"A faint cold fear thrills through my veins" Lüge und Intrige, Folter und Verrat, Hauen, Stechen und Schießen
"Siroë" werden sie erst im Februar 2008 wieder sehen können.in der Wuppertaler Inszenierung von G.F. Händels "Siroë, Re di Persia" Musikalische Leitung: Evan Christ - Inszenierung: Georg Köhl - Bühne: Peter Werner - Kostüme: Klaus Stump - Licht: Sebastian Ahrens - Dramaturgie: Karin Bohnert - Fotos: Daniel Häker und Schmidt/www.bildautor.de Siroë: Joslyn Rechter - Emira/Idaspe: Banu Böke - Laodice: Dorothea Brandt - Medarse: Yosemeh Adjej - Cosroe: Reinold Schreyer-Morlock - Arasse: Horacio Xavier Zapata Vera - Emira als Kind: Charlotte Pfingsten Statisterie der Wuppertaler Bühnen Sinfonieorchester Wuppertal Kuddelmuddel in Persien Rache gilt als eines der stärksten Mordmotive, das hat nicht erst die neuzeitliche Kriminologie herausgefunden. So verfolgt denn auch Emira, Prinzessin von Kambaja (Manu Böke), seit vielen Jahren den Plan, König Cosroe (Reinhold Schreyer-Morlock) von Persien umzubringen, der einst - sie war noch ein Kind - ihren Vater vor ihren Augen getötet hat. Zu diesem Behufe hat sie sich als Mann Idaspe verkleidet (auch so ein beliebter Unfug), Jahre später Zugang zum Persischen Hof und sogar zum innersten Kreis um Cosroe gefunden. Nur Kronprinz Siroë (Joslyn Rechter) entdeckt die
Gefällige Musik Das betrifft allerdings nur Handlung und Text. Die Musik hingegen ist angenehm, sehr gefällig und - ohne sie abwerten zu wollen - hübsch. So wurde denn die von Evan Christ geleitete Aufführung der Wuppertaler Oper zum keine Minute langweiligen Ohrenschmaus mit schönen Stimmen und einem hervorragend aufgestellten Opernorchester, das sich aus den Reihen des Sinfonieorchesters Wuppertal rekrutiert. Eine ganz feine Streichergruppe, hinter die das Holz unauffällig zurück treten muß, hat dabei ihre große Stunde (genau genommen 2¾ Stunden - exakt nach Händels Vorgabe). Eine durchaus neuartige und sehr willkommene Variante der Ouvertüre hatte sich Regisseur Georg Köhl einfallen lassen: während des Vorspiels aus dem Orchestergraben werden auf der Bühne hinter
Ein Extra-Punkt fürs Bühnenbild Ein Genuß auch das prächtige Bühnenbild, welches Peter Werner aus Versatzstücken vieler Epochen stimmig zusammengefügt hat. Unter einem groß dimensionierten persischen Schlachtengemälde als Fresko über dem Thronsaal überwiegend schwarz und golden gehalten, mit heraldisch blau abgestimmtem Himmel hinter der Doppeltür zum Palastbalkon. Apropos: die Türen sind ein Traum mit Art Déco-Anmutung, stehen nur leider mit fortschreitender Handlung meist sperrangelweit offen. Die treffliche Ausstattung harmoniert farblich mit den in Champagner- und Pfirsich-Ton gestalteten Kostümen. Die allerdings sind im Detail ebenso fürchterlich wie die meisten Frisuren. Femme fatale mit Hedder-Schleppe und zottelige Haare bei den Kerlen Während sich Sexsymbol Laodice (Dorothea Brandt verkörpert das), eine femme fatale mit letztlich dennoch Anstand ständig auf die Schleppe tritt und mit weit ausgreifenden Armbewegungen ihr an den richtigen Stellen hoch geschlitztes bzw. tief dekolletiertes Gewand raffen muß, ist dem
Bühnen-Chaos Die ersten Rangeleien um Macht, Erbfolge, Einfluß und Liebe beginnen, während noch die soeben verblichene Königin auf dem Eßtisch der Familie Cosroe bei noch nicht eingetretener Leichenstarre aufgebahrt ist. Zwischendurch geht als Mahnung, den Rachegedanken nicht zu verlieren oder vielleicht, ihn doch beiseite zu legen, immer mal der Geist Emiras als Kind (zart durchscheinend Charlotte Pfingsten) im kontrastierenden Rosa durch den Raum. Da muß sie aber aufpassen, nicht in eines der herumliegenden Mordwerkzeuge zu treten und sich nicht zu stoßen, denn es werden ohne
Beachtliche Stimmen Über die Damen und Herren des Ensembles soll aber doch auch noch das eine oder andere Wort fallen, wenn sie auch Mühe haben, sich gegen das gewaltige Chaos auf der Bühne (und in der "Handlung" zu behaupten. Da wäre Titelfigur und Stehaufmännchen Siroë: Joslyn Rechters warmer Mezzo kommt erst recht spät zur Entfaltung, erreicht dann aber gefühlvollen Ausdruck. Vielleicht liegt das ja an dem Aderlaß durch des Königs Dolch, denn gefoltert, gewürgt und halb ohnmächtig singt es sich anscheinend besonders klangvoll. Yosemeh Adjei gehört nicht zu den Counter-Tenören, die
Alles nicht so gemeint... - denkste! Für den Schluß hat sich Georg Köhl etwas einfallen lassen. Nach zuckersüßem Happy End mit Versöhnung, Schulterklopfen und Umarmung allenthalben (Hamwa ja eijentlich allet nich so jemeint...), albernen Kinderspielen mit Tretroller, Ball und Reise nach Jerusalem wird dann doch noch Siroë
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