Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Das Leben, ein Alptraum

24.11.: Ich rüttle an der Tür. Niemand macht auf. Ich habe gerade noch Geräusche gehört. Da muß jemand zu Hause sein. Die Tür ist aus Glas. Ich kann sehen, wer dort wohnt. Oh mein Gott. Hier geht es um jede Minute. Ich versuche die Tür aufzureißen, aber es geht nicht. „Machen Sie auf. Ich weiß, daß jemand zu Hause ist.“ Was soll ich machen? Ich sehe durch die Tür meine nassen weißen Unterhosen und etwas, das aussieht, wie ein roter Strumpf. Hatte sich der Teufel wieder unter die Weißwäsche gemischt? „Ich lasse euch nicht im Stich?“, rufe ich viel zu laut. „Ich hole Euch da raus.“ Hält da jemand von innen die Tür zu? Ich versuche mich zu beruhigen. Es geht nicht. Ich balle eine Faust und fühle mich so klein, obwohl ich Abitur habe.

 
25.11.: Auf der Post: Natürlich wußte er, daß Zeit keine objektive Eigenschaft unserer Welt war. Sie ist, wie Einstein in seiner Relativitätstheorie beschrieb, abhängig von Bewegung und Gravitation. Hier tat sich nur gar nichts. Der Stillstand war seiner Mission nicht förderlich. Seitdem vor 13,7 Milliarden Jahren das Weltall geboren wurde, spürte er den Abwärtstrend des Universums besonders heute.



© 2014 Erwin Grosche
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