Wo Fux und Has sich gute Nacht sagen

Musik und Theater in der Wuppertaler Restauration „Zum Fuchspark“

von Martin Hagemeyer

Wild: Wo Fux und Has sich gute Nacht sagen
 
Abseitig muß man es schon nennen, was das Berliner „büro für zeit und raum“ den Besuchern bieten möchte, wenn es ab dem 28. Mai, also heute, für einen ganzen Monat heißt: „FUX – Früher war alles besser. Früher war alles aus Holz.“ Anders als mit einer gehörigen Portion hier durchklingender Ironie wird mancher Kulturfreund sich auch schwer in das Gasthaus „Zum Fuchspark“ locken lassen – das für Jahrzehnte stadtbekannte und längst in Ehren verstaubte Traditionslokal irgendwo Richtung Eckbusch (genauer: am Westfalenweg 90 – aber viel klarer wird’s dadurch auch nicht). Aber das bißchen Offenheit soll belohnt werden: Im alten Festsaal wird im Juni zum Beispiel der experimentelle DJ-Musiker Charles Petersohn mit Freunden zum Tanz aufspielen, wie man schon versucht ist antiquiert zu sagen (dabei hat der „Fuchspark“ erst vor kaum einem Jahr geschlossen). Unter dem verheißungsvollen Titel „Après-Schnitzel oder Mein Herz ist ein Grammophon“ gibt es Sehnsucht und traurige Lieder mit den jungen Bühnen-Ensemblemitgliedern Annika Boos und Hanna Werth zu erleben – zugleich unter der womöglich irritierenden Kulisse aus einschlägigen Hörnern und Geweihen an der Wand.
 
Skurril? Mag sein. Aber Initiatorin Anne Hirth ist es offenkundig ernst mit dem Anspruch, an diesem Ort etwas anzustoßen – Leben, Austausch im Stadtteil und Impulse für später: Nach dem 27. Juni, der sicher erschöpften Ausstandsfeier mit dem „Club des Belugas“ und Brenda Boykin, sollte etwas bleiben, wünscht sie – was auch ganz im Sinne des Fonds „Doppelpaß“ wäre, der „FUX“ fördert. Die freie Theatermacherin kooperiert in diesem Rahmen zum dritten und letzten Mal mit den Wuppertaler Bühnen – nach den Projekten „Rost“ sowie „Gedanken über weite Entfernungen“. „Zeit“ bzw. „Raum“ schon dort als große Themen, wie die Titel schon andeuteten: Man darf getrost vermuten, daß die Reise an den Uellendahler Waldrand so gesehen eine doppelte werden wird. Wer sich denn traut.
 
P.S.: Wenn es am 30. Mai per „Abenteuerbus“ von der Elberfelder Galerie „Olga“ hinauf mit mancherlei Live-Einlagen zum „FUX“ geht (Anmeldung erwünscht), versteht sich das nicht zuletzt als Zelebration einer Zeit, die in Wuppertal jedenfalls unaufhaltsam zu Ende geht: der einer Intendanz und eines Ensembles. Zitat: „Wir waren euphorisiert und hatten teure Pläne, doch nun ist es soweit: Alles, was wir hatten, lassen wir los.“
 
Komplettes Programm und weitere Informationen: www.fux-wuppertal.de/