Ein schwebender Traum

David Hazeltine Trio – „Impromptu“

von Frank Becker

David Hazeltine Trio – „Impromptu“

Ein erlesenes Trio hat sich einer anspruchsvollen Aufgabe gewidmet. Der Pianist David Hazeltine mit seinem neuen Trio mit dem bewährten George Mraz am Kontrabaß und erstmals Jason Brown am Schlagzeug reiht sich erfolgreich in die Riege der Klassik-Interpreten im Jazz ein. Was ihnen u.a. Ekkehard Wölk, Dave Brubeck und natürlich Altmeister Jacques Loussier inspiriert swingend vorgemacht haben, setzen die drei mit ihrem Album „Impromptu“ auf ganz eigene, jazzig-luftige Art brillant fort.
Debussy, J.S. Bach, Chopin, Beethoven und Tschaikowski – eine illustre Wahl von Komponisten und Stücken, denen sie ohne allzu gewagte Arrangements ihren ganz eigenen seriösen federleichten Touch geben. Jason Brown zeigt sich als sensibler und dezenter Rhythmusgeber, der bei den Aufnahmen – so Bill Milkowski im Booklet – sogar von dem bei Drummern besonders anspruchsvollen George Mraz bedingungslos anerkannt wurde. Mraz selbst liefert in J.S. Bachs „Jesus bleibet meine Freude“ BWV 147 ein Kabinettstückchen ab. Über David Hazeltine schrieb ich vor ein paar Jahren: „Hazeltine beruft sich zu Recht auf die Schule Oscar Petersons, dessen Stil er in Vollendung weiterführt und variiert. Da ist die Partnerschaft mit George Mraz, der sich Anfang der 70er in die Riege der genialen Bassisten einreihen konnte, die in Petersons Trio gespielt haben, geradezu ein Glücksfall.“ Das kann ich aktuell mit Nachdruck unterstreichen.
Der einzigartigen Mondscheinsonate Beethovens interpretatorisch nicht Gewalt anzutun, ist nicht allen gelungen. Hier jedoch darf man mit dem Ergebnis zufrieden sein, was nicht zuletzt dem präzisen Taktgefühl Browns zu danken ist. Ein einziger schwebender Traum ist der Blumenwalzer aus Peter I. Tschaikowskis „Nussknacker“ – Hazeltines Anschlag scheint die Noten fröhlich zu streicheln. Sie danken es dem Trio beschwingt. Beethovens komplexes  „(Albumblatt) Für Elise“ rundet den äußerst angenehmen, gelungenen kleinen Jazz-Ausflug in die Klassik, wieder mit gefühlvollen Soli von George Mraz.

David Hazeltine Trio – „Impromptu“
2012 Chesky Records JD 360
David Hazeltine (p) - George Mraz (b) - Jason Brown (dr)
New York, November 28, 2012

Titel:
01. Clair de Lune - 02. Jesu Joy of Man's Desiring - 03. Impromptu No. 4 - 04. Moonlight Sonata - 05. Waltz of the Flowers - 06. Prelude - 07. Reverie - 08. Für Elise
Gesamtzeit:  52:46
 
Weitere Informationen:  www.in-akustik.com  -  www.chesky.com