Das dunkle Paradies

Die Jesse-Stone-Romane von Robert B. Parker

von Robert Sernatini

 

         
 
 
 
 


Das dunkle Paradies
 
Die Jesse-Stone-Romane von Robert B. Parker
 
Wenn je eine Romanfigur auf einen Schauspieler gewartet und diesem Schauspieler genau diese Rolle auf den Leib geschrieben war, so ist es Robert B. Parkers Jesse Stone, Polizeichef in Paradise. Tom Selleck, überzeugend in vielen Film- und TV-Rollen seit 1970, hat ihn ab 2005 in einigen TV-Verfilmungen nach Parkers Romanen nicht nur gespielt, er wurde es. Nach Sellecks großartiger Leistung in „Quigley Down Under“ wurde Jesse Stone die markanteste und überzeugendste Leistung des Charakterdarstellers. Mit ihm kam die Serie ans deutsche Publikum, das die Filme mit ihrer düsteren Grundstimmung begeistert aufnahm.
Der Bielefelder Pendragon Verlag hat sich die deutschen Rechte an Parkers Romanen gesichert – und damit in deutscher Erstausgabe eine der besten Krimi-Reihen seit den Sjöwall/Wahlöö-Romanen der 60er Jahre auf den Buchmarkt gebracht. Vier Titel liegen bisher vor: „Das dunkle Paradies“ (in dem der wegen seines Alkoholproblems in Los Angeles entlassene Mordermittler als letzte Chance seinen Job im Ostküsten-Kaff Paradise/Massachusetts antritt und dem Städtchen die Maske der Scheinbiederkeit von Gesicht zieht), „Terror auf Stiles Island“ , „Die Tote in Paradise“ und Eiskalt“.
 
Es wundert nicht, daß die Romane, seit dem zweiten Band von Bernd Gockel übersetzt, sich verkaufen „wie geschnitten Brot“ – drei Auflagen haben die ersten beiden bereits erlebt, zwei Auflagen auch schon die Folgebände. Parker (1932-2010) hat einen Mikrokosmos zwischen Anständigkeit und Schwerstkriminalität geschaffen, eine sich bürgerliche Gemeinde, mit der man sich als Leser identifizieren kann - und einen sympathischen Anti-Helden in deren Zentrum gestellt. Jesse Stone ist ein Mann, dessen Weg man durch alle persönlichen Probleme, seine
individuelle Rechtsauffassung und seinen kompromißlosen Kampf gegen das Verbrechen mit angenehmer Spannung verfolgt, zumal Parker dessen Figur entwickelt, wie er auch das Umfeld und das begleitende Peresonal sich entwickeln läßt. Es sind Bücher, die man im Bus liest und das Aussteigen an der richtigen Haltestelle vergißt, die man im Bett liest, ohne daran zu denken, daß man ja am folgenden Morgen früh aufstehen muß, oder die man – und das ist mit Blick auf die kommenden Sommerferien mein Rat an alle, die bis jetzt keinen Jesse-Stone-Roman gelesen haben – in den Reisekoffer packt. Besser können Sie nicht mit Urlaubslektüre versorgt sein.
 
Für Juli 2014 kündigt Pendragon einen fünften Fall für Jesse Stone an: „Tod im Hafen“. Alle fünf Bände gibt es auch als E-Book. Die Bücher haben einen Umfang zwischen 310 und 350 Seiten, sind in anspruchsvoller Broschur gebunden und kosten je 10,99 €.

Der Verlag hält auch weitere Romane Robert B. Parkers vorrätig, u.a. die Kultserie um den Bostoner Privatdetektiv „Spenser“.
 
Weitere Informationen:  www.pendragon.de