Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Ausstellung „Tempo - Tempo!“ in Dortmund
 
Die Schau zeigt die Geschichte der Beschleunigung seit dem Mittelalter
 
Dortmund - „Tempo - Tempo! - Im Wettlauf mit der Zeit“ ist der Titel einer Schau, die in der Dortmunder Arbeitsschutz-Ausstellung Dasa zu sehen ist. Der tägliche Wahnsinn der Zeitknappheit begleite die Menschen inzwischen auf Schritt und Tritt, hieß es zum Auftakt der bis zum 28. September geplanten Schau. Anhand von 250 Objekten, vom Stundenzettel der Postreiter aus dem frühen 18. Jahrhundert bis zum Reißverschluss, zeigt sie, wie sehr die Beschleunigung unseren Alltag durchdrungen hat.
Die Ausstellung gibt überraschende Einblicke in die Geschichte des Zeitdrucks und macht klar, wie sich Zeitbewußtsein und Zeitordnungen von der Frühen Neuzeit bis heute gewandelt haben. Inmitten des täglichen Trubels erleben Besucher in der Schau aber auch „Oasen der Entschleunigung“. Die Organisatoren fragen auch, woran es liegt, daß die Menschen der Jetztzeit gefühlt immer weniger Zeit haben, obschon sie vieles deutlich schneller erledigen können als früher.
Gleich im Eingangsbereich werden die Besucher daher aufgefordert, ihre Besuchszeit zu kontrollieren und den „Einlaß“ abzustempeln. Ab dann läuft die Uhr. Insgesamt drei Ausstellungsbereiche zu „Raum“, „Zeit“ und „Mensch“ sorgen in der Ausstellung für einen kurzweiligen Einblick in die Geschichte des „Keine-Zeit-Habens“. Dabei geht es vor allem um Mobilität und Verkehr, Kommunikation und Medien, Wissen und Arbeit.
„Zeit ist Geld“: Dieser zweite Ausstellungsteil zeigt, wie Rationalisierung und Effizienzdenken den Umgang mit Maschinen und Arbeitskräften bestimmen. Es regieren Stopp- und Stechuhr. In den Fabriken und Büros geht es nur um eins: Zeit einsparen, Produktionsabläufe optimieren. Eine sich beständig drehende Warenpyramide aus Konsumgütern, die den vielversprechenden Zusatz „quick“ oder „fix“ tragen, zeigt, wie Schnelligkeit in den letzten 100 Jahren zum Verkaufsschlager geworden ist. Die Menschen befinden sich im Rausch der Geschwindigkeit und bleiben doch immer wieder in der Warteschleife hängen.
Der Ausstellungsbereich „Always on“ widmet sich der Flut an Informationen, denen sich der Mensch zunehmend aussetzt. Gegenwärtig ringen die Menschen nach Angaben der Aussteller um die Balance von „Arbeit“ und „Leben“. Ökologische und soziale Folgen des atemlosen Lebenswandels zeigen sich jeden Tag aufs Neue. Daher gibt es in der Schau auch Spiele zum Thema Zeit. Denn die Besucher sollen in „Tempo - Tempo“ vor allem eins: die Zeit einfach mal vergessen, hieß es zum Start.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
„Knochenleim und Goldrausch“
 
Freilichtmuseum Hagen zeigt eine Ausstellung über Buchbindereien vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart
 
Hagen - “Knochenleim & Goldrausch“ ist der Titel einer Ausstellung, die im Freilichtmuseum Hagen über Buchbindereien vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart informiert. Die bis zum 31. Oktober geplante Schau widmet sich der Technik- und Sozialgeschichte des heute selten gewordenen Buchbinderhandwerks. Historisch habe dieses Handwerk entscheidend dazu beigetragen, daß Bücher die Popularität erreichten, die sie heute besitzen, hieß es zum Start der Ausstellung.
Denn erst die Buchbinder machten aus losen Druckbögen handliche und haltbare Bücher. Die Ausstellung gliedert sich in zwei große Bereiche: Im Erdgeschoss geht es um die technischen Aspekte, das Buch und seine Bestandteile werden vorgestellt. Das handwerkliche Buchbinden ist in einzelnen Schritten an „Arbeitstischen“ nachvollziehbar gemacht. An drei Stationen können die Besucher ausprobieren, Papier anfassen, damit rascheln, daran riechen und es falten. Das Obergeschoß ist der Sozialgeschichte gewidmet, hier stehen die Buchbinder und ihre Produkte im Vordergrund.
Außerdem präsentiert die Ausstellung einzelne Buchbinder, ihre Werkstätten, Betriebe und Familien. Anhand zweier Buchbinderfamilien aus Westfalen und Lippe werden die Veränderungen im Handwerk durch 150 Jahre Familiengeschichte nachvollziehbar. Aus den 1950er Jahren werden zwei Buchbindermeisterinnen aus Hagen vorgestellt: Marianne Proll und Hanni Vomhof. Beide stellten besondere gestalterische Ansprüche an das Buchbinden.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Kulturhistorisches Museum Duisburg zeigt in der Ausstellung „Mein Revier ist das Revier“ Fotografien von Manfred Vollmer
 
Duisburg - Unter dem Titel „Mein Revier ist das Revier“ zeigt das Kultur- und Stadthistorische Museum in Duisburg eine Ausstellung mit Fotografien von Manfred Vollmer aus den vergangenen 50 Jahren. Mehr als 80 großformatige Aufnahmen berichten vom Leben im Ruhrgebiet seit den 1970er Jahren, hieß es zum Auftakt der bis zum 11. Januar kommenden Jahres geplanten Schau. Darunter sind die berühmt gewordenen Aufnahmen vom Arbeitskampf der Stahlwerker in Rheinhausen, aber auch Alltägliches, gesehen mit Vollmers Blick für das Besondere.
Die Aufnahmen zeigen Menschen aus der Kulturmetropole Ruhr, Kultur- und Freizeitstätten an alten Industriestandorten, Halden, die zu neuen Wahrzeichen geworden sind sowie Lebensräume und Arbeitswelten, die dem Betrachter ein buntes Panorama des Reviers im Wandel offenbaren. Der 1944 geborene Vollmer studierte bei Otto Steinert an der Folkwang-Hochschule in Essen Fotografie. Seine Examensarbeit wurde mit dem Folkwang-Preis der Hochschule ausgezeichnet.
Seitdem ist Vollmer als freiberuflicher Fotojournalist tätig. Der Schwerpunkt seines preisgekrönten und in zahlreichen Ausstellungen und Bildbänden veröffentlichten Werkes liegt auf den Themen Arbeitswelt und Strukturwandel im Ruhrgebiet.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Politische und kulturelle Neugründung Europas durch Karl den Großen
 
Bundespräsident Gauck eröffnete in Aachen die Ausstellungstrias „Karl der Große. Macht Kunst Schätze“
 
Aachen - „Daß er Vater Europas genannt wurde, ist auch aus heutiger Sicht noch legitim“, stellte Bundespräsident Joachim Gauck in Aachen bei der Eröffnung der Ausstellungstrias „Karl der Große. Macht Kunst Schätze“ fest. Karls Werks, das man „beinah harmlos die karolingische Renaissance“ nenne, sei in Wahrheit „nichts weniger als eine politische und kulturelle Neugründung Europas“ gewesen, so der Bundespräsident. Sein Grußwort zur Eröffnung der Ausstellungstrias sprach Gauck vor 900 geladenen Gästen auf dem Katschhof in Aachen, auf historischem Boden, wo Karl der Große einst seine Lieblingspfalz hatte.
Schon einen Tag vor Gauck waren 140 akkreditierte Journalisten nach Aachen gereist, um die spektakulären Ausstellungen und ihre Exponate zu begutachten. Zum Beispiel den Buchdeckel aus Elfenbein des Lorschers Evangeliars, den Karlsschrein in lebendig-informativer 3D-Version und das neue Modell zur Aachener Pfalz. Bis zum 21. September werden insgesamt 150.000 Besucher erwartet. Gauck und die Präsidenten Frankreichs und Italiens, François Hollande und Giorgio Napolitano, sind Schirmherren der Ausstellungen am Ort der am besten erhaltenen karolingischen Palastanlage in Europa.
Zur Ausstellungstrias gehören „Orte der Macht“, „Karls Kunst“ und „Verlorene Schätze“. „Orte der Macht“ wird präsentiert im Krönungssaal des historischen Aachener Rathauses, das auf den Fundamenten der einstigen Königshalle Karls des Großen steht und wo sich seit 1950 „die Großen“ Europas zusammenfinden, um der Verleihung des Internationalen Karlpreises zu Aachen beizuwohnen. „Verlorene Schätze“ ist in der Schatzkammer des Aachener Domes, Weltkulturerbe und Karls prachtvolle Pfalzkapelle, zu bewundern. „Karls Kunst“ zeigt im Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum am Katschhof Glanzstücke aus karolingischer Zeit.
 
Internet: www.karldergrosse2014.de
 
Redaktion: Frank Becker