Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Von Kindern lernen

17. Mai: Wir können von den Kindern lernen, daß man das, was man sich zum Trinken bestellt hat, nicht unbedingt austrinken muß. Wir können von ihnen lernen, daß das Leeressen des Tellers am schönen Wetter des nächsten Tages näher liegen kann als die Voraussage des Wetterdienstes. Wir können auch von den Kindern lernen, daß man unsichtbar ist, wenn man sich die Augen zuhält. 
 
19. Mai: Ich kenne Menschen, die furzen beim Beten, um glaubwürdig zu bleiben. Ich kenne auch andere, die glauben beim Beten, um furzen zu können. Dann gibt es noch die letzte Gruppe, die weder beten noch glauben kann und der nur noch das Furzen bleibt. 
 
22. Mai: Leute, die sich gegen den Regen schützen, sehen immer lustig aus, besonders, wenn es nicht regnet.   
 
23. Mai: Ein Libellenexperte bat mich, darauf hinzuweisen, daß Libellen nicht stechen. Man kann sich also ganz ihrer Schönheit hingeben. Ich vergaß aber zu fragen, welchen Haken diese Sache hat. Vielleicht lassen Libellen an Gott zweifeln, denn alles, was schön ist, bedeutet Gefahr. 




© 2014 Erwin Grosche für die Musenblätter
Redaktion: Frank Becker