Männer brauchen Grenzen

Der konfliktunfähige Mann oder Die Vorzüge der Paartherapie

von Tina Teubner

© Tina Teubner
Der konfliktunfähige Mann
oder
Die Vorzüge der Paartherapie
 
Ein höchst interessanter Aspekt, dem ich in diesem Werk einen zentralen Platz einräumen möchte, eiert um folgende Frage: Warum haben wir Frauen immer das Gefühl, indem man ein Problem ausspricht, ist es AUS der Welt; und warum geben uns die Männer immer das Gefühl, erst indem man ein Problem ausspricht, ist es IN der Welt?
 
Wenn ich meinem Mann beispielsweise mit einem Problem komme, sagt er immer: „Jetzt kommst du schon wieder mit so 'nem Problem.“ Ist das denn zu fassen? Ich habe ein Problem mit meinem Mann, und mein Mann hat ein Problem mit mir, weil ich es ausspreche. Denn vorher war es ja nicht da. Darauf muß man erst mal kommen. Diesen Mechanismus muß man überhaupt erst mal kapieren. Der ist so simpel, der ist gar nicht so leicht zu verstehen für eine Frau: Zu Anfang bin ich über irgendetwas traurig. Meistens ist es überhaupt nur irgendeine Kleinigkeit. Dann denke ich immer: Och, das kann man ja mal klären, wir sind ja schließlich verheiratet. Und ich spreche das an. Mit ganz sanften, einfühlsamen, liebevollen Worten. (Sie können sich das sicher gut vorstellen.) Schon macht mein Mann schlagartig dicht: „Also bitte nicht heute Abend!“ Dann bin ich natürlich noch trauriger als vorher, und mein Mann hat auch noch schlechte Laune, weil ich schon wieder so hinterhältig war, über irgendetwas traurig zu sein, und ein Problem gemacht habe, das er ohne mich nicht gehabt hätte.
 
EINE FATALE SITUATION! WAS TUN?
 
Immer wieder liest man von Menschen, denen eine Paartherapie sehr geholfen hat. Als konfliktfähiger, innovativer, offener Mensch will ich das sehr gerne glauben. Was aber, wenn der Mann nicht will? Ich selbst kenne das Dilemma. Wie oft habe ich meinem Mann schon gesagt: „Jetzt geh doch mal in die Paartherapiel“ Aber er wollte nicht. Er wollte nicht alleine in die Paartherapie. Das soll mal einer begreifen: Zu Hause will er immer seine Freiheit haben, macht einen auf„lonesome cowboy“ - aber wenn es ans Eingemachte geht, dann muß die Mutti schon wieder mit. Was soll ich denn bitteschön in der Paartherapie? Im Gegensatz zu meinem Mann bin ich sehr glücklich verheiratet.
 
Ich habe sogar kompromißbereit vorgeschlagen, daß wir das zu Hause regeln können. Ich wär´ wohl der Therapeut, er wär´ wohl das Paar. Ich sage ihm, wo seine Probleme sind, er zahlt: „Du liebst mich nicht genug: Kostet hundert Euro!“ Wollte er auch nicht. Keine läppischen hundert Euro ist dem unsere Beziehung wert. Ist es denn die Möglichkeit! Es ist also wirklich nicht so, als würde ich nicht auch auf meinen Mann zugehen. Sollten Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben: Lassen Sie Ihren Mann spüren, wie sehr er Sie enttäuscht. Machen Sie deutlich, daß Sie ohnehin über die Maßen auf ihn zugegangen sind. Denn: Eine kluge Frau braucht im Grunde kein Gespräch, um sich zu unterhalten. Appellieren Sie an seine Vernunft und seine Herzlichkeit: Wahre Liebe erfährt nur, wer dem Nehmen auch das Geben entgegensetzt! Auch in diesem Fall kann das Singen nackter Tatsachen verblüffende Erfolge hervorrufen. 



© Tina Teubner
Weitere Informationen: www.lappan.de