Zwei Seiten des Rock n Roll

Jerry Lee Lewis + Bobby Freeman

von Frank Becker

         


Zwei Seiten – und doch zwei echte Rock n Roller
 
Auf dem Höhepunkt des Rock n Roll, zwischen 1956 und 1962 entstanden die Aufnahmen der beiden Alben, die ich Ihnen heute vorstellen möchte. Sie repräsentieren in mancherlei Hinsicht höchst unterschiedliche Seiten des US-Rock n Roll jener Zeit vor rund 55 Jahren. Kommt der eine, Jerry Lee Lewis (*1935), eindeutig vom weißen Rockabilly, hat der andere, Bobby Freeman (*1940), seine Wurzeln im schwarzen West Coast Swing und Blues. Und doch sind beide lupenreine Rock n Roller. Hoodoo Records hat die prominentesten Langspielplatten und etliche Bonus-Tracks beider Sänger technisch aufgearbeitet und zu jeweils einem repräsentativen CD-Album mit umfangreich bebildertem Booklet und den verfügbaren diskographischen Fakten zusammengestellt.
 
Jerry Lee Lewis ist mit seinen ersten beiden Alben für Sun Records „Jerry Lee Lewis“ (1958) und „Jerry Lee´s Greatest!“ (1961) sowie ausgesuchten Bonus-Tracks vertreten und damit auch mit den meisten seiner großen Hits wie „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“, „Great Balls Of Fire“, „Breathless“ und „High School Confidential“. Zu einem No. 1 Hit hat er es allerdings nie geschafft. Das mag daran gelegen haben, daß er wegen der Ehe mit seiner 13-jährigen Cousine Myra Gail Brown (er war zu diesem Zeitpunkt noch mit Jane Mitchum verheiratet) auf schwarzen Listen der Radio-Sender stand. Dennoch sind zumindest die vier oben genannten nicht allein wegen seines kompromißlos harten Piano-Stils und seiner ungewöhnlich mitreißenden Song-Performance ewig gültiger Bestandteil der Rock n Roll-Geschichte. Dazwischen immer mal wieder Country- bzw. Rockabilly-Hits wie „Cold, Cold Heart“, „I Believe“ oder „Goodnight Irene“ bei denen er zeigt, daß er auch ein vorzüglicher Honky Tonk-Pianist und -Sänger ist.   
 
 
Jerry Lee Lewis – „Jerry Lee Lewis“ + „Jerry Lee's Greatest!“ + Bonus Tracks
© 2014 Hoodoo Records
Jerry Lee Lewis (p, voc) – J.W. Brown, Billy Riley, Willie Stevenson, Cliff Acred, Stan Kesslier, Jack Clement, Leo Lodner (b) – Jimmy Van Eaton (dr) – Roland Janes (g) -
 
Titel:
Jerry Lee Lewis  
1. Don’t Be Cruel 1:58   2. Goodnight Irene 2:54  3. Put Me Down 2:08  4. It All Depends 3:00  5. Ubangi Stomp 1:47  6. Crazy Arms 2:43  7. Jambalaya 1:58  8. Fools Like Me 2:50  9. High School Confidential 2:29  10. When The Saints Go Marching In 2:15  11. Matchbox 1:49  12. It’ll Be Me 2:44   
Jerry Lee’s Greatest! 
13. Money (That’s What I Want) 2:34  14. As Long As I Live 2:26  15. Country Music Is Here To Stay 2:07  16. Frankie And Johnny 2:32  17. Home 1:57  18. Hello, Hello Baby 3:22  19. Let’s Talk About Us 2:07  20. What’d I Say 2:26  21. Break-Up 2:19  22. Great Balls Of Fire 1:51  23. Cold, Cold Heart 3:06  24. Hello Josephine 1:41   
Bonus Tracks 
25. Whole Lotta Shakin’ Goin’ On 2:53  26. Big Blon’ Baby 1:41  27. Night Train To Memphis 2:12  28. Livin’ Lovin’ Wreck 2:03  29. Breathless 2:43  30. Baby, Baby, Bye, Bye 1:57
Gesamtzeit:  1:10:32
 
 
Bobby Freeman hingegen darf man eher zu den Swingern des Rock n Roll zählen. Sein Debut gab er 1959 mit der LP „Do You Wanna Dance?“. Der Titelsong ist auch sein größter Erfolg überhaupt – am 10. Mai 1958 erreichte er damit Platz 5 in den US-Charts und konnte sich damit fünf Wochen in den Top Ten und insgesamt 17 Wochen in den Top 100 halten. Ansonsten hat der Pop-Sänger mit der ausgezeichneten und wandlungsfähigen Stimme allerlei Genres bedient. Noch vor den Righteous Brothers und den Platters gab er „Ebb Tide“ den Sehnsuchts-Touch, der ihn berühmt gemacht hat. Oft klingt sein weicher Sound sehr nach dem Original Platters, die ihm ganz offensichtlich wie auch Nat King Cole Vorbild waren. Teenage Balladen wie „Responsible“, Rock n Roll wie in „Big Fat Woman“ im Stil von Little Richard und gediegener Swing wie in „On The Sunny Side Of The Street“ mischen sich zu einem bunten Kaleidoskop der Stile. Eine schöne und bislang nicht oft zu hörende Zusammenstellung. Wenig bis gar nichts ist über die genauen Aufnahmedaten und die Besetzung seiner teils ausgezeichneten Begleitbands und Chorus-Sänger(innen) bekannt.
 
Bobby Freeman – „Do You Wanna Dance?“ + 12 Bonus Tracks
© 2013 Hoodoo Records
Bobby Freeman (voc) – Charles Brown (p) – Jack Garcia (g) – Billy Mure (cond)
 
Titel:
Do You Wanna Dance?:
01. When You’re Smiling 2:23   02. Little Girl Don’t You Understand 2:24  03. Ebb-Tide 2:24  04. Mardi Gras Rock 2:04  05. A Love To Last A Lifetime 2:39  06. Do You Wanna Dance? 2:36  07. On The Sunny Side Of The Street 2:05  08. I Believe 2:52  09. Responsible 2:47  10. Because Of You 2:45  11. Good Lovin’ Is What I Need 2:14  12. You’ll Never Walk Alone 2:44   
Bonus Tracks: 
13. (I Do The) Shimmy, Shimmy 2:37  14. She Said She Wants To Dance 2:42  15. Mary Ann Thomas 1:54  16. Goodnight, Sweetheart, Goodnight 2:44  17. Betty Lou Got A New Pair Of Shoes 2:26  18. Fever 3:10  19. Need Your Love 2:43  20. Big Fat Woman 1:44  21. There’s Gonna Be A Chance 2:19  22. The Mess Around 2:30  23. Love Me 2:09  24. Shame On You Miss Johnson 1:56 
 
Gesamtzeit:  58:51
 
Weitere Informationen:  www.in-akustik.com  -  www.hoodoo-records.com