100 Jahre Insel-Bücherei

Eine Ausstellung an der Universität Wuppertal

Red.

Foto © Frank Becker
Wuppertaler Studierende entwickeln
Ausstellung über Insel-Bücherei
 
„Insel Bücherei 2.014. Ein Corporate Design für mehr als hundert Jahre“ ist Titel einer Ausstellung, die von heute, 20. Oktober bis zum 5. November an der Bergischen Universität zu sehen sein wird. Grundlage ist die persönliche Sammlung diverser Bände der Buchreihe Insel-Bücherei des Wuppertaler Kommunikationsdesigners Dirk Longjaloux. Als Lehrbeauftragter der Bergischen Uni entwickelte er die Ausstellung im Rahmen eines Seminars mit Studierenden der Dokument- und Editionswissenschaft und in Kooperation mit dem Fach Mediendesign.
 
Sieben Stationen zeigen auf abwechslungsreiche Weise thematische Schwerpunkte der Insel-Bücherei. Jede einzelne Station besteht aus Plakaten, die Cover oder Zeichnungen und Auszüge der Inselbücher abbilden, sowie einer Überraschung in Form eines besonderen Highlights.
Die Insel-Bücherei ist eine Buchreihe, die seit 1912 besteht. Sie umfaßt Werke aus Lyrik, Prosa und Essayistik klassischer und zeitgenössischer Autoren sowie Kunst- und Naturdarstellungen, Texte aus der Märchenwelt und Lizenzausgaben. „Mit kleinen, handlichen und doch schön aufgemachten Ausgaben großer Klassiker revolutionierte sie den Buchmarkt“, so Dirk Longjaloux. Noch heute übe die Buchreihe wegen ihrer durchgängigen Gestaltung der Cover, bei dem sich vor einem ruhigen Hintergrund das zum Markenzeichen gewordene Titelschild abhebt, eine große Faszination auf Sammler aus – manch seltenes Exemplar besitzt in Fachkreisen einen Wert von 15.000 Euro.
 
Sie zeigt die große Erfolgsgeschichte der Insel-Bücherei, die es erstmals geschafft hat, große Klassiker der Literatur zum kleinen Preis anzubieten – und das auch noch bei einem hochwertigen Design. Dieser beachtenswerte Balanceakt fasziniert schon lange Sammler wie den diplomierten Kommunikationsdesigner Dirk Longjaloux. Longjaloux hat nun im Rahmen eines Seminars mit den Studenten der Dokument- und Editionswissenschaft der Bergischen Universität ein multimediales Konzept entwickelt, das sowohl Laien als auch wissenschaftlich interessierten Besuchern die Insel-Bücherei näher bringt.
 
 
100 Jahre Insel-Bücherei
 
1912 gelang der Insel-Bücherei der große Clou. Mit kleinen, handlichen und doch schön aufgemachten Ausgaben großer Klassiker revolutionierte sie den Buchmarkt. Noch heute übt die Buchreihe wegen ihrer durchgängigen Gestaltung der Cover, bei dem sich vor einem ruhigen Hintergrund das zum Markenzeichen gewordene Titelschild abhebt, eine große Faszination auf Sammler aus – manch seltenes Exemplar besitzt in Fachkreisen heute einen Wert von 15.000 Euro. Einer dieser Sammler ist der Wuppertaler Dirk Longjaloux, dessen stolze Sammlung inzwischen etwa 2 800 Insel-Bücher umfaßt.
 
Der passionierte Sammler und diplomierte Kommunikationsdesigner ist als Dozent für Typographie an der Bergischen Universität beschäftigt. Als er den Studenten der Editions- und Dokumentwissenschaft vorschlug, seine Sammlung in Form einer Ausstellung zu präsentieren, waren die Studierenden von der Idee sofort überzeugt. Es war der Grundstein für ein Projekt, bei dem sowohl der Laie, als auch der Insel-Buch-Experte auf seien Kosten kommen soll. Dank der Erfahrung von Longjaloux, der seit 1984 in Wuppertal erfolgreich ein eigenes Design-Büro leitet, zeigen sieben Stationen auf abwechslungsreiche Weise thematische Schwerpunkte der Insel-Bücherei. Jede einzelne Station besteht aus Plakaten, die Cover oder Zeichnungen und Auszüge der Inselbücher abbilden, sowie einer Überraschung in Form eines besonderen Highlights.


Foto © Frank Becker
 
Chronologie
Die erste Station der Ausstellung liefert die historischen Hintergründe. Wer hat wann mit wem und warum die Insel-Bücherei gegründet? Was für Hindernisse mußten überwunden werden und wie ging es eigentlich mit der Bücherei nach den Wirren der zwei großen Kriege weiter? Diese und andere Fragen beantwortet der Übersichtsteil der Ausstellung, der nicht nur historisch interessierte Besucher ansprechen wird.
 
Cover
Hier geht um das, was bei den Büchern wohl zuerst ins Auge fällt. Jeder, der einmal über einen Flohmarkt gestreift ist oder bei einem Antiquariat nach Büchern gestöbert hat, kennt die an eine Tapete erinnernden Hintergründe, vor denen das markante Titelschild platziert ist. Diese Kombination hat sich zum visuellen Renner der Insel-Bücher gemausert und begleitete die Bücherei von ihrer Gründung bis zur Gegenwart.
 
Typographie
Daß Schrift und Satz das Lesevergnügen maßgeblich fördern oder auch trüben können, wissen Designer wie Longjaloux oder die Studenten der Editions- und Dokumentwissenschaft. Diese Station verdeutlicht aber auch Laien, welche Auswirkungen die Wahl des Schrifttyps samt anderer Gestaltungsmerkmale auf den Lesefluß oder einfach nur die optische Wirkung eines Buches ausübt.
 
Zeichnungen
Außer auf eine optisch ansprechende Schriftgestaltung setzte die Insel-Bücherei auch auf gelungene Zeichnungen und Illustrationen. Besonders auffällig wird dies bei den Sachbüchern, die in dem Verlag erschienen sind. Die Illustrationen zu alten Biologiebüchern wiesen für ihre jeweilige Zeit eine erstaunliche Qualität auf und sind noch heute ein schöner Anblick.
 
Künstler
Wo gezeichnet wird, da sind Künstler nicht fern, und die Insel-Bücherei konnte auf einige namhafte zurückgreifen: Beardsley, Dürer, Daumier, Dix, Feininger, Goya, Grieshaber, klee, Kollwitz, Marc, Michelangelo, Miro, Picasso, Rubens und andere.
 
Plagiat und Eigenkopie
Wo ein einfaches und erfolgreiches Konzept lockt, sind Nachahmer nicht weit. Ein von den Studenten eigens dafür gedrehter Film zeigt auf humorvolle Weise, wie leicht man Insel-Bücher nachmachen kann.
 
Fundstücke
Über hundert Jahre ist es her, daß das erste Insel-Buch gedruckt wurde. Tausende folgten und wurden zu Zeitzeugnissen von Dekaden. Ob Widmungen zum Abitur vor 80 Jahren, der Gruß der Mutter an ihren Sohn, der an der Front kämpfte, oder einfach nur eine alte Briefmarke – wer Insel-Bücher kauft, entdeckt oft genug Fundstücke, die Spannendes, Kurioses und Erstaunliches über die deutsche Vergangenheit erzählen. Für historisch Interessierte bietet diese Station einen ganz neuen Blick auf über hundert Jahre deutscher Geschichte.
 
Editions- und Dokumentwissenschaft
Es gab nur einen Goethe? Das mag sein. Auf seine Werke trifft es nicht zu. Wer sich damit befaßt, wird schnell die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Es existieren oft genug unzählige Varianten, die sich manches Mal nur in wenigen Worten, aber leider viel zu oft sogar in ihrer Grundaussage unterscheiden. Die Editions- und Dokumentwissenschaft sieht sich als Bewahrer des kulturellen Gedächtnis und versucht, alle Varianten eines Werkes für die Nachwelt zu erhalten.
Im Rahmen der Ausstellung haben die Studenten Georg Büchners Woyzeck genauer unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist dabei eine spannende Spurensuche, die den Weg vom ersten Manuskriptentwurf bis hin zum jetzt nur fragmentarisch überliefertem Werk beleuchtet.


Termin der Vernissage:
Heute, Montag, 20.10., 17.30 Uhr, Ausstellung bis 5.11., jeweils von 8 bis 22 Uhr; Ort: Bergische Universität Wuppertal, Campus Grifflenberg, Gaußstraße 20, Gebäude I, Ebene 13 (Zufahrt über die Fuhlrottstraße)
 
Weitere Informationen zum Studiengang bietet die Seite: www.edw.uni-wuppertal.de