Männer brauchen Grenzen

Das Kind im Mann (2)

von Tina Teubner

© Tina Teubner
Das Kind im Mann (2)
oder
Warum Güte und Strenge
so dich beieinander liegen


Männer brauchen eine sehr geduldige, eine liebevolle, aber auch eine entschiedene Hand:
 
Nein.
Das ist nicht Deine Frau.
Laß die mal schön liegen.
Nein.
Die auch nicht.
Aueh nicht mal kurz nufden Popo.
Nein.
Bier hatten wir schon gestern.
Nein.
Keine Diskussion.
Nein.
Auch nicht probieren.
Bei der Mutti ist das was anderes: Die steckt das besser weg.
 
Wichtig sind kurze, prägnante, einprägsame Sätze. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein hat geschrieben: „Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen.“ Eine zwar typisch männliche Ansicht, die wir Frauen jedoch dringend verinnerlichen sollten. Üben Sie, Sätze zu kürzen. Was Sie in zwanzig Worten sagen können, können Sie auch in sieben Worten sagen. Und was Sie in sieben Worten sagen können, das können Sie auch in einem Wort sagen: Nein.
Die Aussprache des Wortes Nein müssen Sie allerdings üben. Das Wort darf in gar keinem Fall schrill klingen. Vermeiden Sie alles, was nur entfernt an jenen Mein-Mann-ist-mein-Feind-Nölton erinnert, mit dem Sie bis her schon so oft gescheitert sind. Die Stimme setzt nicht zu hoch an, bringt einen kleinen, aber entschiedenen Akzent in der Wortmitte und senkt sich am Ende des Wortes mit einer Geste der gelassenen Bestimmtheit: Nein.
Sie tun Ihrem Mann doch den größten Gefallen, wenn Sie sich zwischendurch mal unbeliebt bei ihm machen: Keine Fettleibigkeit, keine heimlichen Unterhaltszahlungen, kein Cholesterin. Vor allem ist er Sie als ewig redenwollende Nervensäge los. Auch hier erweist sich Wittgenstein als kluger Ratgeber: „... und wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen.“ Es wird der Tag kommen, an dem Ihr Mann es Ihnen dankt. Spätestens, wenn er sein Rückenleiden los ist.
Versäumen Sie es bitte nicht, Ihren Mann nun auch für sei ne Leistung zu belohnen. Loben Sie ihn: „Das hast du schön gemacht! Fein hast du das gemacht!“ (Vgl. hierzu auch: Einfache Hundeerziehung, Schritt für Schritt erklärt. Grunderziehung und Verhalten ändern, Chemnitz 2012.)
Loben Sie ihn leidenschaftlich und über die Maßen! Erinnern Sie ihn detailliert an seine Erfolge. Leiern Sie diese gebetsmühlenartig und Tag für Tag herunter. Mit ein bißchen Selbstüberwindung und Disziplin sollte Ihnen das gelingen.
Sie werden nun erleben, was für ein kluger, differenzierter, sensibler Zuhörer Ihr Mann sein kann, wenn Sie ihn nach Strich und Faden durchgelobt haben! Und schon können Sie wieder stramm Ihr Ziel ins Auge fassen: „Hopp ins Bett, die Mutti will noch ein Kind!“



© Tina Teubner
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