Komposition, Form, Rhythmus, Farbe

Das Musikalische in der Malerei von Gregor Eisenmann

von Frank Becker

Foto © Frank Becker

Komposition, Form, Rhythmus, Farbe
 
Das Musikalische in der Malerei von Gregor Eisenmann
 
Wuppertal/Remscheid. In Gregor Eisenmanns Atelier in der Wuppertaler Künstler-Gemeinschaft „Utopiastadt“ steht zwischen an die Wand gelehnten fertigen und halbfertigen Bildern, einer Staffelei und Gefäßen mit Farben, Ölen, Harzen und Pigmenten auch ein Notenständer mit den aufgeschlagenen Noten einer Sonate, in der Ecke ein Cellokasten. „Manchmal spiele ich Cello, um ganz abzuschalten, nicht um mich zu inspirieren.“ Man mag sich gerne vorstellen, wie er aus den warmen Klängen seines Instruments Kraft zieht.
Der ungemein freundliche und zugleich jugendlich ernsthaft wirkende Maler mit einer Vorliebe für Breitbildformate steht in seiner Weltsicht wie mit seinen Arbeiten mit beiden Füßen auf dem Boden. Mit klarem Blick auf die Realitäten: „Wir leben in einer Epoche absoluter Orientierungslosigkeit, in der ich allenthalben auf Suchende treffe“ wirkt seine Malerei losgelöst von Vorgaben, Zwängen und Klischees. In der bestechenden Symbiose aus Collage digitaler Fotografie mit klassischer Malerei schafft er Bild-Kompositionen, die von der Energie sprechen, die er mit selbst gemischten Farben in seine graphischen Formen, eleganten Schwünge und farbkräftigen Bildelemente gießt. Das dem 16:9 ähnliche Breitbildformat mag er besonders, weil es dem natürlichen Blickfeld des Menschen gerecht wird, wobei er sich nach dem Grundsatz richtet, ein Bild soll aus allen Distanzen „funktionieren“, aus der Nähe und von weitem.


Foto © Frank Becker
 
Bei Eisenmanns Ausstellung im Werkzeugmuseum, die am 26. Oktober eröffnet wird, kommt diese Vorgabe besonders zum Tragen, ist doch unter den etwa sieben ausgestellten Werken plus kinetischer Lichtkunst-Installation auch ein ca. 2,5 x 2,5 m messendes Großformat, das eine Flut von zu einem großen Ganzen verwobenen Einzel-Eindrücken zeigt. Museumsleiter Dr. Urs Diederichs: „Seine sprudelnde Vitalität und  Kreativität hat all das Vielfältige, Farbige und Wilde, das man in der Verwaltung so vermißt.“
Es sind spannende Bilder voller faszinierender Inhalte, in denen sich der Betrachter verlieren kann. 1984 im hessischen Alsfeld geboren, am Bodensee aufgewachsen und in Dortmund als Kommunikationsdesigner mit Schwerpunkt Malerei diplomiert hat Gregor Eisenmann seit jeher das Glück künstlerischer Inspiration gehabt. Der Vater war Kunstlehrer, die Mutter mit italienischen Wurzeln sorgte für starke Italienbindung mit häufigen Aufenthalten in Rom. In die farbige Welt der italienischen Nachbarin Rosina Wachtmeister tauchte er schon als Kind ein, später wuchs eine tiefe Neigung zu Kandinsky und Delauny – gute Voraussetzungen für Kreativität und farbige Vielfalt.
 
Einmal im Monat veranstaltet Gregor Eisenmann im Künstlerprojekt „Utopiastadt“ im ehemaligen Mirker Bahnhof in Wuppertal, Mirker Str. 48 einen Kunstsalon für jedermann.  Ab 29. November wird die neu gegründete Galerie GP-Kom von Uwe Eugen Büttgenbach in Remscheid die Bilder von Gregor Eisenmann vermarkten.
 

Foto © Frank Becker

Vernissage im Rahmen der Remscheider Nacht der Kultur am 26.10.2013, 20.30 Uhr, Lichtkunst-Installation ab 22.00 Uhr
Deutsches Werkzeugmuseum, Cleffstr. 2 - 6, 42855 Remscheid