlich wie Pappkartons aus, bestehen aber aus pulverbeschichtetem Stahlblech. Als weitere Materialien verwendet Klingelhöller Aluminium, Bronze, Papier, Gips und Stahlseile.
Mit dem Objekt „Why“ ist Klingelhöller bereits in Wuppertal vertreten. Seit 2009 steht es im Kreisverkehr auf dem Hofkamp in Elberfeld. Er schuf es 2007 im Rahmen der Aktion „Kunst auf der Talachse“.
Harald Klingelhöller wurde 1954 in Mettmann geboren. Er studierte in Düsseldorf bei Klaus Rinke, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Karlsruhe, wo er seit 1993 an der dortigen Kunstakademie eine Professur ausübt. Ausgestellt hat er bereits im gesamten europäischen Raum und in Toronto.
Seine jetzige Ausstellung im Skulpturenpark ist dort  bestens plaziert. Vom 19. Oktober 2013 bis zum 12. Januar 2014 ist sie zu besichtigen. Beat Wismer spricht am 18. Oktober zur Ausstellungseröffnung um 17:00 Uhr zum Werk von Harald Klingelhöller. Seine Rede ist auch im kleinen Ausstellungskatalog abgedruckt.


Harald Klingelhöller, Schrankversion (hinten), Cold light on melting snow (vorne) - Foto © Jürgen Kasten
 
Weitere Informationen: www.skulpturenpark-waldfrieden.de
 Redaktion: Frank Becker