Greve empfiehlt: die HMV
(Hanseatische Materialverwaltung)
Wie oft hat man nicht schon gestanden und überlegt: „Wo bekomme ich nur ein abgegessenes Buffet her?“
Da ist normalerweise guter Rat teuer. Nicht mehr jedoch, seit es die Hanseatische Materialverwaltung gibt. Hier bekommt man nicht nur lebensechte Speisereste, sondern auch abgelegte Bühnenbilder, halbe Filmsets oder tausend Meter fast neue Holzplanken. Vorausgesetzt man meint es ernst, d.h. möchte die Dinge wieder in einem künstlerischen Kontext nutzen, egal ob für das Krippenspiel in der Kita oder im ultimativen Experimentalfilm. Also nichts zum Maulaffenfeilhalten von Bustouristen aus dem Bergischen oder Ausflugsziel für die Schnäppchenjagd, hingegen ein Eldorado für Macher mit kleinem Budget. Für die kann ich diesen Güterschuppen im Oberhafen nur empfehlen – und zur Nachahmung andernorts sowieso. Das tat und tut übrigens auch die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler, die dort jüngst zum einjährigen „Betriebsjubiläum“ persönlich erschien. Ich erlaube mir, aus der Einladung zu kopieren:
1 Jahr Hanseatische Materialverwaltung - Europas erste Materialverwaltung für Kreative
„Im Mai 2013 eröffnete eine in dieser Form europaweit einmalige Institution: Die Hanseatische Materialverwaltung!
Die Vision:
Nach Film- und Werbedrehs, nach Messen, Events, Theaterproduktionen und Ähnlichem landeten bisher täglich große Mengen hochwertiger Materialien, Requisiten und Kulissenteile aufgrund fehlender Strukturen notgedrungen im Container. Gleichzeitig gibt es einen dringenden Bedarf an genau diesen Materialien. Hier setzt die Hanseatische Materialverwaltung (HMV) an: Brauchbare Materialien und Gegenstände werden vor der sinnlosen Entsorgung bewahrt und weitergegeben. Es entstand ein gemeinnütziger Fundus, der diversen Kultureinrichtungen, Künstlern, Universitäten, Schulen, Kindergärten und Vereinen als reichhaltige Material- und Inspirationsquelle zur Verfügung steht.
Die Gründer der Hanseatischen Materialverwaltung Petra Sommer, Jens Gottschau und Alessa Lippert ziehen anlässlich des einjährigen Jubiläums Bilanz und berichten von den vielen spannenden Erlebnissen und Herausforderungen dieser Zeit und bei einem Rundgang werden sie einen Einblick in den Fundus der Hanseatischen Materialverwaltung geben.“
Die „Oberhafen-Kantine“
Die kuriose „Oberhafen-Kantine“ (http://www.oberhafenkantine-hamburg.de/ ) am Eingang des Geländes war vielen bereits ein Begriff, aber mittlerweile wurde der rauhe Charme des ganzen Beritts sogar schon vom Art Directors Club ADC entdeckt und für seine Zwecke instrumentalisiert. Insofern gut für die Materialverwaltung, als nach der Nobel-Sause die kompletten provisorischen Sicherheitsgeländer entlang der Bahnsteige in der unendlich großen ehemaligen Güterhalle (siehe mein eigenhändiges Foto mit Jens Gottschau) in den HMV-Fundus einflossen. Materialwert dieses glücklichen Entsorgungsfalls: 16.000 Euro!
Alles weitere erklärt in Wort und Bild sehr schön die Website: www.hanseatische-materialverwaltung.de/
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