Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 



Museum für Ostasiatische Kunst in Köln wird 100 Jahre
 
Kranzniederlegung am 25. Oktober am Grab der Museumsgründer
 
Köln - Das Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) in Köln feiert am 25. Oktober seinen 100. Geburtstag. Die Eröffnung des MOK im Jahr 1913 galt als Zeichen des Aufbruchs, mit dem sich die Rheinmetropole zum Zeitgeist der Moderne bekannte, hieß es in einer Mitteilung des Museums. Die Botschaft der Museumsgründer Adolf Fischer und seiner Frau Frieda lautete damals: Die Kunst Ostasiens ist der europäischen Kunst ebenbürtig, mehr noch, es gibt so etwas wie "Weltkunst", die sich an ein- und denselben Maßstäben messen lässt.
Das Museum feiert das Jubiläum in diesem und im kommenden Jahr mit drei zentralen Ereignissen. Den Auftakt macht die Ehrung der Museumsgründer. Oberbürgermeister Jürgen Roters legt am 25. Oktober auf dem Friedhof Melaten vor dem aus Mitteln des Fördererkreises restaurierten Ehrengrab einen Kranz zum Gedenken an Adolf und Frieda Fischer nieder. Nach dem frühen Tod ihres Mannes trat seine Frau die Nachfolge als Museumsdirektorin an.
In zweiter Ehe mit dem Wissenschaftler Alfred Wieruszowski verheiratet, wurde sie in der Zeit des Nationalsozialismus in Mißachtung aller ideellen und finanziellen Ansprüche aus dem ursprünglichen Stiftungsvertrag wegen der jüdischen Abstammung ihres Mannes aus dem Amt vertrieben. Sie und ihr Mann lebten in völliger Entrechtung und Verarmung. Die Kranzniederlegung würdigt die Museumsgründer und versteht sich nach Angaben der Stadt Köln zugleich auch als Anerkennung des Schicksals von Frieda Fischer-Wieruszowski.
Im kommenden Jahr zeigt das MOK anläßlich des Eröffnungsjubiläums Ausstellungen, die den Einfluß Europas auf Ostasien und umgekehrt den Einfluß Ostasiens auf die europäische Moderne thematisieren. Vom 17. Mai bis 7. September 2014 präsentiert das Museum für Ostasiatische Kunst die Fotoausstellung "Von Istanbul bis Yokohama: Die Reise der Kamera nach Asien 1839-1900". 350 seltene historische Fotografien sollen die ursprünglichen Reiserouten der Globetrotter und Touristen nach Asien lebendig werden lassen
 
 
Internationale Tanzwochen in Neuss starten am 5. November
 
Neuss - Die diesjährigen Internationalen Tanzwochen im rheinischen Neuss starten am 5. November mit einem Auftritt der Hubbard Street Dance Compagnie aus Chicago. Als eine der wichtigsten zeitgenössischen Compagnien in den USA, zeichne die Tänzer von Hubbard Street Dance ein gewaltiges Angebot an Techniken und Formen sowie ein besonderes Verständnis der emotionalen Nuancen aus, hieß es in einer Ankündigung. Die inzwischen 31. Tanzwochen laufen bis zum 2. April nächsten Jahres.
Am Eröffnungsabend stellt Glenn Edgerton drei weitere Choreographien vor. PacoPepePluto von Alejandro Cerrudo ist ein Solo für drei Männer zu Songs von Dean Martin. In Little mortal jump zeigt Cerrudo dann eine neue Tanzsprache voller Wirbel und Drehungen. Bei Untitled Landscape beeindrucken die Tänzer zur Musik des modernen Klassikers Henryk Górecki durch ein großes Spektrum an Formen und Techniken. Während der Internationalen Tanzwochen gibt es zudem Choreographien von Tanz-Compagnien aus Sao Paulo, New York, Madrid, Kuba und Stuttgart.
 
 
 
Spielarten-Festival gastiert in Duisburg und Herne

Köln/Metropole Ruhr - Duisburg und Herne bieten in diesem Jahr ausgewählten Kinder- und Jugendtheaterproduktionen eine Bühne. Die Ruhrgebietsstädte gehören zu den insgesamt neun Veranstaltern des Festivals "Spielarten 2013". Gezeigt werden zehn herausragende Stücke - von Kinderbuch- und Märchen-Klassikern in aktuellem Gewand bis hin zu einem musikalisch-theatralen Abend über das Smartphone. Eine Jury hatte die Produktionen aus rund 40 Bewerbungen ausgewählt.
 
In Herne geht das Festival vom 3. bis zum 8. November über die Bühne, in Duisburg vom 23. bis zum 29. November. Zu sehen sind die Stücke bis zum 29. November auch in Bergheim, Düsseldorf, Köln, Leverkusen, Mönchengladbach, Pulheim und Viersen.
 
 
Deutsch-türkische Buchmesse Ruhr bringt Literatur in neun Städte

Essen - Unter dem Titel "Bruch. Umbruch. Aufbruch!" steht die diesjährige deutsch-türkische Buchmesse Ruhr, die am Samstag begann und bis zum 27. Oktober dauert. Proteste und gesellschaftlicher Wandel am Bosporus sind die übergeordneten Themen der Lesungen und Diskussionen in neun NRW-Städten. Neben dem angestammten Festivalort Essen beteiligen sich in diesem Jahr auch Düsseldorf, Duisburg, Bochum, Recklinghausen, Dortmund, Mülheim an der Ruhr, Bergkamen und Bielefeld am Literaturfestival.
So liest etwa die Journalistin und Schriftstellerin Ece Temelkuran aus ihrem neuen Roman "Die bösen Weiber, die auf (Zauber-)Knoten hauchen", der vier Frauen auf der Suche nach sich selbst durch den Arabischen Frühling schickt. Den Abschluß der Buchmesse bildet ein Auftritt der türkischen Rockband Moğollar im Essener Grillo-Theater. Vor neun Jahren an der Universität Duisburg-Essen ins Leben gerufen, ist das deutsch-türkische Literaturfestival heute eines der größten seiner Art in Deutschland.
 
 
 
Christoph Wenzel erhält Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium
 
Köln - Der Lyriker, Verleger und Herausgeber Christoph Wenzel erhält am kommenden Dienstag (morgen) in Köln das mit 10.000 Euro dotierte Förderstipendium für Literatur der Domstadt. Wenzels Gedichte handeln nach Angaben der Jury vom Freitag vom ganz Alltäglichen. Der 1979 Geborene scheue sich nicht, "Heimatlyrik" in einem guten und ganz neuen Sinne zu schreiben, die sich – bar jeglicher Tümelei – mit dem westfälischen Erinnerungsraum befaßt, hieß es zur Begründung der Stipendiums-Vergabe.
"Sein Westfalen besteht nicht aus Mythen und metaphorisch Aufgeladenem, sondern aus dem unmittelbar Gegebenen: realistisch nachempfundenen Kindheitsszenerien, Kleinbürgersiedlungen, Nutzfeldern und nicht zuletzt echten Menschen, knurrig, aber rechtschaffen“, befand die Jury. Die Redensarten und Sprechweisen der Menschen würden ins Gedicht eindringen und die Verse "gewissermaßen mit einem Authentizitätsserum" impfen. 
Das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium für Literatur wird bereits seit Anfang der 1970er Jahre für junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Alter von bis zu 35 Jahren ausgeschrieben. Dieses Jahr konnten bereits zum vierten Mal Bewerberinnen und Bewerber, die in NRW wohnen oder arbeiten, am Auswahlverfahren teilnehmen, bis 2009 war die Ausschreibung auf Köln beschränkt. Viele ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten haben sich mittlerweile in ihren Sparten durchgesetzt, sind bekannt und er-folgreich geworden.
 
 
Naturschützer küren Grünspecht zum "Vogel des Jahres 2014"
 
Düsseldorf - Der Naturschutzbund NABU und sein bayrischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz haben am Freitag den farbenprächtigen Grünspecht (Picus viridis) zum "Vogel des Jahres 2014" gekürt. Wegen seines markanten Rufs, der wie ein gellendes Lachen klingt, erhielt er den Beinamen "Lachvogel", erkläre Bernd Jellinghaus vom NABU in Düsseldorf. Der Bestand des Grünspechts in Deutschland hat sich erholt und liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren und damit mehr als doppelt so hoch wie vor 20 Jahren, so Jellinghaus. Allein in NRW werde der Bestand auf 6.500 bis 11.000 Brutpaare geschätzt.
Damit beherberge Nordrhein-Westfalen neben Bayern den größten Brutbestand. "Der Grünspecht ist in NRW fast flächendeckend vertreten. Lediglich die Hochlagen der Eifel und des Sauer- und Siegerlandes sowie die baumfreien Braunkohletagebaue sind nicht besiedelt", so der NABU-Experte weiter. Bemerkenswert sei zudem die zunehmende Besiedlung der nordrhein-westfälischen Großstädte und Ballungsräume in den vergangenen 15 Jahren. Hier habe er sich zu einem Charaktervogel der Parks und Industriebrachen entwickelt. 
Der Grünspecht findet überall dort ein Zuhause, wo es alte Bäume zum Bau von Nisthöhlen und Grünland mit ausreichend Ameisen als Futter gibt, so Jellinghaus. Mit dem Schnabel und der bis zu zehn Zentimeter langen klebrigen Zunge könne der Grünspecht seine Leibspeise aus dem Boden oder aus den Bäumen problemlos herausholen. Zentrale Merkmale des Grünspechts sind "sein freudiger Gesang und sein dynamisch, meist mehrsilbiger Ruf, der einem gellenden Lachen gleicht: kjückkjückkjück". Die langfristig wichtigste Schutzmaßnahme für den "Vogel des Jahres 2014" ist laut NABU der Erhalt und die Wiederherstellung von mageren, ameisenreichen Lebensräumen.
 
Internet: www.NABU.de
 
 
Eva-Maria Voigtländer wird neue Chefdramaturgin am Schauspielhaus Düsseldorf
 
Düsseldorf - Eva-Maria Voigtländer wird für die Spielzeit 2014/15 neue Chefdramaturgin des Düsseldorfer Schauspielhauses. Damit holt Intendant Manfred Weber eine erfahrene, weit vernetzte Theaterfrau nach Düsseldorf, die mit ihm auch den Spielplan für die nächste Spielzeit vorbereiten wird, teilte die Sprecherin des Theaters, Petra Serwe am Freitag mit. Voigtländer studierte von 1979 bis 1985 Philosophie, Theaterwissenschaft und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Berlin. 1985 engagierte Jürgen Flimm sie als Dramaturgin an das Thalia Theater in Hamburg.
1991 ging sie als Dramaturg-in-Residence ans Nottingham Playhouse, anschließend als Dramaturgin an das Nationaltheater Mannheim und das Staatstheater Stuttgart. Im Jahr 2000 wurde sie Geschäftsführende Dramaturgin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und nahm dort auch ihre Lehrtätigkeit am Institut für Theater, Musiktheater und Film an der Universität Hamburg, jetzt Theaterakademie Hamburg, auf, wo sie bis heute Dozentin ist.
Seit 2001 arbeitet Voigtländer als freie Dramaturgin und Lektorin unter anderem an der Schaubühne Berlin, am Staatsschauspiel Dresden, am Thalia Theater und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, sowie als Lektorin und Jurorin der Werkstatttage am Burgtheater in Wien. In den Jahren 2005 und 2006 war sie Dramaturgin der Salzburger Festspiele. Sie arbeitete als Produktionsdramaturgin unter anderem mit Martin Kusej und Roger Vontobel, Stephan Kimmig und Ute Rauwald. 2007 und 2008 war sie Dramaturgin der Ruhrtriennale, bevor sie von 2009 bis 2011 unter der Intendanz von Willy Decker dort Chefdramaturgin wurde.
In den letzten beiden Jahren hat Voigtländer neben ihrer Dozententätigkeit in Hamburg als Kuratorin (Herbstakademie 2012 und Festivalakademie des Hamburger Theaterfestivals 2013), Jurorin (Hamburger Kulturbehörde für Förderungen im Freien Theater) und Mentorin (Retzhofer Dramatikerpreis Graz) gewirkt.
 
Redaktion: Frank Becker