Der wesentliche Blick –
Über Hautunreinheiten.
Ich denke oft, wie Grenzbereiche doch den Blick aufs flache Land verstellen.
Ich hab´ im Winter links und rechts am Unterarm zwei Stellen,
die sich durch Heizungsluft und Staub ganz grob entzündet haben.
Sie werden rot, sie werden rauh
und brauchen Cremes und Sonnentau
und andre Pflegegaben.
Ich schau darauf, die Winterzeit
zwingt mich zur Hautbetrachtung.
Vergeß´ dabei normales Leid,
normale Körperachtung.
Die Augen kommen viel zu kurz, die Ohren und die Nase.
Vergeß´ mein Herz, vergeß´ die Milz, die Leber und die Blase.
Ich habe plötzlich Angst vor Siff
und pflege die Hygiene,
die beiden Stellen gut im Griff
leb ich für das Extreme.
Kommt dann die schöne Sommerzeit
mit Sonne satt und stets bereit,
verändert sich die Haut total
an diesen Stellen allemal,
passen sich an, fügen sich ein:
als wären sie für immer rein
und haben sich verbessert.
Ich dachte nur,
die Kümmertour
um zwei drei wunde Stellen stur,
verwässert oft den Blick aufs Ohr
und andre Körperdellen.
Wenn man sich sorgt, soll man dabei das Glück nie ganz vergessen,
sonst lädt man zwei, drei Gäste ein, und Zwölfe wollen essen.
Das große Unglück kann sich gut im kleinen Glück verstecken.
Doch kleines Glück braucht Widerhall, sonst kann es nicht anecken.
Das muß man erst mal checken.
Erwin Grosche
© 2014 Erwin Grosche
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